Am Wochenende finden im Wenkenpark die Disc Golf Schweizermeisterschaften statt. Eine prägende Rolle könnte der 16-fache Schweizermeister Stephan Müller spielen. Hunde allerdings auch.
Kurz bevor die Frisbeescheibe im Korb liegt, springt der Hund in die Höhe und schnappt sie sich, trägt sie zur Werferin zurück, macht Platz, hechelt und wartet darauf, dass die Scheibe erneut geworfen wird. In diesem Moment erwacht die Werferin. Schweissgebadet nach diesem Albtraum eines jeden Disc Golfers.
Am 7. und 8. September 2013 finden im Wenkenpark in Riehen die Disc Golf Schweizermeisterschaften statt, und die Veranstalter hoffen im unteren Teil des Parks auf möglichst wenig äussere Einflüsse. Aber solche gehören bei dieser Sportart dazu, genauso wie beim Golf mit dem weissen Ball.
Albtraum mit Konsequenzen
Die Konsequenz des albtraumhaften Szenarios ist, dass die Werferin die Scheibe dank des apportierenden Hundes nochmals zu spielen hat. Und auf dem Scoreboard einen Schlag mehr notieren muss, als ursprünglich angenommen.
Die Sportart Disc Golf unterscheidet sich nur wenig vom Golf: Einzig das Spielgerät ist eine Scheibe, die nicht von einem Schläger geschlagen, sondern mit der Hand geworfen wird.
Die Scheibe muss in die Ketten gelegt werden
Wie beim Golf versucht der Akteur, das Spielgerät mit möglichst wenigen Versuchen ins Ziel zu befördern. Anstatt eines Lochs dient im Disc Golf dazu ein Metallkorb. Dieser ist mit einer Art Vorhang aus Ketten versehen, welcher die Scheibe bremst und ihr so den Fall in den Korb ermöglicht.
Disc Golf gehört inzwischen über den Dachverband Swiss Disc Sports Association zu Swiss Olympic. Ebenfalls unter diesem Dachverband angesiedelt ist Ultimate, eine Mannschaftssportart, bei der eine Frisbeescheibe in die gegnerische Zone getragen werden muss, wobei sich der Spieler selbst mit der Scheibe nicht bewegen darf.
An den Schweizermeisterschaften nehmen rund sechzig Disc Golfer teil, davon zehn Frauen. Ausländische Spieler sind ebenfalls zugelassen, können allerdings nicht Schweizermeister werden. Favorit ist der 16-malige Schweizermeister und einfache Europameister Stephan Müller. Traditionell habe Müller jedoch Mühe mit den von Turnierdirektor Martin Jenny gesteckten Kursen, wie letzterer sagt.
Hunde wollen nur spielen, andere aber auch
Gespielt wird in sieben Kategorien, jeweils Männer und Frauen: Juniors (unter 20-Jährige), Open (20-40-Jährige), Masters (40-50), Grand Masters (50-60), Senior Grand Masters (60-70), Legends (70-75) und Senior Legends (ab 75). An den Schweizermeisterschaften treten bei den Männern ausser bei den Juniors, Legends und Senior Legends in allen Kategorien Spieler an, bei den Frauen nur in der Open Kategorie.
Für Zuschauer mit Hunden dürfte im Wenkenpark empfohlen sein, ihre Tiere an die Leine zu nehmen. Klar, Hunde wollen nur spielen. Aber Disc Golfer eben auch.
Zur Einstimmung auf die Schweizermeisterschaften: die trickreiche Sportart Disc Golf auf Youtube.