Jetzt will auch der FCB richtig an der Liga teilnehmen

Sechs Runden sind in der Super League gespielt, da will auch der FC Basel mit Nachdruck in die Liga eingreifen. Nachdem die Qualifikation zur Champions League viele Ressourcen gebunden hat, will FCB-Trainer Murat Yakin am Sonntag (16 Uhr, #rotblaulive) gegen die Young Boys die Meisterschaft lancieren.

epa03832874 Giovanni Sio of FC Basel celebrates after scoring a goal against Ludogorets during their UEFA Champions League play off, first leg match between Ludogorets Razgrad and FC Basel in Sofia, Bulgaria, 21 August 2013. EPA/VASSIL DONEV (Bild: Keystone/VASSIL DONEV)

Sechs Runden sind in der Super League gespielt, da will auch der FC Basel mit Nachdruck in die Liga eingreifen. Nachdem die Qualifikation zur Champions League viele Ressourcen gebunden hat, will FCB-Trainer Murat Yakin am Sonntag gegen die Young Boys die Meisterschaft lancieren.

Andernorts wurde längst der grandioseste Saisonstart seit Menschengedenken, also seit 1959, gefeiert, da beschliesst der FC Basel, nun auch ernsthaft in der Super League mitzutun. «Wir wollen gegen die Young Boys die Meisterschaft so richtig lancieren», erklärt Trainer Murat Yakin vor dem Spitzenspiel am Sonntag.

Mit Streller und Sio

Trainer Yakin dürfte gegen YB auf Marco Streller und Giovanni Sio setzen, wobei Sio den rechten Flügel besetzen wird. Linksverteidiger Behrang Safari musste das Freitagstraining auslassen, dürfte aber am Sonntag wieder fit sein.

Super League, 7. Runde
FC Basel–BSC Young Boys (16 Uhr)
St.-Jakob-Park. – 31’000 Tickets im Vorverkauf weg.

Mögliche Aufstellungen:
FCB: Sommer; P. Degen, Schär, Ivanov, Safari (Voser); Frei, Xhaka; Sio, Diaz, Stocker; Streller.
YB: Wölfli; Zverotic, Veskovac, Von Bergen, Sutter; Costanzo, Spycher; Zarate, Frey, Nuzzolo; Gerndt.

Bemerkungen: FCB ohne Serey Die, Ritter (beide verletzt) und Andrist (U21). YB ohne Gajic, Simpson und Doubai (alle verletzt).

Nun sind zwar auch schon sechs Runden der Meisterschaft gespielt. In Bern hat man sich nach fünf Siegen in Serie bereits an die guten, alten Zeiten von vor 54 Jahren erinnert, als die Young Boys gar sieben Spiele hintereinander gewannen und in der Folge Schweizer Meister wurden. Und bloss dank der Berner Niederlage gegen die Grasshoppers vom letzten Sonntag hat der FCB das Spitzenteam in der Tabelle nicht völlig aus den Augen verloren.

Es gab anderes zu tun

Aber die Basler hatten bislang ja auch wahrlich andere Dinge zu tun, als sich auf die heimische Meisterschaft zu konzentrieren. Da war in erster Linie die Qualifikation zur Champions League, die genug Millionen einbringt, um die Finanzverantwortlichen der FC Basel 1893 AG wieder ruhiger schlafen zu lassen.

Dann natürlich die Nervosität an der Transferfront: Aleksandar Dragovics Abzählvers am ukrainischen Gänseblümchen (ja, ich will nach Kiew, nein, ich will nicht, ja, ich will). Die Rückkehr von IHM, der allerdings noch lange nicht der Matias Delgado der besten Basler Tage ist und sich erst wieder an die hohe Intensität der FCB-Trainings gewöhnen muss. Dann der Beweis, dass Raul Bobadilla durch den Zuzug von Giovanni Sio schneller vergessen werden kann als er Auto fährt.

Und schliesslich die Unsicherheit um Valentin Stocker. Nachdem sich dessen Wechsel zu Schalke 04 aber in Luft aufzulösen scheint, dürfte der FCB endlich Gewissheit haben, mit welcher Mannschaft er zumindest bis in den Winter wird planen können.

Es darf jetzt durchaus losgehen

Damit wird der Sonntag zum idealen Zeitpunkt, um sich mal darum zu kümmern, was in der FCB-Diktion jeweils «die Hausaufgaben» heisst: um die heimische Meisterschaft. In der geht es in der langen Sicht ja um die Chance, als Schweizer Meister in der kommenden Saison möglicherweise direkt in der Gruppenphase der Champions League starten zu dürfen.

Bislang wirkte der FCB wie ein Team, das sich auf der nicht ganz einfachen Suche nach der Balance zwischen Angriff und Verteidigung befindet. Es gab Spiele wie zuletzt in Luzern, in denen lief gegen vorne wenig bis gar nichts. Es gab Partien, wie gegen den FC Zürich, da wirkte die Abwehr so standfest wie ein Bauklotzturm in der Kinderkrippe.

Yakin ist mit den Leistungen bislang zufrieden

Trotzdem ist Trainer Yakin zufrieden mit dem, was die Mannschaft bislang «vom Spielerischen her» geleistet hat. Auch wenn er weiss: «In Basel ist es das Wichtigste, dass die Resultate stimmen – aber es muss auch gut aussehen.» Letzteres war in dieser Saison bloss selten der Fall.

Konnte es aber auch gar nicht, meint Yakin. Nicht mit der Ablenkung durch die Qualifikationsspiele zur Champions League und die Unsicherheiten um die Kaderzusammenstellung. Jetzt aber, da darf es durchaus losgehen.

Und wenn es bei Yakin in taktischer Hinsicht losgeht, dann kommt stets die Dreier-Abwehr zur Sprache. Auch jetzt wieder, da die Mannschaft vor allem auszeichnet, dass sie zwar in elf Spielen elfmal in Führung gegangen ist, danach aber in fünf Fällen noch Punkte vergeben hat. Was nicht für übertriebene defensive Stabilität spricht.

Die Dreierkette treibt Yakin noch immer um

Trotzdem wird es Yakin womöglich demnächst wieder mit einer System-Umstellung versuchen. Zuletzt hätten seine Spieler am TV gesehen, welche Möglichkeiten eine Dreierabwehr biete: «Bei der Fiorentina, als die gegen die Grasshoppers gespielt hat – und bei Juventus Turin.»

Zuletzt sei deswegen gar Captain Marco Streller zu ihm gekommen und habe gesagt, «jetzt verstehe ich, wo die Vorteile einer Dreierkette liegen», erzählt Yakin. Eine erstaunliche Wandlung, hatte die Mannschaft doch kurz vor dem Rückrundenstart im letzten Winter mit einer kollektiven Verweigerungshaltung im Testspiel gegen Biel die von Yakin schon damals geplante Dreierkette abgeschossen. «Wir müssen die Spieler langsam an die Dreierkette heranführen», sagt Yakin heute.

Gegen die Young Boys allerdings dürfte Yakin vorerst noch mit der althergebrachten Viererabwehr spielen lassen. «Wir sind seit der Heimniederlage gegen den FC Zürich gefordert», sagt Yakin. Die Vorgabe für die Basler ist somit klar: Bei einem Sieg würden sie bloss noch drei Punkte hinter Leader YB liegen.

 

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