Gegen Maccabi verspricht Yakin ein System, das die Spieler beherrschen

Vor dem Rückspiel in der Europa League hoffen sowohl der FCB als auch Maccabi Tel Aviv auf mehr Räume als beim 0:0 vor Wochenfrist, schwelgt Marco Streller in der Vergangenheit der Clubgeschichte und kündigt Murat Yakin ein System an, das die Spieler beherrschen (19 Uhr, #rotblaulive).

Murat Yakin, head coach of Switzerland's soccer team FC Basel, during a training session in the St. Jakob-Park training area in Basel, Switzerland, on Wednesday, February 26, 2014. Switzerland's FC Basel 1893 is scheduled to play against Israel's Maccabi (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Vor dem Rückspiel in der Europa League hoffen sowohl der FCB als auch Maccabi Tel Aviv auf mehr Räume als beim 0:0 vor Wochenfrist, schwelgt Marco Streller in der Vergangenheit der Clubgeschichte und kündigt Murat Yakin ein System an, das die Spieler beherrschen (19 Uhr, #rotblaulive).

Dass die Verantwortlichen der Uefa am Mittwoch kurz vor Beginn der Pressekonferenz im Presseraum des St.-Jakob-Parks noch schnell ein paar Kartonschilder austauschten, war erstaunlich. Denn auf den entfernten Schildern war exakt Dasselbe abgebildet wie auf den neuen, nur: Sie stammten noch von letzter Saison – in der laufenden Europa League sind sie um vernachlässigbare Zentimeter grösser.

Wo Uefa drauf steht, ist eben ein klares System drin. Etwas, das beim FC Basel in den letzten Spielen vermisst wurde – zumindest, was die Offensive betrifft. Wie Murat Yakin am Donnerstag im Sechzehntelfinalrückspiel gegen Maccabi Tel Aviv aufstellen wird, behält er für sich: «Man kann verschiedene Systeme spielen, aber letztendlich interessiert mich das Resultat», sagt der Trainer vor der 200. Europacuppartie des FCB, für die am Mittwochmorgen 12’500 Tickets verkauft waren.

Delgado wohl zuerst auf der Bank

Immerhin versichert er: «Ich werde ein System spielen lassen, das meine Mannschaft beherrscht. Überraschungen wird es keine geben.» Das heisst unter anderem, dass Matias Delgado wahrscheinlich auf der Ersatzbank Platz nehmen wird, was Yakin allerdings «nicht Preis geben möchte».

Zwei Gründe sprechen nach dem 0:0 im Hinspiel gegen eine Startelf mit dem Argentinier als Spielmacher: Erstens glänzte Delgado in den letzten Spielen nicht mit den erhofften zündenden Ideen und stand er beim 1:1 gegen die Grasshoppers am Ursprung des Gegentreffers. Zweitens ist fraglich, ob der Mann, der im Hinspiel in Israel seine 50. Europacuppartie bestritt, in der körperlichen Verfassung ist, jeden dritten Tag ein Spiel von Anfang an zu absolvieren. Auch Yakin lässt durchblicken, dass er nicht vollends zufrieden ist mit dem Rückkehrer aus der Wüste: «Delgado fehlt ein Tor, das bei ihm den Knopf öffnet.»

Gegen die Grasshoppers spielten sich Delgado und weitere fünf Offensive nicht in den Rausch, auf den sich Fabian Frei gefreut hatte. Und ins Hinspiel gegen Maccabi hatte Yakin dem gesamten Team so viele defensive Aufgaben mitgegeben, dass für Kreatives nach vorne nur wenig Platz blieb.

Mehr Offensivkraft als im «taktisch hochstehenden» Hinspiel

Für die einen war jenes 0:0 das vielleicht langweiligste Europacupspiel in der Geschichte des FCB. Für die anderen, wie FCB-Captain Marco Streller, war es ein «taktisch hochstehendes Spiel». Der FCB-Captain hatte die Begegnung im ausverkauften Bloomfield Stadium verletzungsbedingt zu Hause am Fernseher verfolgt. Am Donnerstag dürfte er wieder als einzige Sturmspitze zum Einsatz kommen – auf jener Position, auf der Giovanni Sio vor Wochenfrist den Ball fast nie aus der Nähe zu sehen bekam.

Weil Davide Callà nicht spielberechtigt ist, könnten vor der Abwehr Marcelo Diaz, Geoffroy Serey Die und Mohamed Elneny, sowie hinter Marco Streller Valentin Stocker und Fabian Frei zum Einsatz kommen. Eine Aufstellung, die mehr Offensivkraft verspricht als zuletzt in Israel.

Und die Qualität im Spiel mit dem Ball braucht es, denn die Rotblauen sind auf Tore angewiesen: Ein Unentschieden würde nur dann reichen, wenn Yann Sommer aus dem Spiel kein Tor kassiert und im Elfmeterschiessen seine überragende Abwehrquote bestätigt.

Im Achtelfinal würde wohl Salzburg warten

Sollten die Basler im Angriff erfolgreicher sein als in den letzten Partien, so liegt die Qualifikation für den Achtelfinal in Reichweite. Dort würde mutmasslich Red Bull Salzburg warten. Der österreichische Meisterschaftszweite hat mit einem überraschenden 3:0-Erfolg auswärts gegen Ajax Amsterdam den Grundstein für das Erreichen der nächsten Runde gelegt. Es wäre für den FC Basel das fünfte Aufeinandertreffen mit einem Verein aus dem östlichen Nachbarland – gegen Salzburg käme es gar zu einer Premiere.

Doch auch Maccabi, erstmals im Frühjahr noch europäisch vertreten, macht sich durchaus Hoffnungen auf die nächste Runde. Der israelische Meister würde damit den Vereinsrekord von zwölf Europacupspielen in einer Saison weiter verbessern.

Für Trainer Paulo Sousa ist jedoch klar: «Basel ist der Favorit, wenn man sich die ganze Geschichte und die Kultur dieses Vereins vor Augen führt.» Er sagt dies nicht ohne anzufügen, dass «wir daran arbeiten, auch eine solche Kultur aufzubauen. Wir hoffen am Donnerstag auf eine magische Nacht».

Beide Mannschaften hoffen auf Räume und Streller schwelgt in alten Zeiten

Sousa fehlt der gelbgesperrte spanische Innenverteidiger Carlos Garcia. Doch der Portugiese, als Spieler Champions-League-Sieger mit Juventus Turin und Borussia Dortmund, spricht lieber über die Offensive als über abwesende Verteidiger: «Normalerweise kommen wir gegen Teams wie Basel nur zu wenigen Chancen. Aber ich hoffe, dass wir dieses Mal etwas mehr Platz haben werden.»

Dass auch Marco Streller auf mehr Räume hofft, erstaunt nicht nach dem Hinspiel, in dem die beiden Teams sich gegenseitig im Würgegriff hielten. «Wir wollen früh in Führung gehen, damit Maccabi die Räume öffnen muss», sagt der Captain und lässt seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen: «Die 200 Spiele des FCB im Europacup zeigen, wie gut die hier gearbeitet wird. Es gab derart viele Höhepunkte in der Geschichte des FCB, einfach unglaublich.»

Das Erreichen des Achtelfinals wäre zwar kein unübertroffenes Ergebnis in der FCB-Historie, doch würde ein Aufeinandertreffen mit Salzburg möglicherweise Tür und Tor für weitere Höhepunkte öffnen.

Und sollte es eine Runde weitergehen, so würde sich zwar einmal mehr die Frage nach Yakins System stellen. Aber die richtigen Kartonschilder der Uefa, die lägen bereit.

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