Die Spieler brennen darauf, jenen «Extraschub», den renommierte Gegner auslösen, heute Abend im St.-Jakob-Park in ein Erfolgserlebnis umzuwandeln. Das wäre gegen Chelsea bereits ein Unentschieden, mit dem der FC Basel alle Optionen offen halten würde.
Nicht nur José Mourinho kann selbstbewusst sein. Auch beim FC Basel lassen die Protagonisten vor dem Champions-League-Highlight verbal ein bisschen die Muskeln spielen.
«Meinen Sieg habe ich gelandet», gab Murat Yakin am Montag ganz zum Ende der Medienkonferenz zu Protokoll und damit zu erkennen, wie sehr den FCB-Trainer der Aufsehen erregende Triumph Ende September an der Stamford Bridge noch immer mit Stolz erfüllt.
Fabian Frei glaubt zwar, dass Chelsea die Basler nicht mehr unterschätzen wird, wenn es heute, Dienstag (20.45 Uhr) zum Rückspiel in Gruppe E kommt. Dass Mourinhos Team die Lehren aus der 1:2-Niederlage gegen den Schweizer Meister gezogen habe. Frei sagt aber auch: «Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir gegen grosse Mannschaften zu grossen Leistungen bereit sind.»
Ein Punkt sichert Platz 3 und das Überwintern
Die Ausgangslage ist überschaubar: Chelsea kann mit einem Sieg in Basel den Gruppensieg perfekt machen. Das käme Mourinho entgegen, weil dann im Mammutprogramm von neun Spielen im Dezember eines – das letzte Gruppenspiel daheim gegen Bukarest – seine Brisanz verlöre.
Schafft es der FC Basel, gegen den Champions-League-Sieger von 2012 nicht zu verlieren, hat er zwei Ziele erreicht: er hängt Steaua Bukarest entscheidend ab, hat Platz 3 auf sicher und überwintert mindestens in der Europa League. Vorausgesetzt allerdings, dass der rumänische Meister gegen Schalke keine Punkte holt. Ausserdem wird mit einem Basler Punktgewinn unabhängig vom Ergebnis zwischen Bukarest und Schalke die letzte Partie am 11. Dezember in Gelsenkirchen zu einem Endspiel um den Einzug in die Achtelfinals der Champions League.
Fabian Frei spürt den Extraschub
«Das wäre grossartig», sagt Frei, spricht davon, dass solche Spiele der Mannschaft «einen Extraschub» verleihen und kündigt an: «Wir wissen, was wir können und brennen auf dieses Spiel.» Erst im Frühjahr, im Halbfinal der Europa League, war der FCB nicht weit entfernt von einem Unentschieden, das ihm heute Abend so nützlich wäre. Damals glich er die Führung Chelseas in der Schlussphase aus – um in der Nachspielzeit von einem noch einmal mächtig aufdrehenden Gegner überrannt zu werden (1:2).
Heute stehen Murat Yakin ausser den verletzten Marcelo Diaz und Behrang Safari alle Spieler zur Verfügung, wohl auch Geoffroy Serey Die, der am Samstag gegen Thun einen Schlag auf den Fuss erhielt und das Montagstraining vorzeitig abbrach. «Eine reine Vorsichtsmassnahme», sagt Yakin, der davon ausgeht, dass der Ivorer auflaufen kann.
Als gesichert gelten darf auch, dass der von einer Grippe genesene Yann Sommer im Tor steht, Ivan Ivanov in der Innenverteidigung wieder den Platz einnimmt, den gegen Thun Arlind Ajeti besetzte, und dass Mohamed Salah, einer der Torschützen an der Stamford Bridge, am rechten Flügel ein bisschen Angst und Schrecken in den Reihen der Engländer streuen darf.
Offen liess der FCB-Trainer, ob Matias Delgado, auch er während der Länderspielpause lange grippekrank, schon wieder soweit ist, um diesem Champions-League-Fight seine spielerische Noten verleihen zu können.
«Clever sein und dem Publikum ein tolles Spiel liefern»
«Wir müssen clever sein», fordert Yakin von seiner Mannschaft, die nach dem 0:1 gegen Schalke und dem 1:1 gegen Bukarest einen Heimsieg in dieser Gruppenphase nachzuholen gedenkt. «In erster Linie aber», sagt der FCB-Trainer, «wollen wir dem Publikum ein tolles Spiel liefern.» Am Montag waren immer noch Restkarten für den auf 36’000 Zuschauer ausgelegten St.-Jakob-Park zu haben.
Die taktische Ausrichtung der Londoner interessiert Yakin nur bedingt. Er weiss, dass Mourinho aus einem grossen Fundus schöpfen kann und schon an der Stamford Bridge mit einer für den Basler Trainer durchaus überraschenden Aufstellung aufwartete. «Darüber wollen wir uns nicht zu viel Gedanken machen», so Yakin, «wichtig ist die Einstellung.»