Die Starwings siegen zu Hause gegen den BC Boncourt 89:76 (36:30), verschaffen sich in der Tabelle etwas Luft, überzeugen spielerisch aber noch nicht. Die eigenen Erwartungen sind höher als Siege gegen die Letzten der Tabelle.
Die Bemühungen neben dem Feld scheinen bereits erste Früchte zu tragen, denn beim 89:76 (36:30)-Sieg der Starwings Basket Regio Basel gegen den BC Boncourt war gleich eine ganze Schar Sportstudenten anwesend. Möglicherweise fanden sie dank des Konzeptes «Starwings gehen in die Schulen» den Weg in die Halle.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass ihnen der Besuch des Spiels von ihren Professoren und Dozenten aufgetragen wurde, denn sie schrieben fleissig auf, was sie sahen – und wenn sie etwas verpassten, hatte es der Sitznachbar pflichtbewusst notiert. Alltag im Leben einer Sportklasse.
Ungenügende Litauer
Die Starwings waren gegen Boncourt alles andere als eine Klasse für sich. Das wusste auch Basketballlehrer Marko Simic, der vor allem zu Beginn des Spiels alle Hände voll zu tun hatte: «Im ersten Timeout habe ich die Jungs aufgeweckt. Ich habe ihnen eingetrichtert: jetzt müsst ihr spielen!», sagte der Trainer der Starwings.
Hätten die Sportstudenten gewusst, dass die Starwings vor der Saison noch zum erweiterten Kreis der Titelkandidaten gezählt wurden, sie hätten sich die Augen gerieben. Was vor allem die litauischen Profis in der Anfangsphase an technischen Unzulänglichkeiten und Fehlwürfen aus den sichersten Distanzen produzierten, hat wenig mit den Vorstellungen der Starwings zu tun.
Povilas Cukinas, der 210 Zentimeter grosse Center war auch für seine Verhältnisse langsam und wurde von Simic oft ausgewechselt. «Anders geht das mit Cukinas momentan nicht». Gleiches galt für Rokas Uzas, der eigentlich das Gesicht des Teams sein müsste. «Uzas ist noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte», sagt Simic.
Starke Schweizer
Die Lösung für die Starwings, die alle vier Ausländerpositionen mit Litauern besetzen, war erstaunlich einfach: Die Schweizer sprangen ein. Oder hoch, so wie Miroslav Petkovic bei seinen Dreipunktewürfen, von denen allein im letzten Viertel drei (von vier Versuchen) den Weg ins Ziel fanden. Der Zürcher, dessen Einsatz verletzungsbedingt fraglich gewesen war, wurde als bester Werter seines Teams (21 Punkte) zum besten Mann des Spiels gewählt; seine Leistung am Schluss des Spiels betrachtend zurecht.
Der Sieg gegen Boncourt gibt den Starwings wieder etwas Luft. «Bei uns muss der Knoten platzen», hatte Simic noch vor dem Spiel betont und meinte dabei den Start in die Meisterschaft, der den Birstalern mit einem Sieg aus fünf Spielen gehörig missglückt ist. «Wir hatten mit mehr Siegen gerechnet im ersten Saisonviertel», gibt Simic zu.
Zwar stehen nunmehr zwei Siege zu Buche, doch noch fehlt der Exploit gegen einen grossen des Schweizer Basketballs. Zwei Mal waren die Starwings nahe dran: beim 73:77 gegen den Meister aus Genf und bei der 102:111-Niederlagen gegen den Rekordmeister Fribourg Olympic – notabene nach drei Verlängerungen.
Siege gegen die Tabellenletzten reichen nicht
«Wir hatten auch gute Chancen gegen Genf und Fribourg», kommentiert Simic die beiden Spiele rückblickend. Der 26-Jährige aus Pratteln ist sich bewusst, dass es bei der grossen Erwartungshaltung mehr braucht als Siege gegen die beiden Letzten der NLA-Tabelle SAM Massagno oder Boncourt, deren Trainer Antoine Petitjean ganz offen sagt: «Ich strebe nicht die Playoffs an.»
Diese Playoffs und damit mindestens Rang vier in der Qualifikation sind das erklärte Ziel der Starwings aus sportlicher Sicht. Neben dem Platz sind die Starwings weiterhin bemüht, die Halle zu füllen. Der Ehrenpräsident Jean-Luc Martin sprach noch vor der Saison davon, wieder vor 2000 Leuten spielen zu wollen. Marko Simic ist sich sicher, dass dies möglich sei, wenn man zu den besten zwei Mannschaften der Liga gehöre.
Da sind sie wieder, die hohen Erwartungen der Starwings. Vielleicht könnte eine engere Zusammenarbeit mit den analysierenden Sportstudenten den einen oder anderen Schwachpunkt auf dem Feld aufdecken. Und eine Marketing-Klasse könnte sich dem Buhlen um Zuschauer annehmen. Es wäre möglicherweise eine fruchtbare Erweiterung des Konzeptes «Starwings gehen in die Schulen».