So ein Cupspiel gegen einen Unterklassigen Gegner kann ja durchaus Gelegenheit sein für Spieler aus der zweiten Reihe, um sich für künftige Aufgaben zu empfehlen. Dass es auch umgekehrt geht, bewies der FC Basel beim 1:0 gegen die Old Boys.
Germano Vailati | 5
War jener FCB-Spieler, dem vor dem Spiel am klarsten sein musste, dass auch eine herausragende Leistung nichts an seinem Status als Ersatzspieler ändern würde. Trotzdem der einzige, der mit seiner Performance wirklich zufrieden sein durfte. Hatte mehr Arbeit, als zu erwarten war – und erledigte sie souverän.
Philipp Degen | 3,5
Durfte wieder einmal mit seinem Zwillingsbruder einen Doppeldegen auf rechts bilden, was seiner Leistung allerdings eher nicht zuträglich zu sein schien. Hatte mit Müller jenen OB-Spieler gegen sich, dem sich zu Beginn die besten Torchancen boten, was jedoch nicht Fehler des Rechtsverteidigers alleine war, sondern Folge einer kollektiven Weigerung, sich am Abwehrspiel zu beteiligen.
Gaston Sauro | 3,5
Hatte bis vor dem Spiel bloss 49 Minuten Einsatzzeit erhalten und machte auf der Schützenmatte während 120 Minuten nicht auffällig Werbung in eigener Sache. Durfte für sich immerhin in Anspruch nehmen, defensiv weniger anfällig gewesen zu sein als Nebenmann Ivanov. Litt wie alle FCB-Verteidiger unter dem Unwillen der Vorderleute, gegen hinten zu arbeiten.
Ivan Ivanov | 3,5
War mit seinem Kopftor irgendwie Mann des Spiels. Rettet sich aber mit seinem Treffer aber bloss vor einer noch schlechteren Note. Hatte derart viele, derart haarsträubende Stockfehler in seinem Spiel, dass als positives Fazit bleibt: Ein Spieler mit knapp 30 Einsätzen für die bulgarische Nationalmannschaft kann gar nicht so ungelenk sein, wie Ivanov derzeit wirkt.
Kay Voser | 3
War in der ersten Halbzeit wirklich zu bedauern. Hatte mit Adili einen Spieler vor sich, der das Wort Defensivarbeit noch nie gehört zu haben schien und sah sich deswegen immer mit freudig heranrauschenden Old Boys konfrontiert. Ob aber Akteure aus der 1. Liga Promotion mit einem Super-League-Spieler wirklich derart Schlitten fahren dürfen, wie dies Ruben Costa Felipe in Halbzeit eins mit Voser tat? Eher nicht.
Fabian Frei | 3,5
Traf mit einem Kopfball in der ersten Halbzeit die Latte des OB-Tores und erweckte so erstmals den Eindruck, dass der FCB dieses Spiel tatsächlich zu gewinnen versuchte. Spielte nach dem Ausflug auf die Zehn gegen den FC Zürich wieder als Sechser, ohne dass es ihm gelungen wäre, die defensiven Löcher seiner Mannschaft zu stopfen.
Darko Jevtic | 3
Soll gemäss Aussagen von FCB-Exponenten in der Vorbereitung eine Form für Götter gehabt haben, versteckte diese gegen OB aber meist. Suchte oft, viel zu oft, den direkten Steilpass in einen Raum, den die OB-Abwehr den Rotblauen gar nicht zugestand. Musste in der 91. Minute mit einer Verletzung vom Feld.
David Degen | 3
Hatte seine auffälligste Aktion, als er in der 62. Minute den Weg mit dem Kopf durch die Wand suchte und nach einem Sturz die Gelb-Rote Karte für OB-Captain Diren Akdemir fand. Ansonsten blieb seine erste Aktion, eine scharfe Hereingabe, die OB-Keeper Oberle entschärfen konnte, seine geradlinigste. Derzeit verzweifelt auf der Suche nach etwas ähnlichem wie einer anständigen Form.
Matias Delgado | 3,5
Trat die Ecke, die zum Siegtor führte – gewiss. Und er spielte auch das schönste Hackenzuspiel des Abends auf Andrist, der die Chance danach versemmelte. Wirkte aber insgesamt noch sehr in jenem Rhythmus, der in hiesigen Breitengraden gemeinhin der Liga von Abu Dhabi nachgesagt wird, von wo er zurück zum FCB gekommen ist.
Endogan Adili | 2,5
Kam zu seinem ersten Einsatz in dieser Spielzeit und machte vieles, um in nächster Zukunft keine weiteren Spielminuten zu erhalten. War nach hinten schlicht unsichtbar, dafür auch gegen vorne praktisch ohne Aktion. Wurde folgerichtig in Halbzeit zwei durch Valentin Stocker ersetzt.
Stephan Andrist | 2,5
Hat vor der Saison erklärt, er glaube an seine zweite Chance in Basel. Spielt aber genau so, wie bei seinem ersten Anlauf in Rotblau: unglücklich, ungenügend, als Meister der vergebenen Torchance. Musste in Abwesenheit von Captain Streller den Stürmer geben. Eine Aufgabe, die er gegen einen drei Ligen tiefer spielenden Club nicht ausfüllen konnte.
Valentin Stocker | 4
War in der 58. Minute das eingewechselte Eingeständnis, dass beim FCB viel zu viel schief gelaufen war. Musste tatsächlich für Adili aufs Feld, ein Einsatz, mit dem er wohl eher nicht gerechnet hatte. Spielte danach erst auf links und nach Jevtics Auswechslung im Zentrum. Schien durchaus aktiv – fand aber auch keinen Weg durch das Abwehrdickicht der Old Boys.
Admir Seferagic | 4,5
Ersetzte in der 74. Minute Andrist im Sturm – und wirkte gleich weit besser ins Spiel integriert als sein Vorgänger. Erkämpfte sich ein paar Gelegenheiten, war aber bei seiner besten in der 88. Minute genau so effizient wie sein Vorgänger: Er traf aus zwölf Metern die Latte statt ins Tor.
Naser Aliji | 4
Kam in der 90. Minute für den verletzten Jevtic und gab so in jener Phase Linksverteidiger, in der die Old Boys bereits nach dem Platzverweis gegen Akdemir und das Gegentor weich gekocht waren.