In anderen Sphären – wie sich der SC Freiburg für die Rückkehr rüstet

Der SC Freiburg trainiert in Schruns für den Klassenerhalt und Torjäger Nils Petersen hält fest, dass der Mitaufsteiger als Kandidat für den Abstiegskampf nicht infrage kommt. Doch schon bald will auch der Sportclub finanziell in neue Dimensionen vorstossen.

Paderborn Jubel der Mannschaft, nach dem Sieg; Aufstieg, Amir Abrashi (SC Freiburg) (M), Maximillian Philipp (R) -- Fussball --- 2. Bundesliga --- SC Paderborn 07 vs SC Freiburg --- 29.04.2016 Copyright: Sippel/xEibner-Pressefoto EP_rsl Paderborn cheering the Team After the Victory Ascent Amir Abrashi SC Freiburg m Maximillian Philipp r Football 2 Bundesliga SC Paderborn 07 vs SC Freiburg 29 04 2016 Copyright Sippel xEibner Press Photo EP_rsl

(Bild: Imago)

Der SC Freiburg trainiert in Schruns für den Klassenerhalt und Torjäger Nils Petersen hält fest, dass der Mitaufsteiger als Kandidat für den Abstiegskampf nicht infrage kommt. Doch schon bald will auch der Sportclub finanziell in neue Dimensionen vorstossen.

Das zehnte Jahr in Folge hält der SC Freiburg nun schon sein Sommertrainingslager in der Postkartenlandschaft von Schruns ab. Robin Dutt, der 2007 den langjährigen Trainer Volker Finke (1991 bis 2007) ablöste, ordnete damals auch die Abkehr von den Sommercamps am windigen Nordseestrand von Langeoog an und buchte in Vorarlberg.

Geht es nach Mittelfeldspieler Mike Frantz, wird der Sportclub auch nächstes Jahr wieder als Erstligist nach Österreich reisen. Schliesslich habe die Mannschaft schon im Aufstiegsjahr im Kollektiv funktioniert. «Wir haben einen Wahnsinns-Teamspirit, das ist hier schon etwas anderes als bei ehemaligen Vereinen von mir.»

Ausserdem, findet Frantz, passen die neuen Spieler bestens zum Verein. «Alle, die dazu gekommen sind, müssen noch viel lernen, in der Bundesliga weht schon ein anderer Wind. Aber das sind Jungs, die auch bereit sind zuzuhören und nicht denken, sie wüssten schon alles.»

Petersen freut sich auf Olympia, aber nicht über Leipzig

Nils Petersen ist keiner, dem man noch viel erzählen müsste, der 27-Jährige gehört zu den Spielern, zu denen die Jungen aufblicken. Auch er hält es für möglich, dass am Ende der Saison mindestens drei Vereine hinter Freiburg stehen. «Normalerweise weiss man ja als Aufsteiger, dass wenigstens der Mitaufsteiger auch gegen den Abstieg spielt. Aber RB Leipzig ist da in ganz anderen Sphären.»



SC Freiburg vs. FC N¸rnberg Freiburg, Schwarzwald Stadion, 27.7.2015 Fuflball 2. Bl Saison 2015-2016 18 Nils PETERSEN, SC Freiburg und Vincenzo GRIFO, SC Freiburg SC Freiburg vs FC Nuremberg Freiburg Black Forest Stadium 27 7 2015 Football 2 BL Season 2015 2016 18 Nile Petersen SC Freiburg and Vincenzo Grifo SC Freiburg

Zwei Protagonisten des Freiburger Aufstiegs: Torjäger und Olympia-Fahrer Nils Petersen (links) und der elegante Techniker Vincenzo Grifo. (Bild: Imago)

Auf ihren bekanntesten Spieler werden die Freiburger in der Vorbereitung eine Weile verzichten müssen. Am Mittwoch bricht Petersen, der in der Aufstiegssaison 21 Tore erzielte, Richtung Rio de Janeiro auf, um die deutsche U23-Olympiamannschaft als einer von drei erlaubten älteren Spielern zu verstärken.

Dass seine Absenz ein Problem für den SC sei könnte, bestreitet er nicht: «Ich werde natürlich einige wichtige Testspiele verpassen und einiges, was die anderen in der Zeit einstudieren.» Umso dankbarer sei er seinem Trainer, dass er ihm die Entscheidung freigestellt hat. Die Bundesliga hat ihren Start wegen Olympia auf das letzte August-Wochenende verschoben.

Alle Leistungsträger sind vorerst geblieben

Christian Streich sagt, er wolle Petersen «das tolle Erlebnis nicht nehmen» und freut sich ausserdem, dass alle Leistungsträger aus dem Aufstiegsjahr geblieben sind, «obwohl sie woanders sehr viel mehr Geld hätten verdienen können.» Noch mehr als man schon in Freiburg verdient, wie der Trainer betont.

«Die nächsten Wochen werden noch spannend», prognostiziert Sportvorstand Jochen Saier, der meint, dass man das Kader vor allem in der Breite verstärkt habe. «Auf vielen Positionen herrscht ein enger Konkurrenzkampf.»

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Von den Neuen haben einige Spieler gute Chancen auf einen Stammplatz. Manuel Gulde könnte den Platz neben Marc-Oliver Kempf in der Innenverteidigung bekommen. Jonas Meffert, der ebenfalls aus Karlsruhe kam und sich selbst als «defensiven Mittelfeldspieler, der die einfachen Sachen macht», beschreibt, soll Druck auf Nicolas Höfler machen, der den zentralen Part neben EM-Fahrer Amir Abrashi hatte.



