Heiko Vogel: «Wicky kann das»

Ist es eine gute Idee, Heiko Vogel wieder zum Trainer des FC Basel zu machen? «Ich glaube, nein», sagt Vogel selbst. Und findet, dass Raphael Wicky in die Aufgabe hineinwachsen könnte. Thorsten Fink wird ebenfalls als heisse Aktie gehandelt und lässt aus dem fernen Wien ausrichten: «Ich beteilige mich nicht an Spekulationen.»

Basels Trainer Heiko Vogel bedankt sich bei den Fans nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Basel 1893 am Sonntag, 23. September 2012, im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

(Bild: Keystone/Petet Klaunzer)

Ist es eine gute Idee, Heiko Vogel wieder zum Trainer des FC Basel zu machen? «Ich glaube, nein», sagt Vogel selbst. Und findet, dass Raphael Wicky in die Aufgabe hineinwachsen könnte. Thorsten Fink wird ebenfalls als heisse Aktie gehandelt und lässt aus dem fernen Wien ausrichten: «Ich beteilige mich nicht an Spekulationen.»

Bei allen den Namen, die als neuer Trainer des FC Basel herumgereicht werden, fällt einer nicht: Heiko Vogel. Der war es ja bereits einmal, wurde vom Co-Trainer zum Cheftrainer befördert, als sich Thorsten Fink nach Hamburg absetzte, wurde Meister und holte den Cup. Das war 2012 das vorerst letzte Double des FCB.

Heiko Vogel wurde in Basel gemocht, von den Spielern und den Fans, er hat einen Leistungsausweis als Ausbilder und erfüllt somit einige Anforderungen, die an den Nachfolger von Urs Fischer gestellt werden. Und mit dem neuen FCB-Chef Marco Streller konnte er es obendrein gut.

Nur mit der nun abtretenden Clubleitung hatte es Vogel irgendwann nicht mehr gut. Hinter den Kulissen lief der Pfälzer aus dem Ruder, und Bernhard Heusler und Georg Heitz zogen im Oktober 2012 abrupt die Notbremse. Das sorgte damals für helle Aufregung in der Stadt, die Enttäuschung bei Vogel war riesig, und die Erklärungsversuche von Präsident Heusler wirkten nicht überzeugend.

«Es ist ganz entscheidend, dass der FCB-Trainer seinen Lebensmittelpunkt in Basel hat. Ich will, dass er in der Freien Strasse in Basel einkaufen geht und den Menschen begegnet», sagte Heusler, «das ist etwas, was mir in letzter Zeit gefehlt hat.» Vogel hatte damals eine Wohnung in Oberwil, nutzte seine freien Tage aber natürlich, um die Familie am Tegernsee zu besuchen.

«Trainer beim FCB? Keinen Gedanken verschwendet»

Wie auch immer: Im Nachgang hat Vogel kein schlechtes Wort über den FC Basel verloren, er hat beim FC Bayern München, wo er zuvor schon gearbeitet hatte, wieder einen Platz in der Nachwuchsausbildung gefunden und war zuletzt Leiter der Abteilung und Trainer der U23 in der viertklassigen Regionalliga. Bis es unlängst zur Trennung kam.

Die TagesWoche hat Heiko Vogel am Mittwoch am Telefon erreicht, und ihn gefragt, ob es für ihn vorstellbar wäre, nach Basel zurückzukehren. Und er hat darauf spontan geantwortet: «Ich glaube, nein.»

Er erzählt, dass es seit den Basler Tagen einen engen Kontakt mit Alex Frei gibt, inzwischen von Ausbilder zu Ausbilder, «und da wurde kein Gedanke daran verschwendet, wieder Trainer des FCB zu werden.»



Head coach Heiko Vogel, left, and Alex Frei, right, of Switzerland's soccer team FC Basel 1893, during a training session in the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Monday, August 20, 2012. Switzerland's FC Basel 1893 is scheduled to play aga

Stets in Kontakt geblieben: Heiko Vogel (links), hier noch als Cheftrainer des FC Basel, und Alex Frei im August 2012. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Es klingt ein bisschen so, als wolle Heiko Vogel das Rad nicht zurückdrehen, in die «goldene Phase», wie er die Zeit in Basel nennt. Er hat natürlich mitbekommen, was in den vergangenen Tagen passiert ist und was sich die neue Clubführung vorgenommen hat. «Für immer rot-blau und das Konzept mit den jungen Spielern – das ist alles schön und gut.»

