Haftstrafen im rumänischen Fussball

In Rumänien sind acht aktuelle und ehemalige Fussballfunktionäre zu Gefängnisstrafen von bis zu acht Jahren verurteilt worden. Sie wurden für schuldig befunden, beim Transfer von zwölf Fussballern Transfergelder in die eigenen Taschen abgezweigt zu haben.

FILE: In this Nov. 2005 file picture, former Romanian soccer star and captain of the Romanian national soccer team Gheorghe Popescu walks outside the Romanian soccer federation headquarters in Bucharest Romania. Gheorghe 'Gica' Popescu, a former FC Barce (Bild: AP Photo/Vadim Ghirda)

In Rumänien sind acht aktuelle und ehemalige Fussballfunktionäre zu Gefängnisstrafen von bis zu acht Jahren verurteilt worden. Sie wurden für schuldig befunden, beim Transfer von zwölf Fussballern Transfergelder in die eigenen Taschen abgezweigt zu haben.

Das Urteil ist bemerkenswert, wenn auch noch nicht definitiv. Acht aktuelle und ehemalige Club-Präsidenten und Manager wurden in Bukarest vom Appellationsgericht zu Gefängnisstrafen zwischen drei und acht Jahren sowie zu Kompensationszahlungen von insgesamt zwölf Millionen Franken verurteilt. Die Urteile können noch bis ans Oberste Gericht Rumäniens weitergezogen werden. Eine Vor-Instanz hatte im April alle Angeschuldigten freigesprochen.

Die Verurteilten gehören zum inneren Machtzirkel des rumänischen Fussballs, die meisten sind gleichzeitig noch millionenschwere Geschäftsleute und Politiker. Unter ihnen George Copos, ehemaliger rumänischer Vize-Premierminister und Besitzer des FC Rapid Bukarest, die Spieleragenten Victor und Ioan Becali, Cristian Borcea, ehemaliger Mehrheitsaktionär von Dinamo Bukarest oder auch der ehemalige Profi Gheorghe Popescu.

Der Cousin wittert eine politische Abrechnung

Die acht Verurteilten wurden schuldig befunden, von 1999 bis 2005 fast zwölf Millionen Franken in die eigenen Taschen abgezweigt zu haben. Ihr Trick war dabei so simpel wie offenbar wirkungsvoll: Sie deklarierten bei zwölf Auslandtransfers weit tiefere Transfersummen als tatsächlich bezahlt wurden. Schuldsprüche ergingen in den Punkten Betrug, Steuerhinterziehung und Geldwäscherei.

Die härtesten Strafen wurden für die Brüder Victor und Ioan Becali ausgesprochen, die sieben, beziehungsweise acht Jahre hinter Gitter müssen. Sie sind Cousins von George «Gigi» Becali, einem ultrakonservativen Politiker und Besitzer von Steaua Bukarest, der sich selbst wiederholt als reichster Mann Rumäniens bezeichnet hat. George Becali zeigte sich entsprechend «erzürnt» über das Urteil und liess verlauten, es handle sich um eine politische Abrechnung.

Die zwölf Transfers, bei denen betrogen worden sein soll (Summen in Franken)

Jahr

Spieler

von

nach
deklarierte
Transfersumme
bezahlte
Transfersumme
1999 Cristian Dulca Rapid Bukarest Pohang Steelers (Skor) 120’000 600’000
1999 Iulian Arhire Oltelul Galati Pohang Steelers (Skor) 200’000 600’000
1999 Cosmin Contra Dinamo Bukarest Deportivo Alaves 600’000 1’800’000
1999 Ionel Ganea Gloria Bistrita VfB Stuttgart 600’000 2’600’000
2001 Paul Codrea Dinamo Bukarest Genoa 20’000 2’750’000
2001 Florin Cernat Dinamo Bukarest Dynamo Kiew 500’000 1’000’000
2001 Bogdan Mara Dinamo Bukarest Deportivo Alaves 800’000 1’300’000
2003 Nicolae Mitea Dinamo Bukarest Ajax Amsterdam 0 720’000
2003 Lucian Sanmartean Gloria Bistrita Panathinaikos Athen 600’000 900’000
2003 Florin Bratu Rapid Bukarest Galatasaray Istanbul 630’000 2’750’000
2004 Dan Alexa Dinamo Bukarest Guoan Peking 320’000 730’000
2005 Adrian Mihalcea Dinamo Bukarest Chunnam (Skor) 250’000 600’000
TOTAL       4,64 Millionen 16,35 Millionen
        Differenz 11,71 Millionen

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