Der definitive Entscheid ist noch nicht gefallen. Aber wenn Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke öffentlich sagt, er gehe davon aus, dass die Weltmeisterschaft 2022 in Katar im Winter stattfinden wird, dürfte es wohl so kommen.
Die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft 2022 nach Katar wird die Fifa noch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Nun scheint der Weltfussballverband zumindest in einem Punkt eine Entscheidung getroffen zu haben: Um den Temperaturen, die im Wüstenstaat im Sommer gerne einmal 45 Grad Celsius betragen, aus dem Weg zu gehen, soll das wichtigste Fussball-Turnier im Winter stattfinden. Das hat Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke dem französischen Radio-Sender «France info» gesagt:
Valcke erklärte, Spiele im Sommer seien kaum denkbar: «Ehrlich gesagt, ich denke, es wird zwischen dem 15. November und spätestens dem 15. Januar gespielt. Wenn Sie vom 15. November bis Dezember spielen, dann haben Sie das günstigste Wetter.» Offiziell allerdings hat sich die Fifa noch nicht für eine Winterausgabe der WM ausgesprochen. Die Entscheidung über die Verlegung obliegt dem Exekutivkomitee der Fifa.
Konflikt mit dem Olympischen Komitee umgangen
Mit den von Valcke genannten Daten könnte die Fifa immerhin ein Problem mehr oder weniger elegant umschiffen. Das Internationale Olympische Komitee nämlich sieht in einer Verschiebung der Fussball-WM in den Winter eine potentielle Bedrohung der Olympischen Winterspiele, die ebenfalls 2022 stattfinden. Trägt die Fifa die WM nun von November bis Dezember 2022 aus, werden die Olympischen Spiele kaum tangiert, die jeweils zu Beginn des Jahres durchgeführt werden.
Trotzdem wird die Verschiebung in den Winter noch viel zu reden geben. Schliesslich würde die WM so dann stattfinden, wenn im Normalfall die grossen europäischen Ligen laufen. Vor allem die englische Premier League, die keine Winterpause kennt, hat bereits klar gemacht, dass sie über mögliche Verschiebungen der Ligaspiele «not amused» ist.
Auch sonst wird die WM in Katar die Fussballwelt weiter beschäftigen. Einerseits untersucht der Fifa-interne Ermittler Michael Garcia derzeit, ob es bei der Vergabe der WM zu Bestechungen gekommen ist. Und andererseits sind die menschenunwürdigen Verhältnisse auf den Grossbaustellen in Katar in die internationalen Schlagzeilen geraten.