Kein Schlendrian, nirgendwo beim FCB

Unnachgiebig, so wird der FC Basel auch am Mittwoch erwartet, wenn um 19.45 Uhr der FC Lugano im St.-Jakob-Park aufkreuzt. Der Moment der Meisterschaft rückt Schritt für Schritt und unvermeidbar näher. Wissen will der Trainer des FCB davon allerdings nichts.

Der Basler Luca Zuffi, Mitte, freut sich ueber sein zweites Tor im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Lugano, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 26. September 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Unnachgiebig, so wird der FC Basel auch am Mittwoch erwartet, wenn um 19.45 Uhr der FC Lugano im St.-Jakob-Park aufkreuzt. Der Moment der Meisterschaft rückt Schritt für Schritt und unvermeidbar näher. Wissen will der Trainer des FCB davon allerdings nichts.

Wie hat Urs Fischer vor knapp fünf Wochen gesagt? «So wie ich die Mannschaft kennengelernt habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nachlässig wird.» Dieser Eindruck hat den FCB-Trainer nicht getrogen. Nur drei Tage später, mit dem Aus in der Europa League in Sevilla im Rucksack, wurde die Auswärtspartie in Sion gewonnen (1:0), der 14-Punkte-Abstand auf die Young Boys gewahrt und damit quasi die allerletzten Zweifel beseitigt, ob der FC Basel sich noch vom Weg abbringen lassen könnte.

Inzwischen sind es 18 Punkte Vorsprung, und jetzt geht es nur noch darum, wann es endlich so weit sein wird, wann der FCB auch rechnerisch nicht mehr eingeholt und somit zum Meister 2016 ausgerufen werden kann. Frühestens ist das am Sonntag in Vaduz möglich, Punktverluste der Young Boys wären dazu nötig, etwa am Mittwoch in Luzern.

In Vaduz würde der FCB in der 30. Runde Meister und so früh wie nie. Vorzeitig gelang ihm das 2004 (in der 32. Runde mit einem 2:0 in Thun), und 2012 knallten die Korken bereits in der 31. Runde. Ein 3:1 daheim gegen Lausanne bedeutete damals den endgültigen Ausschluss sämtlicher theoretischer Eventualitäten am Ende einer Chaos-Saison mit dem Xamax-Konkurs, Punktabzug gegen Sion und dem Rekordvorsprung des FCB von 20 Punkten auf Luzern.

Der Lauf der Mannschaft bedeutet Planungssicherheit für den Club

Wie auch immer: Derzeit hat Urs Fischer die etwas undankbare Aufgabe, die Füsse stillzuhalten. Die Muster der wöchentlichen Zusammenkünfte mit dem Trainer wiederholen sich, die Aussagen auch, und die fussen immer wieder auf: Konzentration hochhalten. Erstaunlich ist immerhin, in welchem Masse das auch einem durch Verletzungen und Sperren immer wieder durcheinandergewürfelten FCB gelingt.

Was antwortete der Trainer Mitte März auf die Frage, wie er den Spannungsbogen im Team, im Training und vor den Spielen hochhalten will? «Es hat den Trainer in dieser Hinsicht bisher nicht gebraucht», so Fischer, «und wenn es ihn braucht, ist er da!» Weder er noch seine Spieler müssen sich irgendwelche Vorhaltungen machen lassen. Kein Schlendrian ist zu beobachten beim FCB in diesem Frühjahr, nirgendwo.

Der Basler Trainer Urs Fischer freut sich ueber den Sieg im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem BSC Young Boys, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 3. April 2016. (KEYSTONE/Alexandra Wey)

Zungenschnalzer: Urs Fischer beim Heimsieg gegen die Young Boys Anfang April, einem letzten Meilenstein, bevor der nächste Basler Meistertitel offizialisiert werden kann. (Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)

In der Teppichetage herrscht so früh Planungssicherheit wie nie zuvor. Die Champions-League-Millionen sind auf sicher und alles, was vom Transfermarkt noch dazukommt. Sportdirektor Georg Heitz kann nach den Wintertransfers (Sporar, Fransson, Steffen, Kutesa) vorwärtsmachen mit der nächsten Erneuerung, die ansteht.

Der FCB wird fast eine komplette Abwehr verpflichten müssen (für die künftigen Fussballrentner Samuel, Degen und den nach Schweden zurückkehrenden Safari), und im Angriff braucht es erstens einen Stürmer, da Sporar aus einer Verletzung kommt, und zweitens einen weiteren Angreifer von Qualität, wenn Breel Embolo wie erwartet gehen wird. Das macht dann ein weiteres gutes halbes Dutzend neuer Spieler für den Druchlauferhitzer FCB.

Die Pflichtaufgabe gegen Lugano

Dazwischen gibt es an diesem Mittwochabend den FC Lugano als Pflichtaufgabe. Eine, bei der von aussen betrachtet (Vorverkauf: 24’800) nur die Höhe des Sieges interessiert. So etwas weist der Trainer natürlich weit von sich. Aber die letzten Resultate sprechen eine unmissverständliche Sprache, das 7:0 des FCB in St. Gallen ebenso wie das leicht herausgespielte 4:1 gegen eben dieses Lugano vor Wochenfrist im Tessin.

Alles andere als eine klare Angelegenheit zugunsten der Basler wäre eine Überraschung, da kann Urs Fischer noch so tiefstapeln. Die bevorstehenden Basler Festtage? Kein Thema in der Garderobe des FCB. «Der nächste Gegner ist das Thema», sagt Fischer. Da liegt offensichtlich niemand in der Hängematte, da werden die Videobilder des Gegners so eifrig studiert wie eh und je. In diesem Fall der jüngste Auftritt in Lugano, wo der Trainer doch noch etwas zu bemängeln fand.

Viel kann es nicht sein, denn stabil, stilsicher und zielstrebig präsentierte sich seine Mannschaft auch nach der Winterpause. «Ich darf sagen, dass ich zufrieden bin», sagt Fischer über die fussballerische Entwicklung seines Teams. Defensiv kompakter zu sein und offensiv schneller ins Vertikalspiel umzuschalten – das war seine Massgabe im Januar gewesen, und bei der Umsetzung gab es zuletzt ein paar eindrückliche Kostproben.

Die Jungen füllen die Ersatzbank

Kommt hinzu, dass es den Spielern tatsächlich gelingt, die Konzentration trotz fehlendem Druck aufrechtzuerhalten. Also sagt der Trainer, dass ihn gegen Lugano nicht die Höhe des Resultats interessiert, «sondern wie man auftritt».

Die Auswahl für seine Startelf verengt sich zum wiederholten Mal. Behrang Safari (muskuläre Probleme) erhält eine Pause, und Cédric Itten – vorbelastet aus der U21 – muss nach seiner gelben Karte in St. Gallen gesperrt einmal aussetzen. Dafür sollte Birkir Bjarnason (Schlag auf den Oberschenkel) zur Verfügung stehen.

Um die Ersatzbank aufzufüllen, rücken ein paar Junge nach: Neben Nicolas Hunziker sind das der 19-jährige Innenverteidiger Eray Ervin Cümart (war im Dezember in Posen schon einmal dabei) sowie Mittelfeldspieler Charles Pickel, der im Mai 19 Jahre alt wird. Robin Huser steht nicht zur Verfügung, weil er für die U18-Nationalmannschaft nominiert wurde.

Ebenfalls in Reserve steht dafür Jean-Paul Boëtius, der eine Halbzeit lang Spielpraxis in der U21 gesammelt hat und vom Cheftrainer ein «war bemüht» attestiert bekam.

 

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