Fink und der HSV stürzen immer weiter ab

Der Hamburger SV verliert auch gegen den SC Freiburg mit 1:3, ist die schlechteste Heimmannschaft der Bundesliga und mittendrin im Abstiegskampf. Und Basel zum schwachen Trost: Auch in Berlin treffen die Bayern sechs Mal.

Da spricht schon ein bisschen Verzweiflung aus dem Gesicht von Thorsten Fink: Der Ex-Trainer des FC Basel bei der siebten Heimniederlage des HSV. (Bild: Keystone/Axel Heimken)

Der Hamburger SV verliert auch gegen den SC Freiburg mit 1:3, ist die schlechteste Heimmannschaft der Bundesliga und mittendrin im Abstiegskampf. Und Basel zum schwachen Trost: Auch in Berlin treffen die Bayern sechs Mal.

In der 72. Minute verliessen die ersten Zuschauer das Stadion im Hamburger Volkspark, und der Rest der 52‘414 pfiff sich den Frust von der Seele. Der SC Freiburg hatte durch Captain Cedric Makiadi gerade seinen dritten Treffer erzielt, eine Freistossvariante, bei der die Hamburger eine jämmerliche Figur abgaben, und die siebte Heimniederlage nahm konkrete Formen an.

Die einzige Reaktion der Hanseaten war der Treffer zum 1:3 unmittelbar danach – mehr hatten sie nicht zu bieten gegen die Gäste aus dem Breisgau, die noch in der Winterpause als erster Abstiegsanwärter galten. Die sich aber nun unter Trainer Christian Streich mit zwölf Punkten aus neun Spielen des Jahres und sieben aus den letzten drei bis auf den Barrage-Platz 16 vorgearbeitet haben.

Nur noch zwei Punkte Vorsprung

Und damit liegen die Freiburger nur noch zwei Punkte hinter dem HSV, der unter Thorsten Fink nach seinem Abgang aus Basel zwar eine Serie der Ungeschlagenheit hingelegt hatte, dabei aber zu viele Unentschieden erzielte, um entscheidenden Abstand zur Abstiegszone zu gewinnen. Nun stecken die Hamburger selbst wieder mitten im Existenzkampf, und sie hinterliessen gegen Freiburg nicht den Eindruck, dafür gewappnet zu sein. Fünf Spiele sind sie nun ohne Sieg, drei Niederlagen in Folge gab es zuletzt.

Während die Freiburger das Glück des Tüchtigen hatten – Flum stand knapp im Abseits, sein Schuss zur Führung wurde abgefälscht und schliesslich von Mladen Petric ins eigene Netz gelenkt –  war die Chancenauswertung der Hamburger nicht erstliga-tauglich. Symptomatisch war die Möglichkeit für Petric, der aus drei Metern das leere Tor nicht traf.

Schlechteste Heimbilanz

Petrics Vertrag wird vom HSV nicht verlängert, und nun muss der Ex-GC und Ex-FCB-Profi sich mit seinem Team dagegen wehren, dass der Bundesliga-Dinosaurier zum ersten Mal in 49 Jahren aus der ersten Liga absteigt. Die schlechteste Heimbilanz (zwei Siege in 14 Spielen, 17:28 Tore) seit 1963 haben die Hamburger im Moment schon einmal.

Aus den letzten fünf Spielen hat der HSV nur einen Punkt bei 4:14 Toren geholt. «Freiburg wird ein Schlüsselspiel», hatte Sportdirektor Frank Arnesen vor der Sechs-Punkte-Partie angekündigt, nach der dritten Niederlage in Folge herrscht nun dementsprechend Konsternation bei den Fans. Nicht aber bei den Verantwortlichen: «Die Moral der Mannschaft ist am Boden, und wir müssen alles tun, um sie wieder aufzurichten», so Arnesen.

