Am Ende der Auslosung blieb nur noch der FC Porto als Achtelfinal-Gegner für den FC Basel übrig. Angesicht der Hammerlose, die den Schweizer Meister auch hätten treffen können, scheint nun sogar der Traum vom erstmaligen Einzug in die Viertelfinals der Champions League erlaubt. Das Heimspiel findet am Mittwoch, 18. Februar, statt.
FC Basel gegen FC Porto – diese Begegnung gab es in der Geschichte des Europacups noch nie. Ebenso wie die Partie Shakhtar Donetsk gegen Bayern München, die am Montag am Uefa-Hauptsitz in Nyon für die Achtelfinals der Champions League ausgelost wurde.
Der FC Basel darf sich beim Hinspiel am Mittwoch, 18. Februar, auf den dominierenden Verein des portugiesischen Fussballs in der zurückliegenden Dekade freuen. Seit 2002/03 ist der FC Porto neun Mal Meister geworden, dazu kommen der Champions-League-Triumph 2004 unter einem gewissen José Mourinho sowie 2011 der Sieg in der Europa League unter dem Mourinho-Trainerschüler André Villas-Boas.
Die Achtelfinals der Champions League |
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17. Februar und 11. März |
Paris St-Germain–Chelsea FC |
Shakhtar Donetsk– Bayern München |
18. Februar und 10. März |
Schalke 04–Real Madrid |
FC Basel– FC Porto |
24. Februar und 18. März |
Manchester City–FC Barcelona |
Juventus Turin–Borussia Dortmund |
25. Februar und 17. März |
Bayer Leverkusen–Atlético Madrid |
Arsenal FC–AS Monaco |
Insgesamt steht der FC Porto bei 27 nationalen Titeln (16 Cupsiege). Rekordmeister Benfica (33 Titel) hatte in den vergangenen zehn Jahren drei Mal die Nase vorne, so auch letzten Sommer, als Porto mit 13 Punkten Rückstand nur als Dritter abschnitt.
Auch in der laufenden Saison hinkt Porto bereits wieder hinterher. Am Sonntag gab es im Gipfeltreffen im Estadio do Dragao ein 0:2 gegen Benfica, die erste Punktspielniederlage für Porto, das nun sechs Punkte hinter dem Titelverteidiger liegt und im Cup (Taça) in der dritten Runde Sporting Lissabon unterlag. Im 52’000 Zuschauer fassenden Dragao, für die Euro 2004 neu gebaut, wird der FC Basel am Dienstag, 10. März, das Rückspiel bestreiten.
Statt Traumlos nun die nicht ganz unrealistische Chance
Borussia Dortmund war das Traumlos aus Basler Sicht gewesen, als Präsident Bernhard Heusler mit Finanzvorstand Stephan Werthmüller am Montag zur Mittagszeit in der Uefa-Zentrale Platz genommen hatte. Bayern München, der FC Barcelona und auch Chelsea, das Basel vor Jahresfrist zweimal bezwungen hatte, galten als unüberwindbare Hürden in der Runde der letzten 16 Teams.
Nun ist es der FC Porto geworden, neben der AS Monaco jener Gegner, gegen den man nicht nur eine tolle Affiche erwarten, sondern gegen den man sich sogar Chancen auf ein sportliches Fortkommen ausrechnen darf. Ohne jede leichtsinnige Überheblichkeit, denn angesichts der Efforts, die der FCB in jüngster Vergangenheit auf europäischer Bühne geleistet hat, wird er Porto zumindest auf Augenhöhe gegenübertreten können.
FCB-Captain Marco Streller gibt sich jedenfalls kämpferisch: «Der FC Porto ist ein ganz schwieriger und unangenehmer Gegner. Ich schätze sie im Moment sogar noch etwas stärker als Liverpool ein. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir mit zwei absoluten Topleistungen keineswegs chancenlos sind gegen Porto.» Jetzt, da der FCB im Achtelfinal der Champions League stehe, «wollen meine Teamkollegen und ich unbedingt in den Viertelfinal».
Das spezielle Duell für Paulo Sousa
Für den FCB schliesst sich eine Lücke, denn nach Benfica und Sporting hat er nun auch den fehlenden der grossen Drei im portugiesischen Club-Fussball in seinem internationalen Portfolio. Und für FCB-Trainer Paulo Sousa wird das Duell gegen seine Landsleute ein ganz spezielles sein. «Für mich als Portugiese ist es natürlich eine grosse Freude, nach Hause zu kommen und mit dem FCB gegen eines der wichtigsten Teams meiner Heimat und von Europa zu spielen», sagt Sousa auf der Website des FCB, «der FC Porto ist ein toller, grosser Verein mit einer starken Führung, mit einer Gewinner-Mentalität und einer klaren Fussball-Philosophie.»
