Kader, Rollenverteilungen, Spielplan: Die Gruppe A in der Übersicht

Die Seleção steigt am 12. Juni als unbestrittener Favorit der Gruppe A in. Dahinter zanken sich Kroatien, Mexiko und Kamerun um den zweiten Platz für die Achtelfinals. Eine Übersicht zum Start der WM.

epa03979887 Combo picture that show the team photos of the teams of the A group of the 2014 FIFA World Cup Brazil: Brazil (up-L), Croatia (up-R), Mexico (down-L) and Cameroon (down-R) after the final draw of the preliminary round groups held in Costa do S (Bild: -)

Die Seleção steigt am 12. Juni als unbestrittener Favorit der Gruppe A in. Dahinter zanken sich Kroatien, Mexiko und Kamerun um den zweiten Platz für die Achtelfinals. Kann Kroatien den Ausfall seines Captains Simunic kompensieren? Kann sich Mexiko auf seine «Kleine Erbse» verlassen, und wer schiesst bei Kamerun neben Eto’o die Tore?



epa03979887 Combo picture that show the team photos of the teams of the A group of the 2014 FIFA World Cup Brazil: Brazil (up-L), Croatia (up-R), Mexico (down-L) and Cameroon (down-R) after the final draw of the preliminary round groups held in Costa do S

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>>> Direkt zur Mannschaft Ihres Interesses: Brasilien, Kroatien, Mexiko, Kamerun oder den statistischen Daten zu den Teams und dem Spielplan.

Brasilien – Favorit unter Druck

Als Heimteam steht Brasilien bei der WM besonders unter Druck. Die Fussballverrückte Nation erwartet den 6. Titel ihrer Seleção, alles andere wäre eine Enttäuschung. Dem 2:0-Sieg gegen Deutschland im Finale 2002 folgten ernüchternde Leistungen an den Endrunden 2006 und 2010: Brasilien schied jeweils im Viertelfinale aus.

Seit Ende 2012 und der Rückkehr von Luiz Felipe Scolari auf die Trainerbank geht es mit Brasilien wieder stetig aufwärts. Der 65-Jährige, der die Südamerikaner 2002 zum bislang letzten WM-Titel gecoacht hatte, musste wenig Rückschläge hinnehmen, einer davon war das 0:1 gegen die Schweiz in Basel Mitte August 2013.

Traumkader

Das aktuelle Kader ist gespickt mit internationalen Top-Stars und erinnert damit an die Generation mit Ronaldo, Rivaldo, Roberto Carlos und Zé Roberto.Besonders beeindruckend ist die Abwehr der Brasilianer mit Spielern wie Thiago Silva, David Luiz, Dante, Dani Alves und Marcelo.

In der Offensive liegen die Erwartungen auf Neymar. das 22-Jährige Supertalent soll die aussortierten Altstars Ronaldinho, Robinho und Kaka vergessen machen. In Barcelona vermochte der Flügelflitzer zwar noch nicht vollends zu überzeugen, in Brasilien zweifelt aber kaum jemand an Neymars Qualitäten.

Impressionen von Neymars Aufritt im Dress der Nationalmannschaft:
        

Vorrunde als «Warm-up»

Die WM-Bilanz gegen die Gegner der Gruppe A ist makellos: Kroatien wurde 2006 in Deutschland 1:0 geschlagen, Kamerun 1994 in den USA 3:0 und Mexiko 1950, 1954 und 1962 mit einem kumulierten Torverhältnis von 11:0. Obwohl Brasilien gegen Mexiko in der jüngeren Vergangenheit die eine oder andere bittere Niederlage hinnehmen musste, zuletzt etwa im Final der Olympischen Spiele 2012, deutet alles auf ein ideales «Warm-up» des Gastgebers hin.

Die Mannschaft in der Übersicht:



FILE - In this Oct. 15, 2013 file photo, Brazil soccer team poses prior to the start their  international friendly soccer match against Zambia at the Bird's Nest national stadium in Beijing, China. Background from left: Diego Cavalier, Paulinho, Ramires,

(Bild: NG HAN GUAN)

Tor: Jefferson (Botafogo), Julio Cesar (Toronto FC/CAN), Victor (Atletico Mineiro)

Abwehr: Dani Alves (FC Barcelona/ESP), Dante (Bayern München/GER), David Luiz (Chelsea/ENG), Henrique (SSC Napoli/ITA), Maicon (AS Roma/ITA), Maxwell (Paris St. Germain/FRA), Marcelo (Real Madrid/ESP), Thiago Silva (Paris St. Germain/FRA)

Mittelfeld: Fernandinho (Manchester City/ENG), Hernanes (Inter Mailand/ITA), Luiz Gustavo (VfL Wolfsburg/GER), Oscar (Chelsea/ENG), Paulinho (Tottenham/ENG), Ramires (Chelsea/ENG), Willian (Chelsea/ENG)