Christian Streich (Trainer SC Freiburg) beim Testspiel SV Zimmern vs. SC Freiburg, am 22.07.2016. Zimmern Copyright: Laegler/Eibner-Pressefoto EP_SLR Christian Coup team manager SC Freiburg the try out SV Rooms vs SC Freiburg at 22 07 2016 Rooms Copyright Laegler Eibner Press Photo EP_SLR

Christian Streich entspannt: Der Freiburger Trainer bei einem Testspiel in Zimmern am Rande des Schwarzwalds. (Bild: Imago)

Auch Janik Haberer, der aus Hoffenheim kam, wirkt bereits gut integriert. Und von Aleksandar Ignjovski, Caglar Söyuncü und Onur Bulut verspricht sich Streich einiges. Der Trainer schloss am Rande des Trainingslagers aber nicht aus, dass der SC auf dem Transfermarkt noch mal nachlegt: «Ich wüsste schon noch Positionen im Team, auf denen ich mir Alternativen vorstellen könnte.»

Sportdirektor Klemens Hartenbach und Sportvorstand Jochen Saier sind derzeit offenbar in Transfergeschäften unterwegs. Zudem sollen drei, vier Nachwuchsspieler verliehen werden, da das derzeitige Kader mit 33 Spielern zu gross ist.

Sorgsame Freiburger Finanzplanung

Insgeheim trauen sich die Freiburger den Klassenerhalt auch ohne weitere Verstärkungen zu. Weniger Geld als die meisten Konkurrenten hatten sie schliesslich noch jedes Jahr. Und trotzdem durfte Schruns in den vergangenen zehn Jahren siebenmal einen Freiburger Bundesligisten willkommen heissen.

Die Zahlen (Millionen Euro) stammen grösstenteils aus den Tätigkeitsberichten des Vereins für die Mitgliederversamm-
lung.

* geschätzt

Die finanziellen Eckdaten des SC Freiburg

Saison | Liga

Umsatz

Personal-aufwand

TV-Gelder

Transfer-einnahmen

Überschuss

2011/12 | 1. 50 18,2 16,2 14   5
2012/13 | 1. 50 19,2 19,7   0   6,2
2013/14 | 1. 70,9 20 28,1   7,1 12,8
2014/15 | 1. 78,7 25 29 15,8 13,2
2015/16 | 2. offen 20 * 12 * offen offen
2016/17 | 1. offen 25 * 25 * offen offen

Offiziell macht Oliver Leki, Vorstand Finanzen bei den Südbadenern, keine Angaben über den Etat für die kommende Saison. Für ihre äusserst sorgsame finanzielle Planung sind die Freiburger jedoch bekannt. Im Lizenzspielerbereich sollen im Zweitligajahr rund 20 Millionen Euro samt Prämien angefallen sein. Für die kommende Saison werden dem Vernehmen nach circa 25 Millionen Euro veranschlagt, was ungefähr dem Volumen des Abstiegsjahres 2014/15 entspricht.

Wie stets liegt Freiburg im Konkurrenzvergleich im letzten Viertel der Liga. Allerdings noch vor den beiden Aufsteigern der vergangenen Saison, Darmstadt und Ingolstadt, die die Klasse gehalten haben. Wer es dieses Mal schafft, darf sich auf eine enorme Einnahmensteigerung durch den neuen TV-Rechtevertrag freuen. Für einen Club wie Freiburg dürften dann deutlich über 30 Millionen Euro drinliegen.

2019 soll das neue Stadion bezogen werden

Mittelfristig will der Sportclub zu Vereinen wie Augsburg oder Mainz aufschliessen, die mit ihren 2009 und 2011 errichteten Stadien Jahr für Jahr deutlich höhere Einnahmen verzeichnen als die Freiburger. Die wollen 2019 ebenfalls in ihr neues Stadion im Westen der Stadt einziehen. Mit 108 Millionen Euro sind die Kosten für Stadionkörper und Infrastruktur veranschlagt.

» Die Fakten zum neuen Stadion in Freiburg

Gut 11’000 Zuschauer mehr sollen dann Freiburger Heimspiele sehen können – eine gute Nachricht für all jene, die selbst in der vergangenen Zweitliga-Saison nicht mehr an Karten gekommen sind, weil das angestammte Stadion an der Schwarzwaldstrasse mit Ausnahme des Gästesektors fast immer ausverkauft war. Insgesamt kamen 23’300 Fans im Schnitt, bei einer Kapazität von 24’000.

Die Veränderungen beim SC Freiburg (Stand 25. Juli 2016)

Zugänge:
Janik Haberer (TSG 1899 Hoffenheim), Aleksandar Ignjovski (Eintracht Frankfurt), Jonas Meffert (Bayer 04 Leverkusen), Çağlar Söyüncü (Altinordu FC), Onur Bulut (VfL Bochum), Manuel Gulde (Karlsruher SC).

Abgänge:
Immanuel Höhn (SV Darmstadt 98), Tim Kleindienst (1. FC Heidenheim), Konstantin Fuhry (SV Elversberg), Christopher Jullien (FC Toulouse), Florian Kath (1. FC Magedeburg, Leihe), Vegar Eden Hedenstad (FC St. Pauli), Steffen Zack (Torhüter, Columbus Crew/USA).

» Das Kader des SC Freiburg

Saisonstart:
Sonntag, 28. August, 15.30 Uhr: Hertha BSC Berlin–SC Freiburg
Samstag, 10. September, 15.30 Uhr: SC Freiburg–Borussia Mönchengladbach

» Der Spielplan der 1. Bundesliga

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