Freud und Leid bei den Old Boys

Es ist das grosse Los, das die Old Boys gezogen haben: In der ersten Cuprunde am 17./18. August empfangen sie auf der Schützenmatte den Schweizer Meister FC Basel zum Lokalderby. Überschattet wird die Nachricht des Cup-Hits vom Tod des langjährigen Torhütertrainers des Vereins.

Um diesen Pott geht es am Ostermontag, wo der FC Zürich und der FC Basel darum spielen, blieb zunächst offen. Die Stadt Bern hatte «Sicherheitsbedenken». (Bild: Keystone/LUKAS LEHMANN)

Es ist das grosse Los, das die Old Boys gezogen haben: In der ersten Cuprunde am 17./18. August empfangen sie auf der Schützenmatte den Schweizer Meister FC Basel zum Lokalderby. Überschattet wird die Nachricht des Cup-Hits vom Tod des langjährigen Torhütertrainers des Vereins.

Roger Berberat wusste gar nicht so recht wohin mit den Gefühlen am Montagmittag. In den Ferien in der Türkei, auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel, erfuhr der Präsident des BSC Old Boys vom Tod des Torhütertrainers des Vereins, Stefan Leberl. Fünf Minuten später klingelte das Telefon erneut, und die Nachricht vom grossen Los im Schweizer Cup erreichte ihn. «So nahe liegen Freud und Leid zusammen», sagt Berberat, «der Tod von Stefan Leberl ist ein Schock für uns alle.»

Stefan Leberl stand früher für die Old Boys zwischen den Pfosten und war im elften Jahr Goalietrainer des Vereins. Am Wochenende war der 43-Jährige in Joggingkleidung in einem Waldstück leblos aufgefunden worden; Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Nähere Umstände des tragischen Todesfalles sind dem Club noch nicht bekannt.

Deshalb fällt es auch Rafet Öztürk, dem Geschäfstführer der Old Boys, nicht leicht, über die schöne Nachricht des Montags zu reden. «Ein Cupspiel gegen den FC Basel ist mehr als ein Lokalderby. Da kommt der grosse Bruder zu Besuch», sagt Öztürk, der im Zuge einer Umstrukturierung vom Sportlichen Leiter und Nachwuchschef zum festangestellten Geschäftsstellenleiter geworden ist. Ausserdem ist Roger Berberat in diesem Frühjahr vom Vize-Präsidenten an die Stelle des langjährigen Präsidenten Balz Heusler getreten.

Der grosse Umbruch bei OB

Damit einhergehend haben sich die Old Boys einen grossen Umbruch verordnet und sich von einigen Spielern getrennt. Nach Platz 9 in der Premierensaison der 1. Liga Promotion, den Roger Hegi mit einer Mannschaft erreicht hat, die er weitgehend vom zum FC Basel als Nachwuchschef gewechselten Massimo Ceccaroni übernommen hatte, «wollten wir einen Schnitt machen», sagt Berberat. «Einerseits aus Kostengründen, andererseits, um gemäss unserer Vereinspolitik auf den Nachwuchs zu setzen.» 30 Teams und 60 Trainer unterhält OB.

Ganz neu ist eine offizielle Partnerschaft mit dem FC Basel im Nachwuchsbereich, die die seit Jahren bestehende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet verfestigt. Spieler wie Timm Klose und Eren Derdiyok, die den Weg zum FCB fanden, sind zwei Beispiele für Spieler, die später den grossen Sprung geschafft haben. Noch in dieser Woche will OB die Namen von drei Spieler aus der U21 des FC Basel bekanntgeben, die auf die neue Saison auf die Schützenmatte kommen.

Eren Derdiyoks Ehrentreffer

Eren Derdiyok machte 2005 als 17-Jähriger im letzten Aufeinandertreffen der beiden Clubs im Cup auf sich aufmerksam. Damals war es ein Zweitrundenmatch auf der Schützenmatte, das der FCB standesgemäss 6:1 gewann und zu dem Derdiyok das auf bemerkenswerte Weise erzielte Ehrentor zum 1:5-Zwischenstand beisteuerte. FCB-Trainer Christian Gross war so angetan vom Auftritt des grossen, schlaksigen Stürmers, dass sich dieser wenige Wochen später im Propfikader des FCB wiederfand und dort den ersten Durchbruch schaffte.

Damals, am 22. Oktober 2005, kamen 6’200 Zuschauer auf die Schützenmatte, eine Zahl die die Old Boys auch dieses Mal glücklich machen würde. Seinerzeit liefen für den FCB Spieler wie Crayton im Tor, Baykal, Mesbah oder der vierfache Torschütze Mile Sterjovski auf. Und: Matias Delgado, an dessen Rückkehr der FCB gerade arbeitet.

Die reiche Cupgeschichte zwischen OB und FCB

Auf Seiten der Old Boys damals dabei: Neben Timm Klose, Derdiyok und Spielertrainer Massimo Ceccaroni auch Marco Walker, der heutige Assistenztrainer von Murat Yakin.

Zwischen den Old Boys und dem FCB gibt es übrigens eine reiche Geschichte, auch im im Cup. Am 17./18. August treffen sie zum achten Mal aufeinander. 1926/27 (2:0) und 1987/88 (2:1) gewannen die Schwarzgelben, der Rest ging an den FCB. Nach 2007, als er beim SC Binningen gastierte, beschert der FCB erstmals wieder im frühen Stadium des Wettbewerbs der Region einen grossen Cup-Tag.

Alle Partien der 1. Runde im Überblick
89. Schweizer Cup
1. Runde, 17./18. August
Old Boys Basel (1. Liga Promotion) FC Basel
FC Concordia (1. Liga Classic) FC Biel (Challenge League)
FC Reinach  (2. Liga) Lancy FC (1. Liga Classic)

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