«Der hat etwas von Granit Xhaka», hörte man auf der Tribüne, «seine Körperhaltung, doch, da ist was.» Man sieht halt manchmal, was man sehen möchte. Denn die Parallelen hielten sich dann doch eher in Grenzen. Vor allem in dem Moment, als Agon Xhaka einen Ball weit an seinem Mitspieler vorbei ins Seitenaus spielte. Das sieht man selten bei Granit, dem Mittelfeldspieler von Arsenal, und auch dessen Bruder Taulant vom FC Basel weiss den Ball meist im Feld zu halten. Davon abgesehen macht Agon seine Sache aber gut.
Agon Xhaka wurde in Lausanne geboren und ist der Cousin der beiden Brüder. Im Testspiel gegen den FC Wohlen spielte der 20-Jährige erstmals mit dem FC Basel. Mit ihm hatte wohl keiner der 350 Zuschauer im Nachwuchscampus gerechnet, seinen Namen auf dem Matchblatt zu lesen war die grosse Überraschung dieses heissen Spätsommertages.
Eine Woche verbringt der Innenverteidiger beim FCB. Granit Xhaka hatte die sportliche Leitung des FCB kontaktiert, und diese hat Agon eingeladen, der seit einem Jahr zur ersten Mannschaft des FC Prishtina in der kosovarischen Superliga gehört. Er trainiert mit der Basler U21, eng betreut von der Familie, etwa Ragip Xhaka, dem Vater von Granit und Taulant, der dem Testspiel beiwohnte und sich danach um seinen Neffen kümmerte.
Eine Verpflichtung kommt im Moment nicht infrage
Eigentlich wäre der junge Mann für einen Einsatz mit der U21 des Kosovo vorgesehen gewesen. Zugunsten des Kurzintermezzos beim FC Basel entschied er sich aber gegen die Spiele in der EM-Qualifikation gegen Norwegens und Deutschlands U21. Vielleicht wird das ja etwas mit einer Verpflichtung, dürfte sich der Linksfuss gedacht haben.
Zumindest in dieser Transferperiode ist das beim FCB jedoch kein Thema. Vielleicht in einem halben Jahr dann, hört man von der sportlichen Leitung, man wolle Agon Xhaka einmal testen, an einer Hauruck-Aktion habe man aber wenig Interesse.
Agon Xhaka spielte gegen den FC Wohlen ab der 72. Minute. Ab diesem Zeitpunkt agierten elf Basler, deren Namen mehrheitlich wenig bekannt sind. Sie brachten ein 6:1 über die Runden, das sich das Team vor allem in der ersten Halbzeit erspielt hatte. Ricky van Wolfswinkel und Renato Steffen erzielten je zwei Tore, Luca Zuffi (per direktem Freistoss) und Afimico Pululu die anderen.
Drei Tage frei für die Daheimgebliebenen
Der Grund für das Testpiel war der Wunsch nach einer «intensiven Trainingseinheit» während der Nationalmannschaftspause, erklärt Trainer Raphael Wicky. Zwölf Nationalspieler stehen dem Trainer aktuell nicht zur Verfügung: Michael Lang und Manuel Akanji (Schweiz), Marek Suchy und Tomas Vaclik (Tschechien), Alexander Fransson (Schweden), Mohamed Elyounoussi (Norwegen), Omar Gaber (Ägypten) Geoffroy Serey Dié (Elfenbeinküste) sowie Dimitri Oberlin, Dominik Schmid (beide Schweiz U21), Dereck Kutesa und Neftali Manzambi (beide Schweiz U20).
Die restlichen Spieler des FCB trainieren am Donnerstag zum letzten Mal, bevor sie Freitag bis Sonntag drei Freitage geniessen dürfen.
Die Fakten zum Testspiel auf dem Nachwuchscampus
FC Basel–FC Wohlen 6:1 (5:1)
Nachwuchs-Campus. 350 Zuschauer. Schiedsrichter: Jaccottet.
Tore: 3. van Wolfswinkel 1:0 (Riveros), 13. Steffen 2:0 (Calla), 16. Bicvic 2:1, 36. van Wolfswinkel 3:1 (Bua), 41. Zuffi 4:1 (direkter Freistoss), 43. Steffen 5:1 (Calla), 56. Pululu 6:1 (Adamczyk).
FC Basel (4-2-3-1): Salvi; Petretta, Pacheco, Balanta, Riveros (46. Jankowski); Taulant Xhaka, Zuffi; Calla, Bua (46. Adamczyk), Steffen; van Wolfswinkel (46. Pululu).
FC Basel ab der 72. Minute: Salvi; Jankowski, Isufi, Agon Xhaka, Petretta; Stabile, Pepsi; Liechti, Adamczyk, Okafor; Pululu.
Bemerkungen: 51. Gelb gegen Sadrijaj (Foul), 64. Gelb gegen Adamczyk (Foul). 87. Pfostenschuss Pululu. FC Basel ohne: Vailati (verletzt), Akanji, Elyounoussi, Fransson, Gaber, Kutesa, Lang, Manzambi, Oberlin, Schmid, Serey Die, Suchy und Vaclik (Nationalmannschaft).