Nach dem 2:0-Sieg gegen Sion hat der Torhüter Schuhspuren des Gegners auf der Brust, der Innenverteidiger seine Feuertaufe hinter sich und der Stürmer zweifelsohne weitere Trainingsstunden am Kopfballpendel vor sich.
Tomas Vaclik | Torhüter
Einst erkannte Urs Fischer in der Tatsache, dass sein Torhüter oft wenig zu tun habe, ein Problem. In Sion war nun das Gegenteil der Fall. Und damit ist nicht nur die herausragende Parade gegen Moussa Konaté in der ersten Halbzeit gemeint, sondern auch die Szenen bei zwei Spielunterbrüchen: Zeigte dem Schiedsrichter, nachdem er von den Offensivspielern angegangen worden war, deren Schuhabdrücke auf seiner nackten Brust. Der Unparteiische fand zwar keinen Gefallen daran, an Vacliks Zorn aber noch weniger, weswegen er dem Tschechen Gelb zeigte.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Durfte wieder einmal auf seiner angestammten rechten Seite ran, auch deswegen, weil Aliji am Donnerstag gegen Belenenses nicht spielberechtigt ist und er somit wieder auf die linke Seite wechselt. Hatte kaum bemerkenswerte Szenen in der Abwehrarbeit, trat in der Offensive allerdings ebenso wenig in Erscheinung.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Rückte auch dann nicht von der rechten Innenverteidigerposition ab, als Linksfuss Walter Samuel ausgewechselt und durch Rechtsfuss Manuel Akanji ersetzt wurde. Löste alle Szenen fehlerfrei, bewies präzises Timing bei Tacklings und Kopfbällen und hatte seine Abwehr als Patron stets im Griff.
Walter Samuel | linker Innenverteidiger
Verliess bereits in der 7. Minute den Platz, weil ihm chronische Probleme an der Achillessehne zu schaffen machten. Hatte dies bereits vor der Partie gemeldet und wurde somit wenig überraschend für Akanji ausgewechselt. Alles nicht so tragisch, Urs Fischer ist sicher, dass es für die Europa League am Donnerstag reichen wird.
Matias Delgado: zurück auf dem Feld, aber noch nicht angelangt bei seinen stärksten Leistungen. (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)
Naser Aliji | linker Aussenverteidiger
Kam zu seinem ersten Einsatz seit dem misslungenen Spiel in Bern. Trat im Tourbillon positiv in Erscheinung, zumindest, was die Szenen in der Offensive anbelangt (-> Embolo). War gegen den Ball dafür der schwächste Abwehrspieler. Hatte gegen den schnellen Assifuah nur am Ende eine Chance, als die Energie beim Sittener auszugehen schien, und brachte unter anderem Vaclik mit einem riskanten Rückpass in Bedrängnis. Präsident Bernhard Heusler herzte ihn in den Stadiongängen gleichwohl, und Fischer nahm seinen Schützling pflichtbewusst in Schutz («Ein Tor entstand in seinen Abwehrszenen nicht»).
Mohamed Elneny | defensives Mittelfeld
Spulte sein Programm ab, als ob, wie bei einer Maschine, ein Knopfdruck dafür genügte. War dann, bei seinen Weitschüssen, gleichwohl menschlich. Die Bäume wachsen in dieser Hinsicht eben auch beim Ägypter nicht in den Himmel – ganz im Gegensatz zu seiner Haarpracht.
Luca Zuffi | defensives Mittelfeld
Arbeitete weiter an seinem Renommee als bester Assistgeber der Mannschaft. Sein Pass zum 1:0 war sein 13. Torzuspiel, in der abgelaufenen Spielzeit kam er bis zum Saisonende auf 14. Wurde auch wegen dieser Qualität zum Nationalspieler – und beim FCB zu einem der Akteure, ohne die es gerade mit zwei Gesperrten im defensiven Mittelfeld schwierig würde.
