Rolf Fringer (55) ist nicht mehr Trainer des FC Zürich. Der Verwaltungsrat des Clubs beschloss diesen Schritt nach einer Sitzung am Montag. Fringer war erst zu Saisonbeginn vom FCZ verpflichtet worden. Interimstrainer ist Urs Meier, der bislang für das U21-Team verantwortlich war.
Dass es nicht mehr gut kommen wird, konnte man am Samstagabend erahnen. Seine Mannschaft hatte erbarmungswürdig gespielt, gegen den Tabellenletzten Servette Genf ein 0:2 kassiert, die sechste Heimniederlage der Saison, und Rolf Fringer hatte die Frage nach seiner Zukunft als FCZ-Trainer beantwortet mit dem lakonischen Satz: «Es ist mir eigentlich egal.»
Nun hat die Clubspitze die Reissleine gezogen. Ein Gremium, das selbst turbulente Tage hinter sich hat mit dem Rücktritt des Verwaltungsrats-Vize Gregor Greber nach einem Machtkampf mit Präsident Ancillo Canepa. Der hatte Fringer im Sommer geholt nach einer unbefriedigenden Saison, der Entlassung von Urs Fischer und Platz 6 mit sage und schreibe 33 Punkten Rückstand auf Meister Basel.
17 Punkte aus 17 Spielen – zu wenig
Der erhoffte Aufschwung unter Meistertrainer Fringer (1993 mit Aarau, 1998 mit GC) blieb aus. Im Gegenteil: Auf einer Achterbahnfahrt durch die Vorrrunde sind die Zürcher, 2009 der letzte Schweizer Meister vor dem Monolog des FC Basel, auf den achten Platz abgerutscht. 17 Punkte in 17 Spielen holte Fringers Team. Viel zu wenig für die Ansprüche des FCZ.
Nach 148 Tagen ist nun schon wieder Schluss für den 55-jährigen Fringer, der zuvor den FC Luzern von 2008 bis 2011 trainiert hatte und dort genauso frühzeitig gehen musste wie 2007 in St. Gallen. Interimistisch trainiert Urs Meier die FCZ-Profis, die noch zwei Spiele zu bestreiten haben: am Sonntag das Derby gegen GC und eine Woche später den Cup-Achtelfinal in Köniz. Der 51-jährige Meier arbeitet seit fünf Jahren bei der Jugend-Academy des FCZ und betreute zuletzt die U21.
Bereits der siebte Trainerwechsel
Fringer, der frühere Nationaltrainer (1996 bis ‘98), ist bereits der siebte Trainer, der in der laufenden Super-League-Saison gefeuert wurde. Vergangenen Dienstag erst hatten sich der FC Thun und Bernard Challandes nach einem Misstrauensvotum der Spieler getrennt.
Der FC Sion hat bereits zweimal den Trainer gewechselt (Pierre André Schürmann für Michel Decastel und der zuvor für Sébastien Fournier). Fournier kam gleich wieder in Genf unter, wo João Alves in die Wüste geschickt wurde. Murat Yakin verlor im August in Luzern seinen Job, um Mitte Oktober den von Heiko Vogel beim FC Basel zu übernehmen. In der «Hire and Fire»-Liga ist Jeff Saibene vom Aufsteiger FC St. Gallen mit knapp über 20 Monaten Amtszeit der mit Abstand Dienstälteste.
Das Trainerkarussell der Super League 2012/13
Club | Trainer zu Saisonbeginn | Trainer Stand 27.11. (ohne Gewähr) |
FC Basel |
Heiko Vogel |
Murat Yakin |
FC Luzern | Murat Yakin (von 1.7.2011–20.8.2012) |
Ryszard Komornicki (seit 20.8.2012) |
Young Boys | Martin Rueda (seit 1.7.2012) |
unverändert |
Servette Genf | João Alves (25.4.–4.9.2012) |
Sébastien Fournier (seit 13.9.2012) |
FC Thun | Bernard Challandes (1.7.2011–20.11.2012) |
Mauro Lustrinelli ad interim |
FC Zürich | Rolf Fringer (1.6.2012–26.11.2012) |
Urs Meier ad interim |
Lausanne-Sport | Laurent Roussey (seit 25. Mai 2012) |
unverändert |
Grasshoppers | Uli Forte (seit 16.4.2012) |
unverändert |
FC Sion | Sébastien Fournier (1.7.–4.9.2012) Michel Decastel (4.9.–30.10.2012) |
Pierre André Schürmann (seit 30.10.2012) |
FC St. Gallen | Jeff Saibene (seit 7.3.2011) |
unverändert |
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