Angeführt von einem herausragenden Gareth Bale erobert Tottenham Hotspur, der nächste Gegner des FC Basel in der Europa League, in der heimischen Meisterschaft Platz 3.
André Villas-Boas hat einen Grossteil der Saison damit verbracht, gegen den Hype um Gareth Bale anzukämpfen, doch am Samstag musste sich der Spurs-Trainer geschlagen geben. «Er ist offensiv wie defensiv Weltklasse», gestand der Portugiese nach dem wichtigen 2:1 (2:0)-Sieg bei Swansea City ein.
Der Waliser markierte den zweiten Treffer der Londoner mit einem grandiosen Halbvolley von der Strafraumgrenze, da waren noch keine 21 Minuten gespielt, und das 1:0 von Abwehrspieler Jan Vertonghen hatte er mit einem gefühlvollen Chip bereits in der siebten Minute eingeleitet. Swanseas spanischer Stürmer Michu erzielte zwar nach einer Ecke in der zweiten Hälfte den Anschlusstreffer, doch Tottenham hielt dem Sturmlauf der «Schwäne» im Liberty-Stadion stand.
Entschlossenheit und Siegermentalität
Dank Chelseas 1:2-Niederlage in Southampton rückten die Spurs auf den dritten Platz in der Premier League vor. Doch vor allem in psychologischer Hinsicht war der Erfolg gegen den spielstarken Gegner immens wichtig. Zwei Niederlagen in Folge, gegen Liverpool und Fulham, hatten zuletzt den Eindruck verbreitet, dem Team könne wie so oft in der jüngsten Vergangenheit gegen Ende der Spielzeit die Luft ausgehen.
Swansea 1-2 Tottenham Hotspur Highlights 30/03/2013 from IFI on Vimeo.
«Das war heute ein ganz entscheidender Sieg im richtigen Moment für uns», freute sich Villas-Boas, 35, «das Spiel hat unsere Entschlossenheit und Siegermentalität unter Beweis gestellt.» Villas-Boas fügte hinzu, dass die schmerzliche, als unfair empfundene Erfahrung des Vorjahres den Ehrgeiz verstärke, es in die Champions League zu schaffen.
Die bittere Erinnerung
«Wir hatten es in der vergangenen Saison auf Grund unserer Ligaposition verdient, das haben meine Spieler nicht vergessen.» Die Spurs waren 2011/12 Vierter geworden, mussten aber nach Chelseas Europapokalgewinn in München den blauen Stadtnachbarn, der nur auf Platz sechs abgeschnitten hatte, aufgrund der Regularien der Uefa den Vortritt in der Königsklasse überlassen.
Zumindest diese Geschichte wird sich nicht wiederholen, es gibt ja kein englisches Team im Champions-League-Viertelfinal. Dafür sind die Spurs als Gegner des FC Basel (Hinspiel an der White Hart Lane am Donnerstag, 21.05 Uhr) neben Chelsea und Newcastle unter den letzten Acht in der Europa League, das macht das Erreichen des Ligaziels jedoch nicht leichter. Der Sieg in Swansea war der Auftakt eines mörderischen Programms mit fünf Spielen in 15 Tagen.
Lloris pausiert mit dickem Knie
Stammtorhüter Hugo Lloris, der am Samstag mit einem «dicken Knie» (Clubsprecher) ausfiel, wird am Donnerstagabend an der White Hart Lane voraussichtlich wieder im Kasten stehen. Viel wichtiger ist allerdings aus Sicht der Nord-Londoenr, dass Bale, der herausragende Spieler dieser Premier-League-Saison die nächsten Wochen unbeschadet übersteht.
Die Spurs, das zeigte sich im Liberty-Stadion, sind eine gute, anständig organisierte Mannschaft, die jedoch die besonderen Momente des 23-Jährigen braucht, um besondere Ergebnisse zu erzielen. 63 Prozent Balbesitz gingen an Swansea, die deutliche Mehrheit an abschlüssen aufs Tor (7:3) besassen allerdings die Nordlondoner.
«Es gibt gute und sehr gute Spieler in dieser Liga, und dann gibt es die Ausnahmespieler», sagte Swansea-Coach Michael Laudrup. «Diese Spieler machen Dinge, die sonst niemand machen kann. Die Spurs haben das Glück, mit Bale so einen Spieler zu haben. Er hat heute den Ausschlag gegeben.»
Villas-Boas widersprach da nur halbherzig. «Die ganze Mannschaft verdient heute Lob», insistierte der Coach, mit einem wissenden Lächeln. Gegen Bales Brillanz kennt auch er kein wirksames Gegenmittel.
Swansea City–Tottenham Hotspur 1:2 (0:2)
Liberty Stadium. – 20’504 Zuschauer (ausverkauft). – SR Taylor.
Tore: 7. Vertonghen 0:1, 21. Bale 0:2, 71. Michu 1:2.
Swansea: Vorm, Flores (66. Monk), Williams, Britton, Michu, Hernandez (79. Shechter), Dyer, Routledge, de Guzman (57. Ki Sung-Young), Tiendalli, Davies. – Reserve: Tremmel, Bartley, Lamah, Moore.
Spurs (4-4-2): Friedel; Walker, Dawson, Vertonghen, Naughton; Lennon, Dembele, Parker, Sigurdsson (76. Holtby); Adebayor (61. Defoe), Bale. – Reserve: Archer, Assou-Ekotto, Caulker, Huddlestone, Livermore.
Bemerkungen: Tottenham ohne Lloris, Kaboul, Sandro (verletzt). Verwarnungen: Michu, Davies –Holtby, Parker, Walker.
«Ich muss Bale zujubeln»
Der Sieg von Tottenham in Swansea im Spiegel der englischen Medien.
Storified by TagesWoche· Sun, Mar 31 2013 11:28:19
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