Roger Federer gewinnt gegen Rafael Nadal mit 6:3, 5:7, 6:3 den siebenten Titel an den Swiss Indoors. Es ist der 88. Pokal in seiner Karriere – und aufgrund des Verlaufs der Turnierwoche ein spezieller.
Zum ersten Mal steht ein Spanier im Final der Swiss Indoors. Gewinnen kann Rafael Nadal nicht. Roger Federer holt sich den siebenten Titel in seiner Heimatstadt.
(Bild: Keystone/DOMINIC STEINMANN)Für einmal steht Nadal im Schatten Federers. Die Bilanz des Schweizers ist gleichwohl ernüchternd: Elf Mal hat er gewonnen, 23 Mal Nadal.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Die Bilanz auf Hartbelag in der Halle sprach bereits vor dem Spiel für Federer. Unter diesen Bedingungen führt er nunmehr mit fünf zu eins.
(Bild: Keystone/DOMINIC STEINMANN)Die Halle ist bis auf den letzten Platz gefüllt für eines der grössten Duelle der Tennisgeschichte.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Federer steht bei 88 Karrieretiteln, sechsmal hat er in dieser Saison gewonnen.
(Bild: Keystone/DOMINIC STEINMANN)Nadal konnte seiner Titelsammlung, die 67 Trophäen umfasst, eine weitere zuzufügen.
(Bild: Keystone/DOMINIC STEINMANN)Nadal reist nun weiter nach Paris und dann nach London, wo er an den World Tour Finals noch nie gewonnen hat.
(Bild: Keystone/DOMINIC STEINMANN)In Basel hat er an jedem Turniertag gespielt. Wenn kein Einzel auf dem Programm stand, dann war er im Doppel im Einsatz. Basel hat Nadal gesehen, und es hat ihn ins Herz geschlossen.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Roger Federer sagte in der französischen Sportzeitung «l’Equipe» einst folgenden Satz: «Ich bin froh, noch einmal gegen ihn gesiegt zu haben – bevor er alles gewinnen wird.» Mit «er» meinte Federer Rafael Nadal, nachdem er im Wimbledon-Final 2007 gegen den Spanier gewonnen hatte.
Wie recht Federer mit seiner Aussage haben sollte, wurde schnell klar. Nadal gewann 2008 im erneuten Aufeinandertreffen im All England Tennis Club seinen ersten Wimbledon-Titel und wurde zwei Jahre später zum siebenten Spieler, der alle Major-Titel mindestens einmal gewonnen hat.
2015, im Herbst des Jahres und ihrer herausragenden Karrieren, trafen sich Federer und Nadal in Basel zum 34. Mal. Und Federers Aussage in der französischen Presse hat sich in einem kleinen, für ihn aber entscheidenden Detail nicht bewahrheitet: Nadal hat auf Basler Boden noch nicht gewonnen.
88. Titel für Federer – Nadal steht bei 67
Federer holte sich mit 6:3, 5:7, 6:3 den siebenten Titel an den Swiss Indoors. Es ist der 88. seiner Karriere. Nadal hatte die Chance als erster spanischer Finalist in Basel nicht genutzt. Er steht weiterhin bei 67 Karrieretiteln.
Von einer «sehr guten Saison» spricht Federer nach dem sechsten Pokal des Jahres, den er vor allem deswegen holte, weil er drei von sieben Breakbällen verwertete, mehr Punkte nach erstem Service gewann und sowohl als Aufschläger als auch als retournierender Spieler mehr Ballwechsel für sich entschied. Zudem schlug der Schweizer zwölf Asse – zwölf mehr als der Spanier.
Nadal sagt, er sei nahe am Sieg gewesen. In der Tat entschied letztendlich das eine Break im dritten Satz, zum 5:3 aus Federers Sicht. Danach musste der Schweizer beim abschliessenden Servicegame über Einstand und verwertete den zweiten Matchball.
Mit 11 zu 23 Siegen im Hintertreffen
«Ob dieser Sieg ein wichtiger ist, weiss ich nicht. Aber es ist sicherlich ein schöner», sagt Federer. Dazu trägt das Gesamtpaket bei, wie dieser Titel zustande gekommen ist: Gegen Philipp Kohlschreiber und David Goffin musste Federer über drei Sätze, und im Final forderte ihn sein Angstgegner schlechthin.
Federer liegt nunmehr mit 11 zu 23 Siegen gegen Nadal zurück. «Gegen Rafa zu spielen ist anders als alles Sonstige, das ich im Tennis erlebe. Es erforderte eine grosse Umstellung in meinem Spiel im Vergleich zu den Runden zuvor», sagt Federer.
Ein wichtiger Faktor sei wiederum das Publikum gewesen, ist sich der 34-Jährige sicher. «Es war bei jedem Spiel präsent. Egal, ob es nun darum ging, die Niederlage abzuwenden oder mich zum Sieg zu tragen.»
Nadal wenig beeindruckt vom «Sabr»
Mit positiven Gefühlen verlässt auch Nadal das Rheinknie. «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, mit meinem Spiel in dieser Woche auf meiner schwächsten Unterlage nicht zufrieden zu sein», sagt der unterlegene Nadal. Es sei grossartig gewesen, in Federers Heimatstadt gegen seinen Rivalen anzutreten.
In Spanien hat Federer eines von drei Spielen gegen Nadal gewonnen. Und das auf Sand, der besten Unterlage des neunfachen Paris-Siegers. In der Schweiz gelang es Nadal umgekehrt nicht – Federer war auf Hartbelag in der Halle, unter seinen erfolgsversprechendsten Bedingungen, nicht zu schlagen.
Erstmals wendete Federer gegen Nadal dabei den «Sabr» an, der als Halbvolley tief im Feld geschlagene Return auf einen zweiten Aufschlag. Beeindruckt war Nadal davon nicht. «Er hat es dreimal probiert, zweimal ging es schief. Ob es eine gute Lösung ist, weiss ich nicht.»
Neuauflage 2016?
Was Nadal ebenfalls nicht weiss, ist, ob er 2016 wieder in Basel antreten wird, um die 300 Punkte für das ATP-Ranking zu verteidigen. Er möge das Turnier und habe eine gute Beziehung zu Direktor Roger Brennwald.
«Ich kann aber nicht vorausschauen auf das, was in einem Jahr passiert», sagt Nadal. Damit besteht zumindest eine Chance, dass es 2016 zum erneuten Duell zwischen Nadal und Federer kommt.