Vor dem Heimspiel gegen den FC Lausanne-Sport (Sa, 20 Uhr) befasst sich Urs Fischer mit dem Spiel in die Tiefe. Dieses hat dem Trainer besonders in der Champions League gegen Paris Saint-Germain nicht gefallen. Gefallen findet er auch an der Diskussion um seine Person keinen. Aus der Ruhe bringen lässt er sich davon jedoch nicht.
Der FC Basel: in Gedanken beim Spiel in die Tiefe
Es ist wie immer nach den Spielen des FC Basel in der Champions League: Sie interessieren im Nachgang eben doch mehr als das anstehende Geschehen in der Meisterschaft, die die Basler mit spannungslähmenden zwölf Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz anführen.
Am Samstag (20 Uhr) geht im St.-Jakob-Park gegen den FC Lausanne-Sport der Ligabetrieb weiter. Und obschon sich Trainer Urs Fischer auch zum Gegner äussert, ist das dominierende Thema die in der letzten Minute verlorene Partie gegen Paris Saint-Germain.
«Mit dem Auftritt in der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden. Einzig der Ballverlust von Taulant Xhaka, mit dem rechten Aussenrist, führte zu einer Chance durch Edinson Cavani. Ansonsten brachten die Franzosen wenig zustande. Dann wurden wir in der zweiten Halbzeit unerklärlicherweise zu hastig, wir waren zu nervös, zu ungenau. Und je ungenauer du wirst, desto mehr Kraft musst du investieren, um den Ball zurückzugewinnen.»
Wenn der FCB den Ball hatte, dann missfiel Fischer vor allem das vertikale Spiel seine Mannschaft und fand das des PSG beispielgebend: rund 40 Mal die Tiefe attackiert, aber nur in 15 Fällen habe der Stürmer den Ball erhalten. «Das heisst: In 25 Fällen ist ein Stürmer vergebens gelaufen», sagt Fischer, «aber dadurch öffnen sich Räume.»
Die Quintessenz für den Basler Trainer: mehr Aufwand betreiben. «Wir müssen unermüdlich solche Wege machen – das löst beim Gegner etwas aus. Aber das steht und fällt auch mit der Qualität der Zuspiele.»
Vertikale Pässe ins Angriffsdrittel spielte der FCB gegen Paris selten erfolgreich. In den Strafraum kam er mit solchen Zuspielen nicht ein einziges Mal – ganz im Gegensatz zum Gegner, wie diese Grafik zeigt:
Die Pässe ins Angriffsdrittel beim Spiel FC Basel (links) gegen Paris Saint-Germain (rechts). Fehlpässe: rot. Erfolgreiche Pässe: blau. Kreierte Torchancen: hellblau. Assists: gelb. (Bild: Screenshot fourfourtwo.com)
«Das Spiel in die Tiefe müssen wir verbessern. Aber das gilt nicht erst seit dem Auftritt gegen Paris», sagt Fischer. Vor der Nationalmannschaftspause bietet sich dem FCB noch eine Möglichkeit zur Verbesserung: am Samstag gegen die statistisch viertschwächste Abwehr der Liga, die im Schnitt fast zwei Gegentore pro Spiel hinnehmen muss.
Für Fischer ist das Rencontre gegen Lausanne zudem die Möglichkeit, die vom Boulevard entfachte Debatte rund um seine Person zu beruhigen. Den Exponenten, die bereits Lausannes Trainer Fabio Celestini zu Fischers Nachfolger erkoren haben, entgegnet Basels Übungsleiter: «Das bringt mich nicht aus der Ruhe. Da habe ich schlicht und einfach zu viel erlebt in diesem Geschäft.»
FC Lausanne-Sport: Formschwäche und eine Karte mit Folgen
In die erste Begegnung mit dem FC Basel ging der FC Lausanne-Sport als Tabellenvierter. Als einer der Überraschungsclubs nach sieben Meisterschaftsrunden, als Aufsteiger, der bis dahin mit drei Siegen und zwei Unentschieden mehr Punkte gesammelt hatte, als vielen seiner Gegner lieb sein konnte.
Beinahe hätte Fabio Celestinis Team auch den FCB überrumpelt. Wäre da nicht Eder Balantas Tor in der Nachspielzeit gewesen, ein Kopfball nach einem Eckstoss. Der erste Treffer des Kolumbianers im Basler Dress verhinderte, dass Lausanne in der achten Runde die Überraschung schaffte und als erstes Team dem Meister Punkte abnahm.
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Die Niederlage in letzter Sekunde stoppte Lausannes Lauf vorerst nicht. Mit zwei Siegen gegen Luzern und Lugano mauserten sich die Waadtländer zum ersten Verfolger des Titelhalters – bis dann eine Serie von drei Niederlagen folgte. «Aber Lausanne wird bereit sein. Die Niederlagenserie wird sie nicht beeinflussen. Und am Schluss kommt es vor allem darauf an, wie wir gegen sie auftreten», sagt Fischer.
Seit elf Runden mit der gleichen Dreierkette – gegen Basel wird sie verändert
Fünfter sind die Lausanner vor dem zweiten Duell mit dem FC Basel, ihrem ersten Spiel im St.-Jakob-Park seit Mai 2014. Und ausgerechnet beim Versuch, erstmals seit 15 Jahren einen Punkt aus Basel mitzunehmen (seit dem 1:1 im Mai 2001), wird Celestinis Dreierabwehr auseinandergerissen, weil Jérémy Manière gesperrt fehlt.
Seit elf Runden setzt Celestini ohne Ausnahme auf Manière, Elton Monteiro und Marcus Diniz. Er spielt mit ihnen ein 3-1-4-2, mit den ehemaligen Baslern Samuele Campo und Musa Araz im zentralen Mittelfeld. Die hinterste Reihe muss Celestini für das Spiel gegen Basel verändern – erstmals seit drei Monaten.
Lausanner Jubel: Der beste Torschütze Francesco Margiotta (links) feiert mit den ehemaligen Basler Musa Araz (zweiter von links) und Samuele Campo (rechts). (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Auch wegen seines Spielsystems attestierten die Medien dem 41-Jährigen schon in der Challenge League den «schönsten und spektakulärsten Fussball» (NZZ). In seiner ersten Saison als Trainer in der Super League hält Celestini fest an seiner Spielidee, die von der NZZ auch schon als «attraktiverer Fussball als derjenige des Serienmeisters» bezeichnet wurde.
Die personelle Situation beim FCB: Lang schon wieder im Training
Er war die Personalie schlechthin vor dem Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain. Die Ärzte diagnostizierten bei Michael Lang ein Bänderverletzung im linken Sprunggelenk, mit einer unbekannten Ausfallzeit. Drei Tage später steht der rechte Aussenverteidiger wieder im Training, und Fischer sagt: «Es ist möglich, dass es Michael auf die Bank reicht.»
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Zudem sind Omar Gaber und Matias Delgado, beide im Spiel gegen PSG verletzt ausgewechselt, wieder einsatzbereit. Es fehlen folglich einzig Manuel Akanji und Kevin Bua.
Verletzte:
- Manuel Akanji (Kreuzbandriss im März 2016)
- Kevin Bua (Muskelfaserriss aus dem Cupspiel gegen Tuggen)
Gesperrte: keiner (» die Karten der Super-League-Spieler)
- Eder Balanta (drei gelbe Karten) ist bei einer Verwarnung für das Spiel gegen Vaduz (19.11.) gesperrt.
Vorverkauf
Am Freitag waren 24’700 Tickets verkauft. Zu nicht erhöhten Preisen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. » Kommentar zum Ticketingdesaster beim FC Basel