Angriff: Bernard (Schachtjor Donezk/UKR), Fred (Fluminense), Hulk (Zenit St. Petersburg/RUS), Jo (Atletico Mineiro), Neymar (FC Barcelona/ESP)


Mexiko – der Verfolger

Nimmt man die letzten Weltmeisterschaften als Massstab, müsste Mexiko die Brasilianer in die Achtelfinals begleiten. Die Mittelamerikaner überstanden die Vorrunde zuletzt fünfmal in Serie. Nur: In der Qualifikation trat Mexiko überaus schwach auf und sicherte sich die Reise Richtung Süden erst in der Barrage gegen das inferiore Neuseeland. Miguel Herrera wird den Olympiasieger von 2012 bei der WM betreuen, er ist bereits der dritte Nationaltrainer, der sich seit 2013 versuchen durfte. 

Viele mexikanische Nationalspieler spielen traditionell in der Heimat, unter ihnen auch die beiden Erfahrensten: die Verteidiger Rafael Marquez und Carlos Salcido. Beide haben schon über 100 Länderspiele bestritten. Im Sturm stehen mit Giovani dos Santos (Villarreal) und Javier «Chicharito» (kleine Erbse) Hernandez (Manchester United) zwei Legionäre mit Weltklasseformat zur Verfügung. 

Mexiko geht als erster Verfolger ins Rennen um den zweiten Platz in den Achtelfinale, gegenüber der Qualifikation werden sie sich aber deutlich steigern müssen, um dieses Ziel zu erreichen. 

Die Mannschaft in der Übersicht:



FILE- In this Oct. 15, 2013 file photo, Mexico's team poses prior to the start the 2014 World Cup qualifying soccer match between Costa Rica and Mexico, in San Jose, Costa Rica. Background from left: Hugo Ayala, Guillermo Ochoa, Rafael Marquez, Jorge Torr

(Bild: FERNANDO VERGARA)

Tor: Alfredo Talavera (Deportivo Toluca), Jose de Jesus Corona (CD Cruz Azul), Guillermo Ochoa (AC Ajaccio)

Abwehr: Paul Aguilar (Club America), Rafael Marquez (Club Leon FC), Hector Moreno (Espanyol Barcelona), Miguel Layun (Club America), Andres Guardado (Bayer Leverkusen), Diego Reyes (FC Porto), Francisco Rodriguez (Club America)

Mittelfeld: Carlos Pena (Club Leon), Luis Montes (Club Leon), Juan Carlos Medina (Club America), Carlos Salcido (Tigres UANL), Marco Fabian (CD Cruz Azul), Hector Herrera (FC Porto), Jose Vasquez (Club Leon FC)

Angriff: Raul Jimenez (Club America), Oribe Peralta (Santos Laguna), Alan Pulido (Tigres UANL), Isaac Brizuela (Deportivo Toluca), Giovanni dos Santos (FC Villarreal), Javier Hernandez (Manchester United)


Kroatien – der Herausforderer

Kroatien erlebte seine Sternstunde 1998, als es in Frankreich sensationell den 3. Rang belegte. Seither qualifizierte sich das Team noch zweimal für eine WM, kam aber nicht über die Vorrunde hinaus. 

Auch an der EM 2012 war bereits nach den Gruppenspielen Endstation. In Brasilien hat Kroatien zumindest einen grossen Auftritt auf sicher –bestreitet es doch das Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber. Mit Abwehr-Routinier Josip Simunic und Mario Mandzukic, der eine Sperre absitzen muss, fehlen dann zwei Teamstützen.

Simunic verpasst das Turnier wegen eines faschistischen Grusses. «Für die Heimat – Bereit», rief er fünf mal durchs Stadionmikrofon, nachdem Kroatien im November das Ticket für Brasilien gelöst hatte. Die Fifa sanktionierte den Gruss wegen Diskriminierung: Er verletze die Würde einer Gruppe von Personen unter anderem in Bezug auf Rasse, Religion oder Herkunft, hiess es zur Begründung.

Trainer Nico Kovac war ein Leitwolf im Kader der «goldenen 98-er Generation.» Vor dem Turnier äusserte er sich zurückhaltend: «Wenn wir eine Runde weiterkommen, haben wir sicher schon Grosses erreicht.» Mit seiner disziplinierten Spielweise ist Kroatien ein unangenehmer Kontrahent, vieles wird dennoch vom Bayern-Stürmer Mandzukic abhängen. Aber auch im Mittelfeld haben die Kroaten zwei Figuren, die ein Spiel entscheiden können: Luka Modric von Real Madrid (im Video) und den alten Bekannten Ivan Rakitic. Rakitic hatte eine grossartige Saison hinter sich und befindet sich auf dem Sprung zum FC Barcelona.