Am ältesten Bundesliga-Standort herrscht, wie die «Bild-Zeitung» feststellt, «nackte Angst». Der Zauber von Thorsten Fink scheint verflogen, mit der Niederlage gegen Freiburg ist seine Bilanz in Hamburg ins Negative gekippt (vier Siege, acht Unentschieden, fünf Niederlagen), und wie es um die HSV-Seele bestellt ist, davon gibt der Blog des «Hamburger Abendblatt» einen Eindruck.

Der Trainer beschwört weiter die Einheit in seinem Kader und hält an seinem Mantra fest: «Wir sind kein Abstiegskandidat. Die Mannschaft hat Qualität, und meine Qualität als Fussballer war die Ausdauer, und die werde ich auch jetzt wieder zeigen.»

Dortmund gewinnt, Favre sprintet

An der Spitze der Bundesliga hat Borussia Dortmund durch einen zwar knappen, aber dennoch souveränen 1:0-Heimsieg (Tor: 8. Kakawa) seinen Vorsprung gewahrt. Mit einem Last-Minute-Tor von Igor de Camargo gewann Lucien Favre mit Borussia Mönchengladbach 2:1 in Leverkusen (mit Derdiyok ab der 63. und erstmals wieder mit Barnetta auf der Bank) und bleibt damit auf Tuchfühlung mit Bayern München und auf Champions-League-Kurs. Favre feierte ausgelassen mit einem Sprint in die Fankurve und meinte: «Ich bin noch fit, oder?»

Neun Minuten benötigten die Bayern, um in Berlin in Führung zu gehen, 19 Minuten waren vergangen, als es 0:3 im Olympiastadion stand und zwischen dem 0:4 und 0:5 kurz nach Seitenwechsel lagen 17 Sekunden. Das mag dem FC Basel als der am Dienstag in München gepeinigten Mannschaft wenig Trost sein, zeigt aber auf, in welche Verfassung sich die die Bayern innert einer Woche gespielt und gezaubert haben: Drei Spiele, drei Siege und 20:1 Tore.

 

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Bundesliga, 26. Runde

Bayer Leverkusen–Borussia Mönchengladbach 1:2 (0:1)
Tore: 7. Reus 0:1. 75. Kiessling 1:1. 88. De Camargo 1:2. – Bemerkungen: Leverkusen ohne Barnetta (Ersatz), ab 63. mit Derdiyok.
Borussia Dortmund – Werder Bremen 1:0 (1:0)
Tor: 8. Kagawa 1:0. – Bemerkungen: Werder Bremen mit Affolter (verwarnt)
Augsburg – Mainz 2:1 (1:1)
Tore: 36. Allagui 0:1. 43. Koo 1:1. 51. Sebastian Langkamp 2:1. – Bemerkungen: Mainz ohne Gavranovic (Ersatz).
Hamburger SV–SC Freiburg 1:3 (0:2)
Tore: 20. Flum 0:1. 43. Daniel Caligiuri 0:2. 72. Makiadi 0:3. 75. Ilicevic 1:3. – Bemerkungen: SC Freiburg ohne Ferati (rekonvaleszent)
1. FC Nürnberg –Wolfsburg 1:3 (1:2)
Tore: 9. Didavi 1:0. 15. Mandzukic 1:1. 24. Helmes 1:2. 53. Helmes 1:3. – Bemerkungen: 1. FC Nürnberg ab 46. mit Bunjaku, ohne Klose (nicht im Aufgebot). Wolfsburg mit Benaglio und Rodriguez, ohne Hitz (Ersatzgoalie).
Hertha BSC Berlin–Bayern München 0:6 (0:3)
Tore: 9. Müller 0:1. 12. Robben 0:2. 19. Robben (Foulpenalty) 0:3. 50. Gomez (Foulpenalty) 0:4. 51. Kroos 0:5. 67. Robben (Foulpenalty) 0:6. – Bemerkungen: Hertha Berlin ohne Lustenberger (verletzt).

Am Freitag: 1899 Hoffenheim–VfB Stuttgart 1:2.

 

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