Am Mittwoch empfängt der FC Basel den FC Thun (St.-Jakob-Park, 19.45 Uhr). Trainer Urs Fischer trifft auf seinen Ex-Verein. Ein Thema ist das bei den Direktbeteiligten nun allerdings wirklich nicht.
Urs Fischer hat sich an vieles gewöhnen müssen, seit er Mitte Juni beim FC Basel als neuer Trainer vorgestellt wurde. An neue Zielsetzungen, an den Umgang mit einem hochqualifizierten Kader oder daran, dass ihm mehr Menschen als in Thun zuhören, wenn er über ein anstehendes Spiel spricht.
An diesem Dienstag ist der Medienaufmarsch besonders gross, denn es steht ein vermeintlich besonderes Spiel an: Am Mittwoch gastiert der FC Thun im St.-Jakob-Park (19.45 Uhr), Fischers Ex-Verein also, und diese Affiche, sie interessiert die Medien.
Allerdings macht die Presse aus dem Duell Erster gegen Achter mehr, als es eigentlich hergibt. Fischer wird gefragt, wie er sich vor dieser Partie fühle, ob er noch im regen Austausch stehe mit seinen ehemaligen Spielern oder der Vereinsführung, ob er das Spiel anders vorbereite als sonstige Begegnungen in der Super League.
«Wenn man nicht daran erinnern würde, ich würde das Spezielle vergessen.»
Doch der Trainer enttäuscht die Anwesenden. Er fühle sich wie immer, gehe gleich vor wie bei anderen Partien. Und «wenn man mich nicht daran erinnern würde, ich würde gar vergessen, dass dieses Spiel etwas Spezielles sein könnte», wirft Fischer schon fast entschuldigend in die Runde.
(Bild: PETER SCHNEIDER)
Schliesslich gibt Fischer – vielleicht weil er spürt, dass das lokale Fernsehen etwas in diese Richtung wünscht – doch noch zu, dass die Partie vielleicht ein klitzekleines Bisschen spezieller werde also sonst. Aber eine stark veränderte Gefühlswelt gibt es in diesen Tagen bei Fischer nicht.
«Dafür sind wir Profis genug», fasst der 49-Jährige zusammen, und den Zuhörern bleibt nur die Schlussfolgerung übrig, dass hier ein Arbeitnehmer spricht, der seinen Arbeitgeber gewechselt hat und nun mit seiner ehemaligen Firma zu tun hat. Zudem hat er sich von seinem letzten Arbeitgeber in Harmonie getrennt, die Beziehung zwischen ihm und dem FC Thun ist nicht belastet.
In Zürich wird Fischers Empfinden ein anderes sein
Eine ganze Affiche relativiert sich an diesem frühen Nachmittag. Und das hat auch damit zu tun, dass die Partie in Basel stattfindet. Gut möglich, dass Fischer die Situation Anfang Dezember anders erlebt, wenn er als Gästetrainer durch die Gänge der Stockhorn Arena geht, wenn er an jeder Ecke diesen Bekannten und jene Mitarbeiterin des FC Thun trifft.
In Harmonie auseinandergegangen: Thuns Präsident Markus Lüthi (links), Sportchef Andres Gerber (Mitte) und ihr ehemaliger Trainer Urs Fischer. (Bild: Marc Schumacher/EQimages)
Noch emotionaler wird es am 3. Oktober. Dann trifft der FCB im Letzigrund auf den FC Zürich. Auf den Verein, bei dem Fischer gross geworden ist, auf die Fans, die ihren «ewigen Captain» empfangen werden.
Wiedersehen mit Urs Fischer ist in Thun kein Thema
Aber das Heimspiel gegen Thun? Es löst auch bei den Berner Oberländern nichts Bemerkenswertes aus. Der Verein, bei dem «ich zweieinhalb fantastische Jahre erlebt habe» (Fischer), äussert sich via Pressestelle: «Das Wiedersehen mit Urs Fischer ist bei uns kein Thema.»
Und so steht am Mittwoch ganz einfach ein Fussballspiel an. Eine von elf Partien in fünf Wochen, die der FCB bis Ende August zu bestreiten hat.
Bekommt Suchy eine Pause?
Mit einem Sieg, und vielleicht ist das die eigentliche Geschichte rund um dieses Spiel, würde der FCB nach fünf Runden erstmals wieder ebenso erfolgreich dastehen wie beim besten Saisonstart seit Einführung der Super League. Dieser liegt zwölf Jahre zurück, als Christian Gross Trainer war und die Basler in den ersten 13 Runden keinen einzigen Punkt abgaben.
Urs Fischer ergattert sich als Thun-Trainer ein Trikot des FC Basel. Man vermutet: Es ist dasjenige des damaligen Captains Marco Streller. (Bild: GEORGIOS KEFALAS)
Urs Fischer könnte das Gleiche schaffen. Dafür muss er auf Neuzugang Jean-Paul Boëtius verzichten, der wegen einer Zerrung zehn Tage ausfällt. Ebenfalls fehlen wird Yoichiro Kakitani, der noch nicht das ganze Mannschaftstraining mitmacht und Veljko Simic, der weiterhin auf dem Weg der Besserung ist. Zudem weilt Robin Huser bei der U18-Nationalmannschaft, mit der er am Donnerstag ein Spiel bestreitet und auch deswegen keine Option ist für die Partie am Mittwoch.
Getreu seiner Rotation, die der Regeneration Rechnung tragen soll, wird Fischer wohl wieder um die fünf Umstellungen vornehmen. Michael Lang dürfte ebenso wie Captain Matias Delgado wieder in die Mannschaft zurückkehren, Marc Janko könnte für Breel Embolo stürmen, Marek Suchy könnte eine Pause bekommen und durch Walter Samuel ersetzt werden.