Breel Embolo | rechter Flügel
Musste, obwohl inzwischen gefeierter Nationalspieler, die Tage vor dem Spiel am guten alten Kopfballpendel üben, setzte das Gelernte am Sonntag dann aber nicht um: Traf nach einer Flanke Alijis alleine vor dem Tor ebendieses nicht, was auch Fischer nicht verstand («Aus dieser Position muss er mindestens das Tor treffen»). War dann aber mit beteiligt am 2:0, mit seinem vertikalen Pass auf Marc Janko.
Was bei Breel Embolo noch nicht immer klappt: das Kopfballspiel. (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Stand, genesen von einer Verletzung, seit längerer Zeit wieder auf dem Platz. Zentral hinter der Spitze, und mit dem Pech, bei einem Freistoss nur die Latte getroffen zu haben. Verliess in der 70. Minute den Platz für Shkelzen Gashi.
Birkir Bjarnason | linker Flügel
Wer von allen Anwesenden, ob die Zuschauer, seine Mannschaftskollegen oder doch er selbst, am meisten schockiert war, wurde auch nach der Partie nicht geklärt. Jedenfalls scheiterte der Isländer aus vier Metern vor dem leeren Tor, schoss dabei den Ball, der zugegebenermassen nicht am Boden rollte, sondern leicht erschwerend in der Luft zu nehmen war, über das Ziel und vergrub sein Gesicht in den Händen wie ein Kind, das denkt, so nicht gesehen zu werden. Bjarnason wurde gesehen, allerdings vor allem in dieser Aktion, denn ansonsten blieb er ohne nennenswerten Wirkungskreis. Verliess in der Nachspielzeit das Feld für Davide Calla.
Marc Janko | Stürmer
Übernahm mit seinen beiden Toren die alleinige Führung im Basler Torschützenklassement, teilt sich diesen Sonnenplatz in der Liga aber noch mit dem langzeitgesperrten Dario Lezcano. War bei seiner zweiten Aufgabe, dem Ballhalten und -ablegen, ebenso erfolgreich wie im Abschluss; immer anspielbar, auf Kopfhöhe und bei Bällen in die Füsse. Ist in dieser Form ein grosser Gewinn, und – man erinnert sich gerade nach solchen Leistungen immer noch daran – er hätte dem Team in Tel Aviv möglicherweise die Champions League ermöglichen können, wäre er da mal nicht verletzt gewesen.
Manuel Akanji | linker Innenverteidiger
Ersetzte bereits in der 7. Minute Samuel und drückte, 17 Jahre jünger als der Fussballer von Weltformat, das Durchschnittsalter merklich nach unten. Kam zu seinem ersten langen Einsatz in der Meisterschaft und zeigte, dass er mehr ist als nur ein Notnagel, der die Abwehr mit den vielen Verletzten zusammenhält: Stoppte Konaté mehrmals, klärte nach Freistössen und Eckbällen mit dem Kopf – und mit der gelben Karte inklusive branchenüblichen Reklamierens ist der Winterthurer so richtig angekommen in der obersten Schweizer Spielklasse.
Ganz formidabel, diese Leistung Marc Jankos: nicht nur vor dem Tor, sondern auch als Ballableger zentral vor dem Strafraum. (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)
Shkelzen Gashi | offensives zentrales Mittelfeld
Ersetzte in der 70. Minute Delgado und liess gegen Ende der Partie zwei Tormöglichkeiten aus. Machte sonst insbesondere mit einer unschönen Szene auf sich aufmerksam: Hielt einen Gegenspieler gefühlte fünf Sekunden von hinten am Kragen und sah dafür zurecht die gelbe Karte.
Davide Calla | linker Flügel
Kam in der Nachspielzeit für Bjarnason und war entsprechend zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
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Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Degen, Kakitani, Ajeti
Bewertungsdurchschnitt: 4,8