Einer trifft, wie er im nahen Osten einst getroffen hat, ein anderer wird vom Schiedsrichter zum ersten Mal vorzeitig vom Platz geschickt, und ein dritter fällt in einer Szene leicht, bleibt in einer anderen dafür standhaft.
Tomas Vaclik | Torhüter
Einen Moment gab es, da war der Tscheche nicht standhaft. Dann nämlich, als er vor dem Gegentreffer ausrutschte und deswegen nicht mehr eingreifen konnte. Ansonsten war Vaclik der sichere Rückhalt: Wehrte zu Beginn mit dem grossen Zeh einen Schuss Monnet-Paquets ab, war fehlerlos bei jedem hohen Ball, zeigte gegen Ende eine Parade nach einem abgelenkten Schuss und wurde auch einem Versuch aus spitzem Winkel Herr. Löste damit die schwierige Aufgabe eines Torhüters, der national nicht sonderlich häufig geprüft wird und international plötzlich bereit sein muss.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Wusste ganz genau, dass er nach der Partie gefragt werden würde, ob dieser Kopfball so gewollt war. Der Kopfball, der zum Assist von Luca Zuffis zweitem Tor wurde. Lang schmunzelte und lobte ausweichend die Flanke Birkir Bjarnasons. Die Einschätzung verfestigte sich jedenfalls, dass der Kopfball vielleicht nicht ganz so geplant war. Nur interessierte das keinen Basler, nicht in der Interviewzone, nicht auf der Trainerbank, und nicht auf der Tribüne.
Birkir Bjarnason, der Arbeiter auf der linken Seite. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Hätte dem Basler Anhang eine ganze Menge nervenaufreibende Minuten ersparen können, wenn er seine grosse Chance verwertet hätte. Kam nach einem Eckball Matias Delgados frei zum Kopfball, zentral vor und nahe am Tor, doch der Versuch flog über das Ziel. Schob ansonsten Renato Steffen nach der provozierten gelbroten Karte für Eysseric aus der heiklen Zone und spielte einen sicheren Part neben Walter Samuel.
Walter Samuel | linker Innenverteidiger
Stand mit einem Ballverlust am Ursprung einer Torchance, eine Szene, die stellvertretend für die eine oder andere Unsicherheit im Spiel des Argentiniers stand. Steigerte sich in der Folge, spedierte Bälle aus der Gefahrenzone, bald mit dem Kopf, bald mit dem Fuss und verliess in der Nachspielzeit für Alexander Fransson das Feld.
Behrang Safari | linker Aussenverteidiger
Bügelte in den ersten Minuten einen Fehler Suchys aus, als dieser getunnelt wurde. War gegen hinten zur Stelle und hatte mit dem Ball viel Freude an der Vorwärtsbewegung. Wurde in der 72. Minute für Adama Traoré ausgewechselt.
Breel Embolo und sein schwerer Stand gegen die physisch starken Spieler Saint-Etiennes. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Dieser 2:1-Sieg war ein Spiel wie gemacht für Taulant Xhaka. Viele Zweikämpfe, provozierende Aktionen und daraus folgende gelbe und gelbrote Karten. Doch so richtig verwickelt darin war Xhaka für einmal nicht. Vielmehr machte er fussballerisch auf sich aufmerksam, zusammen mit Zuffi, an dessen Seite er das defensive Mittelfeld beackerte.
Luca Zuffi | defensives Mittelfeld
Als es noch warm war zu Beginn der Saison, da hatte er das schon einmal gemacht: einen solchen Freistoss verwandelt aus halbrechter Position, in Tel Aviv, in den Playoffs der Champions League, ebenfalls zur Führung. Im Gegensatz zu damals durfte sich der Winterthurer in der kalten Februarnacht nun darüber freuen, dass sein Tor dieses Mal das Weiterkommen einleitete und nicht zur einzigen positiven Meldung eines misslungenen Abends verkam. Die Sicherung des Achtelfinaleinzugs übernahm der Vielspieler mit seinem zweiten Tor höchstselbst. Wollte danach vor den Mikrofonen in seiner bescheidenen Art trotzdem nicht so recht in Begeisterungsstürme ausbrechen – Urs Fischer übernahm: «So ein bisschen darf man ihn schon herausheben.»
