Geleitschutz für den FCB-Extrazug

Mit strengen Kontrollen, wie schon im Dezember 2010, sind Fans des FCB am Dienstag am Münchner Hauptbahnhof von der Polizei empfangen worden. (wird aktualisiert)

So wurden die FCB-Fans im Extrazug nach München empfangen, als Basel am 8. Dezember 2010 bei den Bayern spielte. (Bild: Keystone)

Mit strengen Kontrollen, wie schon im Dezember 2010, sind Fans des FCB am Dienstag am Münchner Hauptbahnhof von der Polizei empfangen worden. (wird aktualisiert)

Knapp 900 FCB-Fans sind mit einem Extrazug zum Champions-League-Achtelfinal angereist. Diese Fahrt verlief zunächst ruhiger und reibungsloser als noch am 8. Dezember 2010. Damals wurde der Zug ein erstes Mal im Badischen Bahnhof in Basel angehalten, und die Polizei nahm zeitaufwändige Kontrollen vor. Das gleiche wiederholte sich danach bei der Ankunft in München.

Am Dienstag wurde der von FCB-Fans organisierte Extrazug zwar erneut im Badischen Bahnhof gestoppt, nach einem kurzen Gespräch eines Einsatzleiters der deutschen Polizei mit Organisatoren und Vertreterin von Fanarbeit Basel setzte der Zug seine Reise nach wenigen Minuten Aufenthalt aber fort.

Die deutschen Behörden umsorgten die Basler Fans jedoch geräuschvoll und lückenlos: Nach Grenzübertritt kreisten sich abwechselnde Polizei-Helikopter über dem Extrazug. Was genau mit diesem Geleitschutz bezweckt und während der Fahrt beobachtet wurde, ist nicht ganz klar: Vielleicht wurden wie einem mittelmässig inszenierten Krimi an irgendeinem Bahndamm Gestalten vermutet, die Pyro-Material auf den Zug aufwerfen wollten.

Strenge Kontrolle in München

Bei Ankunft in München um 16.15 Uhr mussten die Basler Fans, die am Perron von der Polizei selektiv ausgewählt wurden, allerdings wie schon vor 15 Monaten zum Teil strenge Kontrollen über sich ergehen lassen.

Im Dezember 2010 waren in München 1100 Polizeibeamte im Einsatz; es kam zu 39 Festnahmen von Personen aus der Schweiz. Das Abbrennen von Pyros konnte die Polizei mit dem grossen Aufwand nicht verhindern: Ein paar wenige Fackeln waren im Basler Fansektor dennoch zu sehen. Besonders aus der Schweiz wurden die Aktionen rund um das Spiel anschliessend als unverhältnismässig kritisiert.

Diesmal sind laut Angaben der Münchner Polizei 500 Einsatzkräfte aufgeboten. Laut Polizeisprecher Wolfgang Wenger werden unter den 1000 Fans 500 der Ultra-Bewegung zugerechnet und 50 als gewaltbereit eingestuft. Diese – so sie identifiziert werden können – will die Münchner Polizei in der Stadt den restlichen Tag über begleiten.

Weniger Basler in München

Vor 15 Monaten wurde geschätzt, dass ingesamt gegen 10‘000 FCB-Fans in München beim Spiel waren. Diesmal dürften es nicht so viele sein. Neben den 3000 Tickets für den Gästesektor, die dem FCB zustehen, werden weniger Fans zu Eintrittskarten über andere Kanäle gekommen sein. 2010 waren die Bayern bereits für die nächste Runde qualifiziert; diesmal werden diejenigen, die Vorkaufsrechte für die Bayern-Heimspiele haben, angesichts der sportlichen Brisanz der Partie kaum auf ihr Ticket verzichtet haben.

Fanmarsch und Gummischrot in Zürich
Das Kombiticket, mit dem Besuchern von Sportveranstaltungen ein einheitlicher Anreiseweg vorgeschrieben werden soll, ist Bestandteil des neuen Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt. Wie Fans darauf reagieren könnten, demonstrierten am vergangenen Samstag Anhänger des FC Basel. Lediglich 157 von ihnen benutzten den Extrazug nach Zürich-Altstetten zum Spiel GC–FCB.
Der grösste Teil der Fans reiste individuell nach Zürich an, wo man knapp zwei Stunden vor dem Anpfiff vom Hauptbahnhof Richtung Letzigrund losmarschierte. Sehr zum Missfallen der Zürcher Polizei, die den Zug in der Bahnhofstrasse nach wenigen hundert Meter stoppte. Nach Augenzeugenberichten schoss die Polizei mit Gummischrot in die Menge, die sich offenbar friedlich verhalten hatte. Gegenüber der «Basler Zeitung» bestätigte ein Polizeisprecher diesen Gummischroteinsatz. Der Marsch löste sich daraufhin auf und die Fans gelangten auf unterschiedlichen Wegen ins Stadion.
Im Umfeld des Stadions soll es im Vorfeld der Partie nach langer Zeit wieder einmal zu einer Auseinandersetzung zwischen GC- und FCB-Hooligans gekommen sein – ohne das die Polizei präsent war und davon Kenntnis hatte.
Nach der Partie wurden die Fans von einem massivem Polizeiaufgebot zum Bahnhof Altstetten und dem Extrazug begleitet. Die individuelle Anreise zum Spiel aber begreifen die Fans als Hinweise darauf, welche Auswirkungen repressive Vorschriften zeitigen können.

 

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