In Porto alle so: puh, Glück gehabt. In Basel alle so: puh, Glück gehabt. #rotblaulive
— Matthias Loser (@matsloser) 15. Dezember 2014
Sousa wäre nicht Sousa, würde er bei allem Respekt vor dem Gegner («Ein guter Mix aus jungen Talenten und sehr starken, erfahrenen Spielern») nicht durchblicken lassen, dass er noch eine Runde weiterkommen will: «Das wird eine schwierige Herausforderung für uns. Aber wie wir bereits in der Gruppenphase gezeigt haben, können wir uns mit jedem Team messen.»
Porto: Ungeschlagen durch die Champions League
In der laufenden Kampagne ist der FC Porto mit zwei Unentschieden (gegen Donetsk) und vier Siegen (gegen Bate Borissow und Atletic Bilbao) ungeschlagen. Dazu kommen die beiden Siege (1:0, 2:0) in der Qualifikation gegen den OSC Lille, der wiederum die Grasshoppers ausgeschaltet hatte. Zweimal – 1986 im Landesmeister-Final von Wien mit 2:1 gegen Bayern München sowie 2004 im Champions-League-Endspiel von Gelsenkirchen mit einem 3:0 gegen Monaco – haben die Nordportugiesen bereits die europäische Krone erobert. Dazu kamen 2003 der Sieg im Uefa-Cup und 2011 in der Europa League.
Julen Lopetegui, der Trainer des FC Porto, spricht von einer schweren Aufgabe und in höchsten Tönen vom Gegner: «Der FC Basel hat sich an der Anfield Road als ein qualitativ hochstehendes Team erwiesen, als aggressive Mannschaft, ausgewogen, erfahren und mit guten Übergängen in ihrem Spiel.»
Der 48-jährige Baske Lopetegui war erst im Sommer nach einigen Jahren beim spanischen Fussballverband beim FC Porto zum Clubfussball zurückgekehrt. «Es wird», sagt der Trainer in einem Statement auf der Club-Webseite, «zwei grossartige Spiele von uns benötigen, um eine Runde weiterzukommen.»
Dabei setzt der der Porto-Trainer im Hinspiel in Basel auf die Unterstützung von in der Schweiz lebenden Portugiesen: «Auf ihre Unterstützung zählen wir. Diese wird uns zusätzliche Energie verleihen.»
Die Formkurve des FC Porto im Spätjahr 2014.
Basels Bilanz gegen die Lusitaner war lange niederschmetternd. Gegen Sporting Lissabon schoss der FCB in den ersten vier Aufeinandertreffen in Uefa-Cup und Champions League nicht einmal ein Tor. Gegen den Provinzclub Vitoria Guimaraes schaffte er 2008/09 allerdings die Qualifikation zur Champions League, und gegen Benfica Lissabon bedeutete das erste Tor gegen einen der beiden Hauptstadtclubs in der Kampagne 2011/12, ein 1:1 im Estadio da Luz, einen grossen Schritt hin zur erstmaligen Achtelfinal-Teilnahme in der Königsklasse. Unter Murat Yakin kamen dann ein 0:0 und ein 2:0-Heimsieg gegen Sporting in der Europa League 2012/13 hinzu.
Ganz nebenbei mehrt der FCB nebst Ruhm und Anerkennung auch seinen Reichtum: Weitere rund acht Millionen Franken fliessen durch den Sprung in die Achtelfinals in die Kasse.
Damit lässt sich auch die Busse der Uefa für den Platzsturm mehrerer Zuschauer beim Heimspiel gegen Real Madrid bestreiten: Der FCB kommt mit 10’000 Franken glimpflich davon.
» Champions League: Reaktion zur Auslosung auf uefa.com
» Europa League: Die Young Boys treffen auf Everton und Samuel Eto’o
EL = Europa League/Uefa Cup; CL = Champions League In der zweiten Spalte führen die Links zu den Endständen in der Gruppe Die Resultate sind mit den Links zu Spieltelegrammen unterlegt |
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Der FC Basel gegen portugiesische Teams | |||
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Saison | Wettbewerb/Phase | Paarung | Resultat |
2007/08 | EL, 1/16-Finals | FC Basel–Sporting | 0:3 |
Sporting–FC Basel | 2:0 | ||
2008/09 |
CL-Qualif., 3. Runde |
Vitoria Guimaraes–FCB | 0:0 |
FCB–Vitoria Guimaraes | 2:1 | ||
2008/09 | CL, Gruppenphase | FC Basel–Sporting | 0:1 |
Sporting–FC Basel | 2:0 | ||
2011/12 | CL, Gruppenphase | FC Basel–Benfica | 0:2 |
Benfica–FCB | 1:1 | ||
2012/13 | EL, Gruppenphase | Sporting–FCB | 0:0 |
FCB–Sporting | 3:0 |