Zum 21. Mal zieht der FC Basel in den Cupfinal ein. Mit dem 3:1 auf der Schützenwiese gegen den FC Winterthur ist der nächste Schritt zum Gewinn des Doubles gemacht. Damit könnte sich die Vereinsführung wunderbar verabschieden.
Lange nach Spielschluss stand noch immer eine beachtliche Anzahl Menschen auf der Schützenwiese. Die einen bei den fabelhaften Fleischspiessen, die anderen beim Bier im mit Festmusik beschallten Zelt, wieder andere auf dem Rasen; wie Luca Zuffi und sein Vater Dario.
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Das Familienduell hatte gut eine Stunde zuvor sein Ende genommen. Mit dem besseren Ausgang für den Sohn, der im Mittelfeld des FC Basel die Fäden zog gegen den von Dario Zuffi trainierten FC Winterthur. Und obschon es in einem Cuphalbfinal einen Gewinner und einen Verlierer geben muss, herrschte in diesem Moment der familieninternen Nachbesprechung spürbare Harmonie.
Jedenfalls war Dario Zuffis Bemerkung mit einem Augenzwinkern zu verstehen, als der Vater zum siegreichen Sohn sagte: «Auf meiner Visitenkarte steht dann doch noch das eine oder andere mehr.» Dario hatte unter anderem mehr Länderspieleinsätze als der Sohn, und Torschützenkönig wird Luca Zuffi in seiner Karriere wohl auch nie werden.
So viel musste doch noch klargestellt werden. Bei aller Harmonie, bei aller Freude des Wiedersehens – und bei aller Freude über die Affiche auf der Schützenmatte, auf die sich der Anhang beider Vereine gefreut hatte. Über die Luca Zuffi aber sagte: «Für uns war es leider nicht so geil, sondern ein hartes Stück Arbeit.»
«Es schmerzt sehr, ich bin enttäuscht und verärgert.»
Dass Dario Zuffi als Verlierer das Stadion verliess, hatte weniger mit der Leistung seines Sohnes zu tun. Für ihn entscheidend war die Elfmeterszene, die das Spiel in Basler Bahnen lenkte. Marc Janko war gefoult worden, diskutierte lange mit dem Schiedsrichter, der an seinem Penaltypfiff festhielt.
«Der Schiedsrichter hat Janko noch gefragt, ob er gefoult worden sei. Und Janko hat natürlich Ja gesagt», sagte Winterthurs Assistenztrainer in jedes ihm entgegengestreckte Mikrofon. «Es schmerzt sehr, ich bin enttäuscht und verärgert.»
Diese Szene gab zu reden: Marc Janko wird von Patrik Schuler gefoult, der Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter, der am Anfang des Basler Sieges stand. (Bild: Keystone)
Immerhin freute sich Dario Zuffi über «den Biss der Mannschaft, der ganz anders war als in der Meisterschaft», wo Winterthur auf dem letzten Platz der Challenge League steht. Als Spieler hatte Zuffi zweimal den Cup gewonnen. Mit den Young Boys und dem FC Lugano, kurz bevor er zum FC Basel wechselte. Sein Sohn mag mit zwei Meistertiteln die Nase vorne haben, aber Cupsieger wurde Luca im Gegensatz zu Dario Zuffi noch nicht.
Hektik am Ende und erstickte Hoffnung der Winterthurer
Mit seinem Schuss leitete der Basler Mittelfeldspieler auf der Schützenwiese das 2:0 durch Manuel Akanji ein, auch er ein ehemaliger Winterthurer. Das Tor ebnete den Weg in den 21. Basler Cupfinal; am 25. Mai trifft der FCB in Genf auf den FC Sion, der sich gegen den FC Luzern am späten Mittwochabend im Elfmeterschiessen durchsetzte.
Nichts deutete zum Zeitpunkt des 2:0 auf der Schützenwiese darauf hin, dass der Ausgang der Partie in der 87. Minute wieder offen stehen würde. «Mit dem Anschlusstreffer kam nochmals Hektik auf», sagte Trainer Urs Fischer nach Arxhend Canis Tor. Erst das 3:1 in der Nachspielzeit durch Alexander Fransson erstickte die aufkeimende Hoffnung des Winterthurer Anhangs.
Mit einem Double sagt es sich leichter Adieu
Fischer hat als Spieler einen Titel geholt: den Cupsieg 2000 mit dem FC Zürich. Als Trainer scheiterte er zweimal im Elfmeterschiessen eines Halbfinals. Entsprechend freut er sich persönlich über den Finaleinzug, auch wenn er sagt: «Es geht nicht um mich.»
Für den FC Basel geht es um das erste Double seit 2012, als Heiko Vogels Mannschaft im Penaltyschiessen gegen den FC Luzern zum letzten Mal den Cup gewann. Mitunter wegen des grossen Vorsprungs in der Meisterschaft ist deutlich zu spüren: Selten wollten die Basler den Cup so unbedingt gewinnen wie dieses Jahr.
Das hat auch mit der Gesamtlage zu tun: Im Sommer steht mit dem Abgang der Führungscrew um Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor Georg Heitz der grosse Umbruch an. Und mit dem Double in der Tasche sagt es sich leichter Adieu.
Dank an die Fans und gemeinsamer Jubel: Der FC Basel verabschiedet sich nach dem gewonnenen Halbfinal von seinem Anhang. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)
Die Endspiele im Schweizer Cup seit 1925 Das Ranking der Cupsieger und Finalisten |
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Die Cupfinals des FC Basel | ||||
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Jahr | Ort | Paarung | Resultat | Bemerkung |
1933 | Zürich | FCB–Grasshoppers | 4:3 | |
1942 | Bern | Grasshoppers–FCB | 3:2 | Wiederholungsspiel, 1. Spiel: 2:2 |
1944 | Bern | Lausanne-Sport–FCB | 3:0 | |
1947 | Bern | FCB–Lausanne-Sport | 3:0 | |
1963 | Bern | FCB–Grasshoppers | 2:0 | |
1967 | Bern | FCB–Lausanne-Sport | 3:0 | Forfait |
1970 | Bern | FC Zürich–FC Basel | 4:1 | nach Verlängerung |
1972 | Bern | FC Zürich–FCB | 1:0 | |
1973 | Bern | FC Zürich–FCB | 2:0 | nach Verlängerung |
1975 | Bern | FCB–FC Winterthur | 2:1 | nach Verlängerung |
1982 | Bern | FC Sion–FCB | 1:0 | |
2002 | Basel | FCB–Grasshoppers | 2:1 | nach Verlängerung |
2003 | Basel | FCB–Neuchâtel Xamax | 6:0 | |
2007 | Bern | FCB–FC Luzern | 1:0 | |
2008 | Basel | FCB–AC Bellinzona | 4:1 | |
2010 | Basel | FCB–Lausanne-Sport | 6:0 | |
2012 | Bern | FCB–FC Luzern | 5:3 (1:1) | nach Penaltyschiessen |
2013 | Bern | Grasshoppers–FCB | 5:4 (1:1) | nach Penaltyschiessen |
2014 | Bern | FC Zürich–FCB | 2:0 | nach Verlängerung |
2015 | Basel | FCB–FC Sion | 0:3 | |
2017 | Genf | FCB–FC Sion | 25. Mai |