Fischer: «Wir wollen den Sack zumachen»

Am Samstag (Spielbeginn 20.00 Uhr im St.-Jakob-Park) kann der FC Basel die Meisterschaft aus eigener Kraft unter Dach und Fach bringen. Es sei denn, die Grasshoppers leisten mit einem Sieg gegen YB Schützenhilfe – dann wäre der FCB bereits beim Warmlaufen Meister.

FC Basel 2015/16 Meisterschaft Sack zumachen

(Bild: Nils Fisch/Collage)

Am Samstag (Spielbeginn 20.00 Uhr im St.-Jakob-Park) kann der FC Basel die Meisterschaft aus eigener Kraft unter Dach und Fach bringen. Es sei denn, die Grasshoppers leisten mit einem Sieg gegen YB Schützenhilfe – dann wäre der FCB bereits beim Warmlaufen Meister.

«Es ist angerichtet», sagt Urs Fischer, und ein klein wenig Vorfreude ist aus dem so kontrolliert wirkenden Trainer des FC Basel schon herauszuhören, bevor es am Samstag um 20.00 Uhr gegen den FC Sion geht. Nach einem Marathon, gestartet im Juli 2015, bei dem der FCB in der zweiten Runde die Poleposition übernahm und sich anschliessend nicht mehr von Platz 1 verdrängen liess, kann er nun selbst den Zielstrich vorverlegen.

Der letzte Schritt zum 19. Meistertitel seiner Geschichte und dem siebten hintereinander ist ein Sieg gegen Sion. Dann sind die Basler auch theoretisch nicht mehr einzuholen. Die Meisterfreude könnte sich aber auch einstellen, ohne dass der FCB etwas dafür tun muss. Um 17.45 Uhr beginnt die Partie der Young Boys bei den Grasshoppers, deren Endergebnis man kurz nach halb acht kennt. Die FCB-Spieler können also schon beim Aufwärmen auf dem Joggeli-Rasen Meister werden – wenn YB die Partie verliert. Dann spielt bei 16 Punkten Vorsprung und fünf ausstehenden Spielen mit 15 zu vergebenen Punkten auch der Ausgang von Basel-Sion keine Rolle mehr.

25.02.2016; Basel; Fussball Europa League Sechzentelfinal - FC Basel - AS Saint Etienne; Trainer Urs Fischer (Basel) (Daniela Frutiger/freshfocus)

Ein bisschen Vorfreude ist erlaubt: FCB-Trainer Urs Fischer steht vor seiner ersten Meisterschaft. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

Spielt YB remis in Zürich, reicht auch dem FCB bereits ein Unentschieden, um die Meisterschaft aus eigener Kraft unter Dach und Fach zu bringen. Es ist also angerichtet für ein weiteres Fussballfest in Basel. Urs Fischer sieht in Sion zwar einen potentiellen Spielverderber, weil es für die Walliser noch um sehr viel geht, nämlich um einen Platz in der Europa League.

Ausserdem sind sie in dieser Saison bereits viermal ein widerspenstiger Gegner gewesen, auch bei den Zu-Null-Siegen des FCB in der Liga (3:0 in Basel, 2:0 und 1:0 in Sitten). Vor allem aber im Cup: Im Dezember sorgte Sion für das Aus der Basler; und den Finalsieg vor knapp einem Jahr im St.-Jakob-Park tragen sie im Wallis wie einen Skalp am Gürtel.

«Ein Selbstläufer wird’s nicht», sagt Fischer, der bei seinen Spielern jedoch keinerlei Anzeichen nachlassender Konzentration erkennt: «Sie merken, dass sie es am Samstag gegen Sion in den eigenen Füssen haben.»

Nächster Anlauf, diesmal zur Feier daheim

Im Rückblick auf das vergangene Wochenende kann Marc Janko, der nach seiner Adduktorenverletzung wieder ins Training eingestiegen ist und in ein bis zwei Wochen sein Combeack geben will, der verpassten Möglichkeit auch etwas Positives abgewinnen: Der Berner Sieg gegen den FCZ schob die Meisterfeier auf, es folgte das torlose Remis des FCB auf liechtensteinischem Boden und Janko findet: «Es wäre auch ein bisschen komisch gewesen, in einem anderen Land Schweizer Meister zu werden.»

Also nächster Anlauf, diesmal zur Feier daheim. Verpasst hat der FCB in Vaduz eigentlich nur, sich so früh wie noch nie Meister nennen zu dürfen. Nun kann er es wie schon 2012 in der 31. Runde schaffen. Noch fällt es Urs Fischer nicht leicht, darüber Auskunft zu geben, was da auf ihn zukommt. Und das ist einiges, wäre es doch der erste Meistertitel überhaupt in seiner langen Karriere als Spieler der Nationalliga und Super League und nun als Trainer in der höchsten Spielklasse.

Fischer vor seinem ersten Meistertitel

«Wenn man es selbst noch nicht erlebt hat, ist es schwierig, darüber zu reden», sagt Fischer, «da haben die Spieler die grössere Erfahrung mit einer solchen Situation.» Nervös mache ihn die Ausgangslage nicht, «aber vielleicht wird die Anspannung am Spieltag grösser sein als sonst». Erst in der Nachbetrachtung, so Fischer, werde er dann wahrscheinlich von einem speziellen Tag für sich selbst sprechen können. Und er räumt ein: «Wenn es soweit ist, werde ich überglücklich sein.» Und, das verhehlt er auch nicht: Er wird fürs Erste befreit sein von der Last, die Erwartungen in Basel zu erfüllen.



Behrang Safari Michael Lang (rechts) FC Basel 2015/16

Verletzt und zurück beim FCB: Behrang Safari (links) musste das Freitagstraining abbrechen; Michael Lang steht nach seiner Muskelverletzung wieder zur Verfügung. (Bild: Freshfocus/Keystone)

Zweifel, dass gegen Sion die nötigen Punkte eingefahren werden können, hat Fischer keine. «Von Anfang an ging es vor allem darum, Meister zu werden. Und die Mannschaft ist mit diesem Druck sehr gut umgegangen.» Das lässt sich am eindrücklichen Vorsprung in der Tabelle ablesen.

Safari fällt aus, Lang ist zurück

Nicht zur Verfügung steht dem FCB gegen Sion Verteidiger Behrang Safari. Nebst den Dauerverletzten sowie Daniel Hoegh, der aus dem Vaduz-Spiel einen Bänderriss davontrug, musste der Schwede das Freitagstraining mit einer Wadenverletzung vorzeitig abbrechen. Da passt es gut, dass der in Vaduz erkrankt ausgefallene Adama Traoré für die Position des Linksverteidigers zurück ist, ebenso wie Rechtsverteidiger Michael Lang, der einen Muskelfaserriss auskuriert hat und einsatzbereit gemeldet wird.

Jetzt muss die Mannschaft die feierbereite Fangemeinde (Vorverkauf: 30’100) nur noch zur Party bitten. Mit anderen Schauplätzen (Zürich) oder dem Casino-Balkon (Barfi) beschäftig sich Urs Fischer nicht: «Mich interessieren nur Spiele, die wir gewinnen können», sagt er. Einen flüchtigen Blick wird er dann am Samstag um halb acht aber schon nach Zürich werfen.

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