Im 87. Final des Schweizer Cup stehen heute, Mittwoch im Berner Stade de Suisse (20.30 Uhr, SF2 ive) die Überflieger des FC Basel dem FC Luzern gegenüber, den es nach 20 Jahren wieder nach einem Titel dürstet.
Hungrig und heiss – das sind die meistgenannten Adjektive beim FC Luzern. 20 Jahre ist es her, dass die Luzerner einen Pokal mit nach Hause gebracht haben, damals nach einem 3:1 in der Verlängerung gegen Lugano. Im Jahr des Abstiegs aus der Nationalliga A und mit Adrian Knup im Sturm, dem heutigen Vizepräsidenten des FC Basel.
Gegen diesen Heisshunger setzt der FC Basel seinen Appetit – Appetit auf mehr nach dem vor zweieinhalb Wochen sicher gestellten 15. Meistertitel. Jetzt soll der elfte Cupsieg der Clubgeschichte dazukommen, das Double, ein Kunststück, das der FCB bisher vier Mal geschafft hat: 1967 unter Helmut Benthaus, 2002 und 2008 unter Christian Gross und 2010 mit Thorsten Fink.
Einer, der alles miterlebt hat in den vergangenen 44 Jahren beim FCB ist Gusti Nussbaumer. Der Teamadministrator stand gestern in einem steifen, kühlen Wind im Stade de Suisse, während die Mannschaft ihr Abschlusstraining absolvierte, und der 59-Jährige ahnt, was es braucht, um den Erfolg in dieser Saison total zu machen: «Wir müssen parat sein, den Kampf der Luzerner anzunehmen, nachdem wir in den vergangenen Wochen schon so etwas wie in einer Wohlfühlphase waren.»
Zibung – 2007 die tragische Figur
Nussbaumer kann sich noch an die dunklen Zeiten erinnern, zehn und viele Jahre mehr zurück. Als der FCB weder in der Meisterschaft noch im Cup gesegnet war. Anfang der 70er Jahre unterlag der FCB dreimal in vier Jahren dem FCZ im Endspiel, 1975 gewann er den Cup gegen den FC Winterthur, und der verlorene Final 1982 gegen den FC Sion (0:1) blieb für 20 Jahre der letzte.
Umso beeindruckender ist die Bilanz seit 2002: Neben sieben Meisterschaften erreichte der FCB fünfmal den Cupfinal – und gewann die Sandoz-, dazwischen die «Swisscom»-Trophäe fünfmal. Es waren hohe Siege dabei (6:0 gegen Xamax und Lausanne), Siege in der Verlängerung (GC, 2:1), es waren Spiele, in denen das Bellinzona unter Vladimir Petkovic dem FCB einheizte, um dann doch 1:4 unterzugehen, und enge Angelegenheiten wie der Final 2007.
Damals, gegen den FC Luzern, das erste Schweizer Endspiel auf Kunstrasen in Bern, entschied ein Elfmeterpfiff von Nicole Petignat, Rot gegen den Goalie in der letzten Minute und ein sicher verwandelter Penalty des kaltschnäuzigen Daniel Majstororovic zugunsten des FCB. David Zibung, der auch am Mittwoch wieder im Luzerner Tor stehen wird, schwört heute noch Stein und Bein, dass es kein Foul an Scott Chipperfield war.
«Basel wird sich noch erinnern»
Jetzt will Zibung den Cup in die Innerschweiz zurückbringen: «Unser Hunger ist riesig, wir sind heiss», liess auch er am Tag vor dem Endspiel wissen. Die Luzerner kokettieren ein wenig damit, dass sie die letzten waren, die dem überlegenen Team dieser Saison eine Niederlage beibringen konnten. Das war am 20. August 2011 ein 3:1 in der Luzerner Swissporarena. «Gut zu wissen», sagt Zibung, und sein Trainer Murat Yakin glaubt: «Es ist zwar lange her, aber der FCB wird sich noch genau daran erinnern.»
Kleine, spitze Bemerkungen werden beim FC Basel kaum unter die Haut gehen. «Wir sind der Favorit und können damit umgehen», sagt Marco Streller, «es ist jetzt schon eine Saison für die Geschichtsbücher, und der Cupsieg wäre das i-Tüpfelchen. Deshalb ist unser Hunger genauso gross.»
Für den Münchensteiner Yakin ist dieser Match natürlich ein ganz spezielle Zuspitzung. Er, der mit dem FCB als Spieler 2002 und 2003 die Trophäe in die Höhe gestemmt hat. «Der Cupsieg ist ein grosser Traum, den wir uns erfüllen wollen, und es gegen Basel zu schaffen, wäre eine ganz besondere Geschichte», räumt der 37-Jährige ein, der ein Jahr älter als sein Basler Antipode ist.
Vogel ohne falsche Bescheidenheit
Und da landauf, landab von der Basler Dominanz die Rede ist, vergass Yakin am Dienstag nicht, darauf hinzuweisen, dass seine Mannschaft auch schon längere Zeit ungeschlagen sei: seit zehn Spielen, inklusive des Cup-Halbfinals, als Luzern im Tourbillon den FC Sion aus seinen Träumen riss. Das ist allerdings kein Vergleich zum FCB, der fünf Cup-Partien eingerechnet und die Champions League ausser Acht gelassen, nun bei 31 Spielen ohne Niederlage steht. «Höchste Zeit», sagt Zibung frech, «dass der FC Basel mal ein Spiel verliert.»
«Wir sehen uns in einer guten Ausgangsposition», gibt sich Vogel keiner falschen Bescheidenheit hin, «aber in einem Spiel ist alles möglich, und Luzern wird uns alles abverlangen.» Er kann sich auf Spieler abstützen, die – angelehnt an den Jargon von Christian Gross – an ihre Visitenkarten bald ein Stück ankleben müssen. Dagegen haben auf Luzerner Seite nur Michel Renggli (mit Wil 2004), Daniel Gygax und Florian Stahel (2005 mit dem FC Zürich gegen Luzern) einen Cupsieg im Palmarès. Und eben Murat Yakin, und der mit GC (1994) und dem FC Basel gleich drei Mal.
Die entscheidende Penaltyszene zwischen Scott Chipperfield und David Zibung. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)
Der komplette Spielbericht zum Cupfinal 2007 FC Basel-FC Luzern (1:0).
So feierte der FCB 2007 im Stade de Suisse und in Basel.
Das Magazin des SFV zum 87. Cupfinal.
Club | Cupsiege | Finalteilnahmen |
Grasshoppers | 18 | 31 |
FC Sion | 12 | 12 |
FC Basel | 11 | 17 |
Lausanne-Sport | 9 | 17 |
Servette FC | 7 | 20 |
FC Zürich | 7 | 8 |
Young Boys | 6 | 13 |
La Chaux-de-Fonds | 7 | 7 |
FC Lugano | 3 | 7 |
FC Luzern | 2 | 5 |