Jaquets Traum ist geplatzt

Bei den Badminton Swiss Open in der Basler St. Jakobshalle ist Sabrina Jaquet als letzte Schweizer Spielerin ausgeschieden. In einem spannenden und hochklassigen Match unterlag die Schweizer Meisterin der Deutschen Karin Schnaase ganz knapp in drei Sätzen.

Matchball vergeben: Sabrina Jaquet scheidet an den Swiss Open in Basel aus. (Bild: Keystone)

Bei den Badminton Swiss Open in der Basler St. Jakobshalle ist Sabrina Jaquet als letzte Schweizer Spielerin ausgeschieden. In einem spannenden und hochklassigen Match unterlag die Schweizer Meisterin der Deutschen Karin Schnaase ganz knapp in drei Sätzen.

Nach über einer Stunde musste sich Sabrina Jaquet im dritten Satz mit 19:21 geschlagen geben, obwohl sie zuvor noch mit 19:17 geführt hatte und die Schweizer Fans schon darauf hoffen durften, dass sie ihre Nummer Eins am Donnerstag im Achtelfinal wiedersehen würden.

Doch Jaquet gab das Spiel noch aus der Hand, bedankte sich danach beim Publikum für die Unterstützung und versenkte anschliessend ihren Kopf im Handtuch. «Ich hätte so gern morgen noch gespielt», sagte die 27-Jährige. Die Niederlage bei den Swiss Open hat sie «noch mehr enttäuscht» als das knapp verpasste Viertelfinale mit der Schweiz bei der Team-Europameisterschaft vor einem Monat an gleicher Stelle.

Kräfte liessen nach

Nachdem der erste Frust verdaut war, konnte sich Jaquet zumindest über ihre Leistung freuen. «Das war ein super Match, wir haben beide stark gespielt.» Im ersten Satz dominierte die Schweizerin, spielte druckvoll, war schnell auf den Beinen und gewann mit 21:13 überraschend deutlich. «Ich habe sie mit dem schnellen Spiel überfordert, aber so ein Tempo das ganze Match durchzuhalten ist schwierig.»

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Der zweite Satz war deutlich ausgeglichener und endete mit einer zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung. Nachdem Jaquet beim Stand von 20:19 einen Matchball vergeben hatte, ging Schnaase in Führung und bei ihrem Satzball überstimmte der Schiedsrichter den Linienrichter auf der gegenüberliegenden Feldseite und gab einen Ball der Deutschen gut, die den Satz damit 22:20 gewann. «Das war eine unglaubliche Entscheidung», ärgerte sich Jaquet.

Mentale Schwächen

Sie hakte diesen Nackenschlag jedoch schnell ab, ging im dritten Satz mehrfach in Führung und punktete teilweise auch wieder mit ihren Schmetterbällen. «Am Schluss hat sie zu viele einfache Fehler gemacht», sagte Nationaltrainer Morten Kragh. Für ihn war es vor allem «eine Kopfsache», dass die 29-jährige Deutsche gewonnen hat, «denn eigentlich sind beide gleich gut».

In der Weltrangliste trennen die beiden nur wenige Plätze: Jaquet ist 43., Schnaase auf Platz 46. Durch ihren Erfolg bei den Swiss Open sammelt Schnaase wichtige Punkte, die ihr einen Setzplatz bei der EM in Kazan bescheren könnten. Jaquet muss nun darauf hoffen, dass sie bei den nächsten Challenge-Turnieren in Polen und Frankreich Punkte gut machen kann.

Die Europameisterschaft ist das nächste grosse Ziel der Schweizerin, die in der Liga bei La Chaux-de-Fonds spielt und am Leistungszentrum in Belp trainiert. «Einige ältere Topspielerinnen haben aufgehört, so dass es jetzt ausgeglichener ist. Das wird wirklich spannend.» Jaquet würde sich bei einer guten Auslosung auch eine Medaille zutrauen – vorausgesetzt sie wird gesetzt.

Olympia vor den Augen

Das ganz grosse Ziel bleiben aber die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Möglicherweise konzentriert sie sich dann auch ganz aufs Einzel. Im Gegensatz zu den Spitzenspielerinnen tritt sie bei Turnieren oft zusätzlich im Doppel an. «Aber ich trainiere seit vier Jahren fast nur noch Einzel.» Das sei zwar erst sehr spät gewesen, «aber ich habe noch Potenzial».

Jaquet wird das Aushängeschild des Schweizer Badmintons bleiben, empfindet das aber nicht als Belastung. «Ich mache mir keinen Druck, sondern spiele für mich.» Um Erfolge zu feiern und sich in der Weltrangliste weiter zu verbessern, bräuchte die Schweizerin laut Trainer Kragh «mehr solche Spiele wie jenes gegen Karin».

Außerdem müsste sie auch mal nach Asien reisen. «Sie spielt zu viel in Europa.» In ihrer Heimat hatte sie allerdings eine so grosse Chance wie selten, in den Achtelfinal eines Grand Prix Gold-Turniers einzuziehen. Doch am Ende war die Deutsche Meisterin ein bisschen abgebrühter und hatte auch etwas mehr Glück als die Schweizer Meisterin.

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