Gesagt ist gesagt – Murat Yakin: «Ja gut, deine Meinung interessiert niemanden»

Murat Yakin und die russische Presse – eine Liebesbeziehung wird das wohl nicht mehr. Neues aus der Moskowiter Hölle.

epa04260719 Newly appointed FC Spartak's head coach Murat Yakin attends a news conference at the press center of the new Spartak Stadium, Otkrytiye Arena stadium in Moscow, Russia, 16 June 2014. The 47,000-seat Spartak stadium is designed to meet FIFA requirements for the 2018 FIFA World Cup. EPA/MAXIM SHIPENKOV (Bild: EPA/Maxim Schipenkow)

Murat Yakin und die russische Presse – eine Liebesbeziehung wird das wohl nicht mehr. Neues aus der Moskowiter Hölle.

Wie geht es eigentlich Murat Yakin bei Spartak Moskau? Gar nicht so einfach zu sagen, wenn man die Schweizer Presse-Erzeugnisse seit seinem Umzug nach Moskau in diesem Sommer zu Rate zieht.

Ende September zum Beispiel stellte der «Blick» mit der nötigen professionellen Distanz fest: «Der charismatische Muri, er hat in Moskau zu sich selbst zurückgefunden.» Und Yakin selbst wird zitiert mit den Worten: «Ich geniesse die Aufmerksamkeit in Moskau.»

Ende Oktober meldete dann Sergey Kuzovenko, Journalist der renommierten Zeitung «Sovjetski Sport», bei uns: «Murat Yakin erlebt seine erste Eiszeit in Moskau.» Die Rede ist von Machtkämpfen mit Führungsspielern und ungeduldigen Zuschauern.

Und noch einen Monat später war der «Tagesanzeiger» in Russland und überbrachte: «Liebe Grüsse aus Moskau.» In dieser Geschichte hat Yakin einen sehr guten Draht zu Spartaks Präsident Leonid Fedun. Aber er ahnt auch: «Ich geniesse jeden Match, den ich hier erleben darf.»

Ein ungeniessbares Spiel

An diesem Wochenende war so ein Spiel, dass für Yakin eher ungeniessbar gewesen sein dürfte. Sein Spartak verlor gegen den Lokalrivalen Lokomotive Moskau mit 0:1, die Experten zählten null Schüsse auf das Tor des Gegners und recherchierten, dass das letztmals vor dreieinhalb Jahren der Fall gewesen sei.

Und dann noch dies: Befindet ein TV-Reporter nach dem Spiel doch, es sei nicht klar gewesen, wie Spartak habe spielen wollen. «Für wen war das unklar?», fragt Yakin. «Das war meine Meinung», antwortet der Reporter. «Ja gut», stellt ihn Yakin in den Senkel, «die interessiert niemanden.» 

Das wird in Russland als grosse Respektlosigkeit empfunden. Und es scheint ein Rückfall in jene Tage zu sein, in denen Yakin einem Luzerner Journalisten empfahl, weniger Medikamente zu schlucken. In Basel jedenfalls war Yakin selbst dann stets korrekt und zuvorkommend, als er unter grossem medialem Druck stand.

Was das nun für Yakins Zukunft bei Spartak bedeutet? Affaire à suivre.

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