Matias Delgados rechter Zauberfuss war die Attraktion des 1.-August-Nachmittags im St.-Jakob-Park, sein Vortrag quasi ein fussballerisches Feuerwerk am Feiertag. Da wollte ein anderer Argentinier nicht zurückstehen, ein Ägypter ebensowenig und überhaupt fiel beim 3:0 gegen Sion kein FCB-Spieler ab.
Tomas Vaclik | 4,5
Hatte keine grösseren Probleme zu lösen, was an scharfen, hohen Bällen in seinen Aufgabenbereich geflogen kam, behändigte er aber sicher. Gut für eine Mannschaft, einen solchen Goalie hinter sich zu wissen.
Michael Lang | 4,5
Breite Brust, gute Präsenz, defensiv robust und in der in der 74. Minute aus spitzem Winkel Fast-Torschütze. Embolo wartete ein paar Mal vergeblich auf den Pass seines Rechtsverteidigers hinter ihm. Lag wahrscheinlich daran, dass beide noch nicht oft gemeinsam auf dem selben Flügel gespielt haben.
Marek Suchy | 5
Hatte im Verbund mit Samuel die Sittener Doppelspitze Konaté/Assifuah im Griff. Sicheres Stellungsspiel, zupackend, souverän – stellt sich nur noch die Frage, wer eigentlich der Abwehr-Patron ist, wenn der Haudegen Samuel neben ihm spielt.
Walter Samuel | 5,5
Saisondebüt für den Argentinier und nach einer Woche Spezialtraining mit U21-Trainer Thomas Häberli fit wie ein 37 Jahre alter Turnschuh. Nahm sich liebevoll der Sittener Tormaschine Moussa Konaté an, bearbeitete ihn mit der nötigen körperlichen Härte und verurteilte ihn schlussendlich zur Bedeutungslosgkeit. Musste schlucken, dass der Linienrichter zweimal auf Corner statt Abstoss entschied. Steckte aber auch das mit seiner Altersmilde weg, spielte ein paar ganz feine auslösende Pässe und tummelte sich im Walliser Strafraum – eine wahre Freude diese Vorstellung.
Adama Traoré | 5,5
Sah im Cupendspiel gegen Sion nicht besonders glücklich aus, hatte also was gutzumachen – und tat das auch. Krönte seine Leistung mit dem ersten Tor im FCB-Dress, profitierte dabei von Delgados Pass, machte den Rest aber auch prima: Glaubte an die Chance, startete durch und fand dann noch die Abgeklärtheit, mit einem ganz feinen Innenristabschluss das 2:0 zu vollenden.
Taulant Xhaka | 4,5
Vielleicht spricht für den momentan herrschenden Geist in der Mannschaft, dass einer wie Xhaka, dem eher die Rolle des Ausputzers und Wasserträgers zukommt, sich mehrfach ein Herz fasste und aus der Distanz abzog. Einmal nur knapp vorbei. Zusammen mit Elneny hielt er Delgado den Rücken frei.
Mohamed Elneny | 5,5
Der Ägypter ist nicht der Spektakelspieler, das weiss man in Basel längst, aber er ist eine grosse Laufmaschine und so auch gegen Sion überall dort zu finden, wo die Partie sich gerade abspielte. Von den 61 Prozent FCB-Ballbesitz (sfl.ch) ging ein gutes Stück auf sein Konto. Grosse Präsenz, viele Aktionen, sicheres Passspiel – ein ganz wertvolles Teil im FCB-Räderwerk.
Breel Embolo | 5
Gefühlt gingen alle vier gelbe Karten gegen den FC Sion auf Fouls an ihm zurück. Der Trainer setzte ihn auf dem rechten Flügel ein (nach Jankos Auswechslung dann wieder in der Spitze), wo er weit mehr zur Geltung kam als noch am Mittwoch in Posen, und auch wenn Embolo nur einen Abschluss verzeichnete, so war er doch eine ständige Gefahr für den Gegner und mit einem seiner unwiderstehlichen Soli auch Ausgangspunkt des Freistosses (Handspiel Lacroix) zum 1:0.
Matias Emilio Delgado | 6
Vielleicht sein bestes Spiel seit der Rückkehr zum FCB vor zwei Jahren. Spielte so wie in seinen besten Zeiten als junger Mann im rotblauen Dress – einfach hinreissend. Weltklasse sein Freistosstor zur Führung – ein schwieriger Fall von der Strafraumkante: Neun Meter, um über die Mauer zu kommen, sieben Meter Platz für den Sinkflug des Balles in den Torwinkel. Grosses Freistoss-Kino. Vom Trainer dazu angehalten, nach Ballverlust wieder um die Ballzurückgewinnung zu kämpfen, war er es, der den Platzverweis von Saltic provozierte, und er leitete im Verbund mit Traoré das 2:0 ein. Wobei er den Ivorer mit einem No-Look-Pass bedient. Grosses Flachpass-Kino. Wenn dann auch noch der Fallrückzieher gesessen hätte, wüssten wir nicht mehr, was wir noch schreiben sollten.
Die Bühne gehörte IHM: Matias Emilio Delgado feiert sein tolles Freistosstor zum 1:0. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Davide Calla | 4,5
Weil Shkelzen Gashi geschont wurde, verschob ihn der Trainer auf den linken Flügel (ab der 70. und der Einwechslung Bjarnason wieder rechts). Calla, am Mittwoch in Posen noch Torschütze, machte seine Sache ordentlich. Die Protagonisten der Partie waren diesmal andere.
Marc Janko | 4,5
Dem langen Österreicher gehörte – unter den Augen von Marco Streller auf der Tribüne – die erste Chance der Partie und die letzte vor dem Pausenpfiff. Das war es dann mit seiner Wirksamkeit. Blieb erstmals im FCB-Dress ohne Torerfolg, was wahrlich nicht bedeutet, dass es eine schlechte Partie von ihm war, weil er mit seiner physischen Präsenz eine gegnerische Abwehr ständig unter Strom hält.
–
Birkir Bjarnason | 4,5
Ersetzte in der 70. Minute Janko, fügte sich auf dem linken Flügel nahtlos ein in eine funktionierende Mannschaft und war gleich einige Male im Strafraum präsent.
Philipp Degen | –
Auch für ihn war es die Saisonpremiere, als er in der 77. Minute Michael Lang ersetzte. War zu kurz im Spiel, bewertet werden zu können.
Luca Zuffi | –
Kam in der 70. Minute für Delgado, der unter stehenden Ovationen vom Publikum verabschiedet wurde. Zuffi war zu kurz auf dem Platz, um bewertet werden zu können, aber lange genug, um in der 89. Minute jene Freistoss-Hereingabe zu treten, die Lacroix unfreiwillig in das 3:0 umwandelte.
__
Bewertungsdurchschnitt: 5,0
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (T), Akanji, Kuzmanovic, Ajeti