Die Erinnerung an Zuffis Tat in der israelischen Nacht:
Zuffi zum 0:1. #rotblaulive pic.twitter.com/tS93asnUOR
— Samuel Waldis (@samswald) 25. August 2015
Breel Embolo | rechter Flügel
Musste zum ersten Mal in seiner Profi-Karriere aus disziplinarischen Gründen vorzeitig vom Platz. Kassierte in der 84. Minute die zweite gelbe Karte, verliess den Platz gleichwohl begleitet von Embolo-Rufen. Die gab es, weil Embolo Embolo ist, und nicht, weil der 19-Jährige eine herausragende Leistung gezeigt hätte. Prallte immer wieder an den physisch starken Gegenspielern ab, etwas, was er sich aus den Spielen der Super League nicht gewohnt ist.
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
War im Hinspiel auf der Bank geblieben und agierte im Rückspiel hinter Marc Janko im offensiven Zentrum. Kam ebenda, obschon an dieser Stelle als Hoffnungsträger gelobt, kaum ins Spiel; ausser mit seinen Standards, beispielsweise bei Suchys Kopfballmöglichkeit. Scheiterte zudem nach gut einer Stunde mit einem direkten Freistoss am Torhüter und verliess wenige Minuten später das Feld für Steffen.
Marc Janko agiert nicht nur glücklich, ist aber vor allem mit seinem Tor im Hinspiel massgeblich am Weiterkommen beteiligt. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Birkir Bjarnason| linker Flügel
War am linken Flügel ein Arbeiter vor dem Herrn. Ging es darum, Bälle zurückzugewinnen, Bjarnason war zur Stelle. Ging es darum, über die Seite Angriffe auszulösen, Bjarnason übernahm die Aufgabe. Bewies zudem seine Spiellektüre, als er auf ein Missverständnis in der französischen Hintermannschaft spekulierte, dadurch tatsächlich an den Ball kam und nur deswegen nicht näher am Torerfolg schnupperte, weil er beim Schuss mit der Schuhsohle im Rasen hängen blieb.
Marc Janko | Stürmer
Hatte die erste Torchance nach sieben Minuten, köpfelte kurz nach Wiederanpfiff auf den Goalie und schoss gegen Ende der Partie nach einer Hereingabe Adama Traorés über das Tor. War nicht der entscheidendste Akteur dieses Rückspiels, mit seinem Treffer im Hinspiel aber entscheidend am Weiterkommen beteiligt.
Renato Steffen | linker Flügel
Ersetzte in der 69. Minute Delgado und tat Minuten später das, weswegen er seit Jahren in aller Munde ist: Fiel nach einer leichten Berührung an der Stirn zu Boden und provozierte damit die gelbrote Karte Eysserics. Bewies dafür in einer anderen Szene Sportsgeist: Hätte er sich im Strafraum fallen gelassen, als es bei einem seiner Rushes eine Berührung gab, er hätte vielleicht einen Elfmeter zugesprochen bekommen. Entschied sich für den Querpass, der beim Gegenspieler landete.
Der Moment, in dem Luca Zuffi per Freistoss das 1:0 erzielt. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Kam in der 72. Minute für Safari und hatte seine beste Szene, als er für Janko auflegte. Mehr war nicht, was in seinem Defensivverhalten für die Basler nur positiv gewertet werden kann.
Alexander Fransson
Wurde irgendwann in den 127 Sekunden zwischen dem 1:1 und dem 2:1 eingewechselt und war zu kurz im Spiel für eine Bewertung.
_
Bewertungsdurchschnitt: 5
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Akanji, Itten, Calla