Ferati entschuldigt sich, bleibt aber aussen vor

Beg Ferati hat das Büsserhemd übergezogen, sich öffentlich für die Anwürfe gegen seinen Club entschuldigt, er spielt aber beim SC Freiburg trotz einiger Verletzungssorgen keine Rolle vor dem Bundesligaspiel in Hannover.

Bedröppelt: Beg Ferati (Zweiter von rechts) bei einem seiner letzten Einsätze für den SC Freiburg am 17. Dezember 2011 gegen Borussia Dortmund. (Bild: Imago sportfotodienst)

Beg Ferati hat das Büsserhemd übergezogen, sich öffentlich für die Anwürfe gegen seinen Club entschuldigt, er spielt aber beim SC Freiburg trotz einiger Verletzungssorgen keine Rolle vor dem Bundesligaspiel in Hannover.

Dafür, wie weit sich Beg Ferati auf dem Fenster gelehnt hat, klingt seine Entschuldigung so, als ob ihm ordentlich der Kopf gewaschen worden ist: «Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich meinen Frust, auf dem Spielfeld nicht eingesetzt zu werden, in den Medien zum Ausdruck gebracht habe», liess er Mitte der Woche über die Website des SC Freiburg verbreiten.

Freiburg und das neue Stadion

Der SC Freiburg ist dem Ziel seines Präsidenten Fritz Keller, ein neues Stadion zu bekommen, einen kleinen Schritt näher gekommen. In einem von Stadt und Club in Auftrag gegebenen Gutachten wird ein Umbau des bestehenden Dreisamstadions (derzeit: Mage Solar Stadion) mit Kosten zwischen 52 bis 65 Millionen Euro beziffert. Das sei unwirtschaftlich und erreiche nicht das Ziel, «langfristig die Erfüllung der Lizenzierung zu sichern sowie die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des SC Freiburg nachhaltig zu verbessern», heisst es in einer gemeinsamen Erklärung.

Nun wird ein Neubau an zwei verkehrstechnisch besser gelegenen Standorten in der Nähe der Autobahn vertieft geprüft. Im bestehenden, 24‘000 Zuschauer fassenden Stadion hat der Sportclub nur beschränkte Vermarktungsmöglichkeiten; ausserdem spielt er dort seit Jahren mit einer Sondergenehmigung der Liga, weil das Spielfeld eigentlich 4,5 Meter zu kurz ist und nicht den Uefa-Richtlinien für internationale Spiele entspricht. (cok)

Kleinmütig räumt der Basler ein, es tue ihm «ausserordentlich leid», dass die sportliche Leitung des Clubs und das Trainerteam sich von seinen Äusserungen getroffen fühlt; es sei «nie meine Absicht gewesen, jemanden vom Club zu beleidigen». Der SC Freiburg erklärt die Angelegenheit, ausgelöst durch Feratis Einlassungen gegenüber der «Basler Zeitung» vergangene Woche («Ich bin nichts, nicht einmal eine Nummer»), für erledigt. Seit Donnerstag ist der vorübergehend suspendierte Ferati wieder im Training. Eine Rolle spielt er aber nach wie vor nicht.

Nicht einmal in der gegenwärtig angespannten personellen Situation der Südbadener. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag bei Hannover 96 fallen die beiden Innenverteidigertalente aus der eigenen Fussballschule, Immanuel Höhn (20, Sprunggelenksverletzung) und Matthias Ginter (18, Haarriss im Rückenwirbel) längerfristig aus. Neben Routinier Pavel Krmas und dem gebürtigen Senegalesen Fallou Diagne steht Trainer Christian Streich nur noch Beg Ferati zur Verfügung, aber der Schweizer gehört nicht zum Aufgebot.

Keine Chancen bei Streich

Dass der vor einer Woche 26 Jahre alte gewordene Ferati, im Sommer 2011 ablösefrei vom FC Basel in den Breisgau gewechselt, in seinen Überlegungen nicht relevant ist, hatte Streich im Sommer im Interview mit der TagesWoche bereits erläutert. Damals hatte der der Trainer, im Winter 2011/12 von der Assistentenposition in die Chefrolle befördert, dem Spieler bereits einen Vereinswechsel nahegelegt. Obwohl es Interesse gab – unter anderem erkundigten sich Schweizer Clubs wie der FC Luzern –, lehnte Ferati einen Wechsel ab und sagte: «Ich will mich durchbeissen.»

Doch Ferati blieb bei seinen sechs (Teil-)Einsätzen aus dem ersten Jahr in Freiburg stehen, kam in dieser Saison noch überhaupt nicht zum Einsatz und gehörte so gut wie nie zum Spielstagsaufgebot. Mit seiner Suada gegen Club und Trainer hat sich Ferati, der im Herbst 2011 noch in der Nationalmannschaft debütiert hat, keinen Gefallen getan. Er darf zwar wieder mittrainieren, wird sich aber nun endgültig seiner Situation im Klaren sein und im nächsten Transferfenster eine Lösung finden müssen.

Von Beginn an unter ungünstigem Stern

Sein Engagement beim südbadischen Bundesligisten stand von Beginn an unter einem ungünstigen Stern. Von Trainer Robin Dutt im Winter 2010/11 noch zur Vertragsunterzeichnung bis 2014 animiert, fand Ferati ein halbes Jahr später – als Dutt zu Bayer Leverkusen weitergezogen war – in Marcus Sorg  bereits einen neuen Cheftrainer vor. Mit dem kam es sogleich zu atmosphärischen Störungen durch vergleichsweise noch harmlose Einlassungen von Ferati in den Medien.

Hinzu kam Verletzungspech, und Christian Streich nahm dann eine neue, für Ferati nicht vorteilhafte Einschätzung der Perspektiven des Schweizers vor. Seit knapp einem Jahr und parallel zum sportlichen Aufschwung unter dem neuen Trainer hat Ferati keine gute Karten mehr.

 

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