Herr Keller, wer wird in diesem Jahr der Superstar?

Das Swiss Open in der St. Jakobshalle läuft «wie geschmiert», sagt Direktor Charles A. Keller. Im Interview erzählt er von der fehlenden Geburtstagstorte, dem schönen Wetter und dem möglichen Superstar von 2015.

Charles A. Keller, Tournament Director of the European Men's and Women's Team Badminton Championships, in the St. Jakobshalle in Basel, Switzerland, on Sunday, February 16, 2014. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Das Swiss Open in der St. Jakobshalle läuft «wie geschmiert», sagt Direktor Charles A. Keller. Im Interview erzählt er von der fehlenden Geburtstagstorte, dem schönen Wetter und dem möglichen Superstar von 2015.

Seit Dienstag laufen in der Basler St. Jakobshalle die 25. Badminton Swiss Open. Bis Sonntag kämpfen Spitzenspieler aus 34 Nationen um die Titel in fünf Disziplinen und um 120’000 US-Dollar Preisgeld. Wir haben mit Turnierchef Charles A. Keller gesprochen, der zu den Gründungsmitgliedern der Swiss Open gehört und in den vergangenen 25 Jahren nie gefehlt hat.

Herr Keller, gab es zum 25. schon besondere Geburtstagsglückwünsche oder wenigstens eine Torte?

Charles A. Keller: Eine Torte habe ich noch nicht gesehen. Die wäre auch nicht mehr da (lacht). Wir sind von verschiedenen Seiten beglückwünscht worden. Ein riesengrosses Fest können wir aber nicht machen, dazu ist unser Zeitplan zu voll. Immerhin gibt es einen besonderen Geburtstagsgast. Pär-Gunnar Joensson aus Schweden wird uns besuchen. Er ist der erste Swiss-Open-Sieger und hat 1991 neben dem Einzel auch noch das Herrendoppel gewonnen. Er wird am Samstag kommen und am Sonntag die Siegerehrung übernehmen.

Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit für das diesjährige Turnier aus?

Ich würde sagen, es läuft wie geschmiert.

Und was gibt es für den Turnierdirektor zu tun, wenn die Spiele begonnen haben?

Wenn der erste Shuttle fliegt, bin ich schon wieder mit den Vorbereitungen für das nächste Turnier beschäftigt. Während des Turniers bin ich mit Sponsoren in Gesprächen, es geht darum Neuverträge aufzugleisen, ausserdem habe ich viele Repräsentationstermine mit der Stadt und den Behörden. Wir müssen für die Halle fast fünf Jahre im Voraus planen und mit dem Weltverband müssen wir über den Kalender diskutieren.

Es gab zum Turnierbeginn viele Absagen, auch von gesetzten Spielern. Haben Sie sich darüber geärgert?

Das hat mich nicht vom Hocker geschmissen. Es waren tatsächlich etwas mehr Absagen als im Durchschnitt, aber ärgerlich ist das auf keinen Fall. Ich bin froh, wenn das Feld so ausgewogen ist. Die Spiele bleiben viel länger spannend und die Favoritenrolle ist nicht so klar verteilt.

Ist der Termin nach zwei grossen Turnieren, den German Open und den All England Open, vielleicht ein Nachteil?

Nein. Damit leben wir ja schon seit vielen Jahren, dass wir die dritten in der Reihe sind. Dass All England alle anzieht, ist klar. Aber da es ein Super Series Turnier ist, sind dort nur die spielberechtigt, die eine hohe Rankierung haben. Das heisst, es bleiben doch sehr viele übrig, die alle drei spielen.

Bedauern Sie, dass die Schweizer alle schon ausgeschieden sind?

Das Turnier ist einfach sehr gut besetzt. Und dieses Jahr hatten wir das Pech, dass Nicole Schaller früh verletzt war und sich noch nicht zurückkämpfen konnte. Ganz ärgerlich war auch, dass sich Sabrina Jaquet bei den German Open verletzt hat – und das auch noch im dritten Satz, den sie wahrscheinlich gewonnen hätte. Sehr schade, dass sie deswegen hier aufgeben musste. Immerhin hat Anthony Dumartheray eine Runde überstanden und das bringt uns gleich ein paar hundert Schweizer Zuschauer mehr in die Halle.

«Ich würde gerade auch gerne draussen spielen, aber der Wind ist zu stark.»

Bleibt jetzt also nur noch die Hoffnung auf die Deutschen und die Franzosen?

Nicht nur. In den letzten Jahren hatten wir immer viele Teilnehmer aus Indien. Dieses Jahr sind die Indonesier mit etwa 30 Männern und Frauen angerückt. Und wenn das Inder oder Indonesier sehen, die in der Schweiz oder in Deutschland wohnen, kann es sein, dass 200 oder 300 Leute mehr in die Halle kommen.

OK-Chef Christian Wackernagel hat vor dem Turnier gesagt, dass Ihnen eigentlich nur das Wetter rein pfuschen kann. Im Moment pfuscht es ein bisschen rein…

Ich würde gerade auch gerne draussen spielen, aber der Wind ist zu stark (grinst). Das Wetter können wir nicht organisieren oder ändern, damit müssen wir leben. Die Spiele gehen trotzdem weiter. Wer nicht kommt, ist selbst schuld. Für uns wichtig, dass das Turnier wie immer sauber abläuft und wir den Leuten etwas bieten können. Auch wenn das vielleicht in der Schweiz nicht so gesehen wird. Für uns ist auch wichtig, dass es ins Ausland via Fernsehen und Livestream übertragen wird.

«Wer nicht kommt, ist selbst schuld.»

Das heisst, die Anerkennung im eigenen Land fehlt Ihnen ein wenig?

Wir haben schon eine grosse Anerkennung in der Schweiz. Die Leute sind stolz, dass wir so ein Turnier in der Schweiz haben und dass wir für sie Weltklassespieler nach Basel holen. Das Zuschauerpotenzial ist etwas kleiner als in Deutschland oder Frankreich, weil es in der Schweiz nicht so viele Spieler gibt.

Wer hat Ihrer Ansicht nach das Potenzial in diesem Jahr der Superstar der Veranstaltung zu werden?

Ich denke als erstes an Viktor Axelsen. Vielleicht kann er seinen Exploit von letztem Jahr wiederholen. Aber der an Nummer eins gesetzte Inder Srikanth ist natürlich sehr stark. In den anderen Disziplinen ist das schwieriger. Das liegt auch daran, dass die meisten Doppel- und Mixedpaarungen der Asiaten sogenannte Versuchsballone sind. Das heisst, die Topspieler haben sich junge Partner gekrallt und versuchen, mit denen auf Rankingpunkte zu kommen, damit sie neue starke Paarungen zusammenstellen können. Die können stark zusammen sein oder auch gar nicht harmonieren. Das macht die Voraussagen sehr schwierig.

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