Die Mannschaft in der Übersicht:



FILE - In this Nov. 19, 2013 file photo, Croatia soccer team poses prior to the start the World Cup qualifying soccer match between Croatia and Iceland in Zagreb, Croatia. Background from left: Josip Simunic, Mario Mandzukic, Vedran Corluka, Ivan Rakitic,

(Bild: DARKO BANDIC)

Tor: Stipe Pletikosa (Rostow), Danijel Subasic (Monaco), Oliver Zelenika (Dinamo Zagreb)

Abwehr: Darijo Srna (Schachtjor Donezk), Dejan Lovren (Southampton), Vedran Corluka (Lokomotive Moskau), Gordon Schildenfeld (Panathinaikos Athen), Danijel Pranjic (Panathinaikos Athen), Domagoj Vida (Dynamo Kiew), Sime Vrsaljko (FC Genua)  

Mittelfeld: Luka Modric (Real Madrid), Ivan Rakitic (FC Sevilla), Ognjen Vukojevic (Dynamo Kiew), Mateo Kovacic (Inter Mailand), Marcelo Brozovic (Dinamo Zagreb), Milan Badelj (Hamburger SV), Sammir (Getafe)

Angriff: Mario Mandzukic (Bayern München), Ivica Olic (Wolfsburg), Eduardo da Silva (Schachtjor Donezk), Nikica Jelavic (Hull), Ante Rebic (Fiorentina), Ivan Perisic (Wolfsburg)


Kamerun – das Überraschungsteam 

Die Qualifikation für Brasilien überstanden die vom Deutschen Volker Finke betreuten Kameruner ohne Probleme; zum Abschluss wurde in den Playoffs Tunesien deutlich geschlagen. Mit Ausnahme des Rekord-Torschützen Samuel Eto’o fehlen aber die ganz grossen Namen im Kader.

Zudem rieben sich die Zentralafrikaner in den letzten Jahren oft an internen Streitereien auf. An dessen Ursprung stand meistens Eto’o, der sich mit Mitspielern und Verbands-Oberen anlegte. In den letzten knapp zwei Jahren gab der 33-Jährige zwei Mal seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Wenige Wochen später machte er jeweils einen Rückzieher.

 Die «Lions indomptables», wie Kameruner respektvoll genannt werden, konnten sich seit 1990 für beinahe jede Endrunde qualifizieren (Ausnahme: 2006). Allerdings präsentierten sie sich dort alles andere als unbezähmbar: Gerade mal ein Sieg (2002, ein 1:0 gegen Saudi Arabien) zu 11 Niederlagen stehen zu Buche. Statistisch gesehen ist Kamerun damit das schwächste Team der Gruppe A (mehr dazu am Ende des Artikels). Und auch der Start an dieser WM war etwas holprig mit einer verspäteten Anreise.

Die Mannschaft in der Übersicht:



epa03968723 FIFA WORLD CUP 2014 TEAMS....Picture taken on 13 October 2013 shows Cameroonian national soccer team players (front row, L-R) Dany Nounkeu, Pierre Webo, Eyong Enoh and Jean Makoun; (back row, L-R) Allan Nyom, Alex Song, Nicolas N'Koulou, Aurel

(Bild: -)

Tor: Charles Itandje (Konyaspor/Tür), Sammy Ndjock (Fethiyespor/Tür), Loic Feudjou (Coton Sport)

Abwehr: Benoit Assou-Ekotto (Queens Park Rangers/Eng), Henri Bedimo (Lyon/Fr), Aurelien Chedjou (Galatasaray Istanbul/Tür), Cedric Djeugoue (Coton Sport), Nicolas Nkoulou (Marseille/Fr), Dany Nounkeu (Besiktas Istanbul/Tür), Allan Nyom (Granada/Sp)

Mittelfeld: Enoh Eyong (Antalyaspor/Tür), Jean Makoun (Rennes/Fr), Joel Matip (Schalke/De), Stéphane Mbia (FC Sevilla/SP), Benjamin Moukandjo (Nancy/Fr), Landry Nguemo (Bordeaux/Fr), Edgar Salli (Lens/Fr), Alex Song (FC Barcelona/Sp)

Angriff: Vincent Aboubakar (Lorient/Fr), Eric Maxim Choupo-Moting (Mainz/De), Samuel Eto’o (Chelsea/Eng), Fabrice Olinga (Malaga/Sp), Pierre Webo (Fenerbahce Istanbul/Tür)

Fifa-Rangliste, Anzahl lizenzierte Spieler: Fakten, Fakten, Fakten – zur Gruppe A

Wir empfehlen allen Statistik-Fans unsere Auswertung der Daten im Razinger-Index: Und das sind die Resultate der Weltmeisterschaft

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(Dieser Artikel entstand mit Material der Nachrichtenagenturen SI und SDA.)

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Dieser Artikel entstand mit Material der Nachrichtenagenturen SI und SDA.

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