Auch wenn sich in der ursprünglichen Entrylist der Swiss Indoors in den vergangenen Tagen ein paar Lücken auftaten – schon einige Partien der ersten Runde versprechen wieder Tennis auf Weltklasseniveau.
Gehört haben wir die Behauptung seit gefühlten 200 Jahren von jedem denkbaren Spieler, die Behauptung, ihn interessiere jeweils nur der nächste Ballwechsel und er schaue nicht voraus, er nehme das Tableau so, wie es kommt, er schaue Match für Match. Mumpitz. Natürlich interessiert sich jeder für die Auslosung, natürlich rechnet sich jeder aus, wie allenfalls ein Viertelfinal aussehen könnte. Wär ja auch nicht wirklich seriös, wenn sich ein Spieler – erst recht, wenn er von einem technischen Staff umgeben ist – sich um alles andere foutierte und sich nicht zumindest mal prophylaktisch ein wenig mit der allernächsten Zukunft befasste und zur Kenntnis nähme, was auf «seinem» Weg so passiert.
Swiss Indoors 2012
Das Tableau
Für jene, die es um keinen Preis der Welt tun wollen, tun wirs und dröseln auf, was sich nach der Auslosung im Foyer des Basler Rathauses für die kommende Woche ergeben könnte. Wir tun das allerdings nur für Roger Federer; die übrigen drei Schweizer tun in der Tat gut daran, nicht allzuweit vorauszuplanen, sie habens es allesamt in der ersten Runde schon ziemlich schwer.
Möglicher Halbfinal Federer-Wawrinka
Das hat allerdings auch Federer. Nach der Eröffnungsfeier trifft er am Montag um 18.30 Uhr auf den Deutschen Qualifikanten Benjamin Becker (ATP 80). Der eigentlich zugeloste Franzose Jeremy Chardy (ATP 32) sagte wegen Nackenbeschwerden ab. Somit steht das erste Aufeinandertreffen von Federer und Chardy weiterhin aus.
In der zweiten Runde träfe Federer auf den Gewinner aus Bellucci (Bras) – Soeda (Jap), der weitere «normale» Verlauf sähe einen Viertelfinal gegen den Italiener Andreas Seppi (ATP 28) und einen Halbfinal gegen Stanislas Wawrinka (ATP 17) vor. Wawrinka hats allerdings in der ersten Runde bereits mit Nikolaj Davidenko (ATP 40) zu tun. Auch für die beiden andern Schweizer (die je mit einer Wild Card ins Turnier gekommen sind), planen wir besser noch nicht allzuweit: Marco Chiudinelli (ATP 144) trifft zunächst auf den Spanier Guillermo Garcia-Lopez (ATP 64); Henri Laaksonen (ATP 344) auf den Franzosen Paul-Henri Mathieu (ATP 109).
Wieder gegen Del Potro?
Und am andern Ende: Da steht nach der Absage von Andy Murray der Argentinier Juan Martin Del Potro als neue Nummer zwei des Turniers. Die Hoffnung auf eine Olympia-Revanche in Basel braucht sich nach der Absenz des Olympiasiegers Murray nicht zerschlagen zu haben. Federer gegen Del Potro, der am Sonntag in Wien gewann, wär durchaus auch sehr willkommener Final und gleichzeitig eine angenehme Erinnerung an den Olympia-Halbfinal in London: Wie dort Federer nach über vier Stunden gewann und wie Del Potro dort über vier Stunden genau gleich gut spielte wie Federer, das war etwas vom besten im Tennisjahr 2012.