Etwas mehr als 24 Stunden vor dem Final gegen Sevilla bleibt Liverpools Trainer Jürgen Klopp locker. Auf dem Spiel steht in der Europa League allerdings Gewichtiges: der erste internationale Titel der Reds seit 2005.
Zum letzten Mal im St.-Jakob-Park gespielt hat Liverpool 2014 in der Champions League gegen den FC Basel. Damals gewann der Schweizer Meister 1:0, am Mittwoch will Liverpool als Sieger vom Basler Rasen gehen.
(Bild: Keystone/MARTIN MEISSNER)Gegner von Jürgen Klopps Mannschaft ist der FC Sevilla – auch die Spanier haben unlängst in Basel gespielt, in der Europa League, auf dem Weg in den Final.
(Bild: Keystone/MARTIN MEISSNER)Erster Kontakt für Klopps Mannschaft mit dem Final-Rasen zu Basel.
(Bild: Keystone/MARTIN MEISSNER)Klopp will «Träume wahr machen» – und Liverpool den ersten internationalen Titel seit 2005 schenken.
(Bild: Keystone/MARTIN MEISSNER)Der Mann klopft noch Sprüche, auch wenn es noch so ernst wird. Das hat Jürgen Klopp auch in Basel wieder bewiesen.
(Bild: Keystone/MARTIN MEISSNER)Man will das nicht hören. Auch nicht, wenn man weiss, dass sowas mit Jürgen Klopp halt passieren kann. «Dass ich kein Spanisch spreche, dürfte bekannt sein. Es wäre schön, wenn man sich als Journalist besser vorbereiten würde», stampft der Trainer des Liverpool FC den Medienvertreter aus Sevilla in den Boden. Man kann nur hoffen, dass der junge Kollege die Antwort in Deutsch nicht verstanden hat – und wenn doch, dann sprechen wir ihm hiermit unser Mitgefühl aus.
Einen Tag vor dem Europa-League-Final gegen den FC Sevilla findet Klopp Zeit für seine Sprüche, für die er bekannt ist und die er mit Vergnügen zelebriert. Dabei steht seinem Verein eine durchaus ernste Angelegenheit ins Haus: Liverpool könnte den ersten internationalen Titel seit dem Champions-League-Erfolg 2005 gewinnen.
Alles unternehmen, um Träume wahr werden zu lassen
«Zu Hause habe ich etwas viele Silbermedaillen im Schrank», sagt Klopp und hat die unzähligen zweiten Plätze mit Borussia Dortmund hinter Bayern München im Kopf, «aber das ist immer noch besser als keine Medaillen.» Der Europa-League-Titel wäre Klopps erster im Europacup. Zwei deutsche Meisterschaften, einen Pokalsieg und zwei Superpokalsiege in der Heimat hat der 48-Jährige im Portfolio.
Kopfsache – Jürgen Klopp macht seine Mannschaft mit den Realitäten eines Finals vertraut und mit dem Rasen des St.-Jakob-Parks. (Bild: MARTIN MEISSNER)
Im Medienzentrum, das die Uefa statt im üblichen Presseraum in einem grösseren Nebensaal im Stadion untergebracht hat, überlässt Klopp seinen zwei Spielern den Platz neben dem Pokal. Er selbst wahrt Distanz, als ob der Mittwoch früh genug käme, um das Ding genauer anzuschauen.
Dann will Klopp im St.-Jakob-Park «alles unternehmen, um Träume wahr werden zu lassen» – mit einer Mannschaft, die er als eines der besten Liverpooler Teams seit langer Zeit bezeichnet.
Vom gefrorenen Rasen im Tourbillon bis zum Final in Basel
Klopp schaut vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Medienraum zurück auf den Weg, den er mit seiner Mannschaft gegangen ist: auf das Duell mit seinem Ex-Verein Borussia Dortmund, das mit einem 4:3-Sieg im Rückspiel an Dramatik nicht zu überbieten war; oder auf das 0:0 im letzten Gruppenspiel gegen den FC Sion auf dem «gefrorenen Rasen» des Tourbillon.
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«Wir haben derart viel durchgemacht auf diesem Weg. Und unsere Leistungen waren sicherlich nicht immer über alle Zweifel erhaben, weil die Spieler Menschen sind und nicht immer bereit waren. Aber eines kann ich versprechen: Morgen im Final gegen Sevilla werden wir bereit sein.»
Und bevor Klopp den Saal verlässt und sich dabei im Vorbeigehen doch noch dem Pokal nähern muss, wendet er sich nochmals direkt an die Medienleute. Für ihn sei diese Europa League auch ein Erfolg, wenn der Titel an Sevilla geht. «Aber wenn wir gewinnen, dann ist es für Sie einfacher, unsere Leistung als Erfolg zu werten. Und glauben Sie mir: Ich versuche gerne, Ihnen zu helfen.»
Zwei ehemalige Bundesliga-Akteure mit einem Ziel: Roberto Firmino (links) und Jürgen Klopp wollen in Basel den Europa-League-Titel gewinnen. (Bild: Reuters/Dylan Martinez)