«Ich bin happy mit meinem zweiten Rang»

Dario Cologna gelang es nicht, die Tour de Ski zum vierten Mal zu seinen Gunsten zu entscheiden. Die Enttäuschung des 26-Jährigen hielt sich in Grenzen. Wichtiger, so sagt er im Interview, sei, was er im Hinblick auf die WM mitnehmen kann.

epa03526271 Swiss Dario Cologna celebrates his second place during the seventh stage of the Tour de Ski on Alpe Cermis in Cavalese, Italy, 06 January 2013. EPA/MAURIZIO BRAMBATTI (Bild: EPA/MAURIZIO BRAMBATTI)

Dario Cologna gelang es nicht, die Tour de Ski zum vierten Mal zu seinen Gunsten zu entscheiden. Die Enttäuschung des 26-Jährigen hielt sich in Grenzen. Wichtiger, so sagt er im Interview, sei, was er im Hinblick auf die WM mitnehmen kann.

Dario Cologna, Sie überquerten die Ziellinie nicht als erfolgreicher Titelverteidiger und jubelten aber trotzdem. Sind Sie zufrieden mit dem zweiten Platz?

Dario Cologna: Natürlich stieg ich ins Schlussrennen, um zu gewinnen. Und natürlich war ich überzeugt gewesen, es sei möglich. Aber im Rennen zeigte sich, dass das Wunschszenario Wunschdenken ist. Alexander Legkow war heute am Berg zu stark.

Wie stellten Sie dies fest?

Alexander griff an, sobald die Steigung begann. Ich versuchte mitzugehen. Rasch wurde mir aber klar, dass ich für diesen Rhythmus würde büssen müssen. Also liess ich ihn ziehen. Aber ich gab nicht auf, sondern forderte mich bis zuletzt maximal. Und ich konnte mein Tempo bis am Schluss halten. Darum bin ich happy mit diesem Resultat, mit meinem zweiten Rang. Legkow ist der verdiente Sieger.

Welche Taktik hatten Sie sich vor dem Rennen zurechtgelegt?

Die richtige. Das Rennen verlief genau so, wie wir, meine Betreuer und ich, es uns vorgestellt hatten. Zum Zusammenschluss [mit den hinter ihm gestarteten Logkow, Wylegschanin und Northug, d. Red.] kam es sofort. Dann liefen wir taktisch. Wir beschnupperten uns gegenseitig. Und als der Berg kam, wusste ich, dass Alexander über Vorteile verfügt.

Sein Angriff war also voraussehbar?

Ja. Und das war keine Attacke, sondern eine Tempoverschärfung. Mein Glück war es, dass Petter Northug und Maxim Wylegschanin ebenfalls nicht über die besten Beine verfügten.

Sie haben die Tour de Ski schon drei Mal gewonnen, was war in diesem Jahr anders?

Ich schätze meine Form nicht schlechter ein. Zum einen war die Tour in diesem Jahr aber zwei Etappen kürzer, und meine härtesten Widersacher befanden sich auf Augenhöhe. Da bot sich die Gelegenheit nicht, die wünschenswerten Vorsprungsekunden herauszulaufen vor der Schlussetappe. Wenn ich mich kritisch hinterfrage, fehlte womöglich die letzte Konsequenz. Das zeigt sich etwa darin, dass ich keinen Etappensieg erringen konnte.

Sehen Sie weitere Schwachpunkte in dieser Tour?

Schon. Mit dem zweitletzten Tag, dem 15-km-Klassischrennen vom Samstag, bin ich nicht zufrieden. Auf den letzten fünf Kilometern fehlte mir die Kraft. Aber im Hinblick aufs Gesamtklassement spielte dies keine matchentscheidende Rolle.

Und das Erfolgserlebnis dieser Tour de Ski?

Ganz stark fühlte ich mich beim Heimsprint in Tschierv. Ohne mein Missgeschick hätte ich dort um den Sieg laufen können. Und einmal mehr konnte ich ein konstant hohes Niveau halten.

Im Vorfeld hatten Sie diese Tour de Ski stets als wichtig, aber nicht als den Saisonhöhepunkt bezeichnet.

Richtig. Meine Topform plane ich für die WM, die Ende Februar ebenfalls im Val di Fiemme stattfinden wird. Die ist mein Hauptziel. Ich steuere Medaillen an, und schliesslich ist der WM-Titel das einzige, was mir noch fehlt im Palmares.

Wie steuern Sie die WM nun an?

Ich werde mich nun erholen, es mir gut gehen lassen, gut essen, Energie zurückgewinnen. Danach kehre ich wieder in den Weltcup zurück, plane aber dazwischen gezielte Trainingsblocks. Ich benötige Rennen, um mein höchstes Level zu erreichen. Ich sah bei dieser Tour, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde.

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