Es geht um Millionen, wenn der FC Basel und der CFR Cluj am Dienstag ab 20.45 Uhr im St.-Jakob-Park aufeinandertreffen. Über 10 Millionen Franken an Prämien werden jedem Teilnehmer an der Gruppenphase der Champions League garantiert. In Cluj wüsste man, wie dieses Geld ausgegeben werden könnte.
Bären in freier Wildbahn sind in Transsilvanien keine Seltenheit. Vielleicht kommt sie daher, die Lust beim CFR Cluj, das Fell des Bären schon einmal zu verteilen, bevor er erlegt ist. Ideen dafür, was man mit dem Geld machen könnte, sollte die Gruppenphase der Champions League erreicht werden, sind in Cluj-Napoca jedenfalls vorhanden. Und sie werden bereits vor dem Hinspiel in den Playoffs gegen den FC Basel (Dienstag, 20.45 Uhr) öffentlich verhandelt.
Zum Beispiel könnte Adrian Mutu nach Cluj gelotst werden. Der 33-jährige Stürmer ist nicht nur in seiner Heimat ein Star. Und trotz seiner mehrfachen Dopingsperren (Kokain und Appetitzügler) noch immer in einem Preissegment angesiedelt, das sich der amtierende rumänische Meister normalerweise nicht leisten kann. Auch wenn Cluj dank der kräftigen Unterstützung durch den Unternehmer Arpad Paszkany zu den finanzstärksten Clubs des Landes zählt.
Champions League, Playoff-Hinspiel
FC Basel–CFR Cluj (Di, 20.45)
St.-Jakob-Park.
Mögliche Aufstellung
FCB: Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; Cabral; D. Degen, Diaz, Stocker; Salah; Streller.
Bemerkungen: Basel ohne Yapi (verletzt).
Doch mit den Millionen aus der Champions League, so wird in Cluj schon einmal vorgerechnet, könnte sich der Club Mutu durchaus leisten. Präsident Iuliu Muresan scheint die Zahlen im Kopf zu haben: «Er kostet viel Geld. Aber er ist ein grossartiger Spieler und jeder Club Rumäniens möchte ihn gerne verpflichten.» Und Trainer Ioan Andone ist Feuer und Flamme für den möglichen Neuzugang: «Er könnte unsere Probleme im Angriff lösen. Ich habe mit ihm bei Dinamo Bukarest gearbeitet und ich hätte ihn sehr gerne in Cluj.»
Noch allerdings ist Mutu bei der AC Cesena angestellt, die letzte Saison aus der Serie A in die zweithöchste Liga Italiens abgestiegen ist. Und vor allem muss Cluj noch den FC Basel in den Playoffs aus dem Weg räumen, um an das grosse Geld zu gelangen.
Ein Spiel um die Zukunft des Vereins
«Die Zukunft unseres Vereins hängt von den Spielen gegen Basel ab», sagt Muresan mit einer gewissen Dramatik. Also will der Präsident, dass die Spieler «voll konzentriert sind». Und er hat auch eine Idee, wie er die Aufmerksamkeit seiner Arbeitnehmer schärfen kann. Laut rumänischen Presseberichten soll jedem Spieler ein Bonus von knapp 85’000 Franken für das Erreichen der Gruppenphase versprochen worden sein.
Das sind natürlich Peanuts im Vergleich zu den Summen, mit denen ein Club in der Champions League rechnen kann. Im «Financial Memorandum» des europäischen Fussballverbandes Uefa sind die Zahlen aufgelistet, die die Augen eines jeden Finanzchefs zum glänzen bringen:
- 2,1 Millionen Euro (derzeit 2,5 Millionen Franken) bringt schon die Teilnahme an den Playoffs ein.
- 8,6 Mio Euro ist die Gruppenphase wert (10,3 Mio Franken).
- Dazu kommen 1 Mio Euro (1,2 Mio Franken) pro Sieg und die Hälfte für ein Unentschieden.
Kein Wunder, ist in Rumänien das Interesse an den Spielen zwischen Cluj und Basel enorm. Mit TVR 1, Digisport 1 und DolceSport 1 übertragen nicht weniger als drei TV-Stationen die Partie live in die Heimat.
Cadu: «Basel ist schwächer, wir sind stärker als vor zwei Jahren»
Geht es nach Captain Cadu, dann gehen die Rumänen äusserst selbstbewusst in die zwei Partien. Der Brasilianer war bereits 2010 mit dabei, als Cluj und Basel ein erstes Mal in der Gruppenphase der Königsklasse aufeinandertrafen. Damals verloren die Basler auswärts 1:2 und gewannen zuhause 1:0. Im Vergleich zu jenen Spielen, befindet Cadu, sei Basel etwas schwächer: «Sie haben wichtige Spieler wie Shaqiri verloren. Und ich denke, dass wir etwas stärker sind als damals.»
Cluj hat seit 2008 dreimal die rumänische Meisterschaft gewonnen und ist auch ansprechend in die neue Saison gestartet. Doch trotz neun Punkten aus fünf Ligaspielen bei keiner Niederlage, umgibt den Club immer eine gewisse Hektik.
Nachdem zum Saisonstart der Supercup gegen Dinamo Bukarest im Elfmeterschiessen verloren gegangen war und danach in der Liga zwei Remis folgten, wurde bereits darüber spekuliert, ob Trainer Andone entlassen werden könnte. Vier Siege in Folge, darunter zwei gegen Slovan Liberec in der Qualifikation der Champions League, liessen diese Gerüchte allerdings wieder verstummen.
Andone hat seinem Team mehr defensive Stabilität verordnet
Sicher geholfen hat auch, dass Andone ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Führungsspielern Cadu, Vasile Maftei, Pantelis Kapetanus und Gabriel Muresan haben soll.
Ausserdem hat der Trainer in der Zwischenzeit sein System von einem 4-4-2 zu einem 4-2-3-1 umgebaut. Das verleiht dem Team mehr defensive Stabilität, nachdem Cluj in der Abwehr zu Saisonbeginn ein paar Wackler drin hatte.
Zuletzt gab es zwar im Heimspiel gegen den Tabellenletzten CSMS Iasi bloss ein Unentschieden. Aber dieses 2:2 habe «wie eine kalte Dusche» gewirkt, sagt Verteidiger Maftei. Nicht die schlechteste Vorbereitung auf die Hitzeschlacht, die am Dienstag Abend im Joggeli erwartet wird, könnte man meinen.