«Mit der Brechstange geht es nicht»

Vogel weiss, was es bedeutet. Die Bayern investieren gerade 90 Millionen Euro in eine Nachwuchsakademie. Und deren Leiter hätte eigentlich Vogel werden sollen. Das Wort von Karl-Heinz Rummenigge hatte er, dann kam Uli Hoeness aus der Strafanstalt zurück – und bestimmte Hermann Gerland, Vogels Mentor bei den Bayern, zum künftigen Ausbildungschef.

«Die Aufgabe, beim FC Bayern München Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln, ist unfassbar schwer», sagt Vogel. In Basel erlebte er selbst noch die Zeit mit, als aussergewöhnliche Talente wie die Shaqiris und Xhakas, die Freis und Sommers aus der Jugend nachdrängten. «Dann gibt es wieder Zwischenphasen, in denen man Jugendspieler, die keine Ausnahmetalente sind, nicht mit der Brechstange forcieren kann. Man kann es nicht erzwingen.»



Heiko Vogel, Nachwuchstrainer FC Bayern München, Ex-Trainer FC Basel

«Es ist unfassbar schwer, Spieler für die erste Mannschaft des FC Bayern zu entwickeln» – Heiko Vogel in seiner Zeit als Nachwuchstrainer in München. (Bild: twitter.com/SkySportNewsHD)

Weil Heiko Vogel der Lauf der Dinge in Basel noch immer interessiert, findet er, dass Raphael Wicky keine schlechte Idee als neuer Trainer ist. Zwar kam Wicky als Juniorentrainer erst zum FCB, als Vogel schon gegangen worden war. Aber Wicky hat er in München kennengelernt, als der bei den Bayern und bei Vogel hospitierte. Und deshalb glaubt Vogel: «Raphael Wicky kann das. Und wenn man jetzt beim FCB vom Neuanfang redet und neue Wege gehen will, dann kann Wicky in diese Aufgabe hineinwachsen.»

Von Guardiola inspiriert

Wie es mit Heiko Vogel weitergeht, ist offen. Als die TagesWoche ihn am Mittwoch gesprochen hat, war er just auf dem Weg zu einem Termin mit einem Club. Sein Ziel ist, wieder auf höchster Ebene mit Profis zu trainieren.

Lust darauf hat ihm sein zweiter Abschnitt bei den Bayern gemacht. Weil er mit Pep Guardiola («Ein Universalgenie») zusammenarbeiten konnte und soviel aus dieser Zeit mitgenommen hat, dass er heute sagt: «Ich bin nicht mehr der Trainer, der ich vorher war.»

Und Thorsten Fink? Will nicht mitspekulieren

Das erste Mal vom FC Bayern weggelockt wurde Heiko Vogel 2007 von einem Ex-Bayern-Spieler: Thorsten Fink. Sie bildeten ein Trainergespann beim FC Ingolstadt, wurden gefeuert und landeten beim FC Basel.

Dass Fink dann nach zwei Meistertiteln dem FCB mitten in der Champions-League-Kampagne den Rücken kehrte, um beim Hamburger SV seinen Traum vom Bundesligatrainer zu leben, haben ihm in Basel viele nicht vergessen. Dennoch wird Finks Aktie nun im Zusammenhang mit der Trainersuche zumindest medial wieder heiss gehandelt.

Auch Fink haben wir erreicht, vor dem Dienstagstraining in Wien, wo er bei der Austria mit bescheidenen Möglichkeiten eine ordentliche Rolle in der österreichischen Bundesliga hinter dem Dominator Salzburg spielt.

«Ich beteilige mich nicht an Spekulationen», sagte Fink, der vergangenen Herbst seinen Vertrag bis 2019 verlängert hat. Und: «Mit mir hat niemand geredet.» Das kann sich jedoch jederzeit ändern.



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Zwei, die Basel rockten: Thorsten Fink (rechts) und Heiko Vogel. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

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