Der FC Basel darf für einmal nicht bei den Königen in der Champions League mittun. In der Europa League trifft er auf Sporting Lissabon, Genk und Videoton. Die Young Boys kommen in eine Hammergruppe mit Liverpool, Udinese und den Multimillionären aus Machatschkala.
Es ist nichts geworden aus einer Traumgruppe für den FC Basel. Auf netto zehn bis zwölf Millionen Franken schätzte FCB-Präsident Bernhard Heusler den Verlust für seinen Club, weil es nun Europa statt Champions League heisst. Nun könnte es für die Basler gar schwierig werden, das Joggeli bei den Heimspielen der Gruppe G anständig zu füllen.
Sporting Lissabon, der KRC Genk und der FC Videoton sind nicht die klingenden Namen, die sich das Champions-League-verwöhnte Basler Publikum gewünscht hatte. Aus diesem Blickwinkel hatten die Young Boys mehr Glück. Sie dürfen als Kassenmagneten den FC Liverpool begrüssen. Dafür wird es für die Berner schwierig werden, in der Gruppe A mit Udinese und der Millionentruppe von Anschi Machatschkala auch nur einen einzigen Punkt zu holen.
Vogel will europäisch überwintern
Da hat der FCB aus sportlicher Sicht weitaus grössere Chancen, das Ziel von Trainer Heiko Vogel zu erreichen, der sagt: «Das ist eine interessante Gruppe, in der wir es anstreben zu überwintern.» Dazu müssten die Basler mindestens Rang zwei erreichen.
Einfach wird die Aufgabe allerdings nicht. Auf Sporting Lissabon trifft der FCB nun bereits zum dritten Mal seit 2008. Und die bisherige Bilanz ist aus rotblauer Sicht vernichtend. Im Sechzehntelfinal des damaligen Uefa-Cup verloren die Basler 2008 0:2 auswärts und 0:3 Zuhause. Noch im selben Jahr gab es bei den Gruppenspielen in der Champions League ein 0:2 in Lissabon und ein 0:1 in Basel.
Bei jenen Spielen wurde der FCB allerdings von Christian Gross trainiert, unter dem sich die Basler gegen motivierte lateinische Gegner immer schwer getan hatten. 2011 lieferte Basel gegen Benfica, den anderen grossen portugiesischen Hauptstadt-Club, zwei gute Spiele in der Königsklasse ab. Beim 0:2 in Basel waren die Basler optisch ebenbürtig, danach holten sie in Lissabon mit dem letzten Aufgebot und dank den alten Schlachtrössern Scott Chipperfield und Benjamin Huggel ein 1:1.
Verliert Genk einen Nationalstürmer?
Zweiter Gruppengegner der Basler ist der KRC Genk, der letzte Saison noch wie die Basler in der Champions League gespielt hat. Dort erreichten die Belgier gegen Chelsea, Leverkusen und Valencia zuhause jeweils ein Unentschieden. Auswärts holten sie keinen Punkt.
In dieser Saison hat sich Genk in der Playoff-Runde zur Europa League gegen den FC Luzern mit 2:0 zuhause und 1:2 auswärts durchgesetzt. Trotz der frischen Erfahrungen des FCL mit Genk wird Vogel nicht auf den Erfahrungsschatz der Luzerner zurückgreifen: «Ich denke, die haben auch besseres zu tun. Wir verlassen uns wie immer auf unsere Leute.»
Genk steht nach fünf Runden der aktuellen Saison auf Rang vier der Jupiler League, drei Punkte hinter Leader Brügge.
Derzeit sieht es danach aus, als ob der Club seinen Nationalstürmer Christian Benteke verlieren könnte. Der 21-Jährige würde gerne zu Aston Villa in die Premier League wechseln. Doch bislang hat der Verein dem englischen Werben nicht nachgegeben. Bis heute Mittwoch, 31. August um Mitternacht muss die Entscheidung fallen. Dann schliesst das Transferfenster in England.
Videoton hat Trabzonspor ausgeschaltet
Der dritte Gegner des FCB ist zugleich der unbekannteste: der FC Videoton aus Székesfehérvár, einer Stadt mit rund 100’000 Einwohnern 60 Kilometer westlich von Budapest. Videoton ist in seiner Geschichte einmal ungarischer Meister geworden, das war 2011. Die letzte Saison endete auf Platz zwei der OTP Bank Liga. Derzeit ist das Team drei Punkte hinter Leader Honved Budapest auf Rang fünf.
Ungarns Clubfussball hat zuletzt international nicht für Aufsehen gesorgt. In der Uefa-Länderrangliste liegt das Land auf Rang 29. Dennoch darf der FCB vorgewarnt sein. In den Playoffs der Europa League hat Videoton immerhin den türkischen Vertreter Trabzonspor im Penaltyschiessen ausgeschaltet. Hin- und Rückspiel hatten jeweils 0:0 geendet.
Portugiesen scheinen eine Konstante in der diesjährigen Europacup-Kampagne des FCB zu bleiben. Der CFR Cluj hat in der Champions-League-Qualifikation mit jeweils mit fünf Portugiesen in der Aufstellung die Basler bezwungen. Dazu kommt nun Sporting als Gruppengegner in der Europa League. Und auch Videoton hat eine Beziehung zu Portugal: Das Team wird seit 2011 von Paulo Sousa (ex-Dortmund) trainiert, der zwischen 1991 und 2002 immerhin 51 Spiele für das portugiesische Nationalteam absolviert hat.
Die Uefa verteilt 251 Millionen Franken
Die Fall in die Europa League bringt dem FCB Mindereinnahmen von netto zehn bis zwölf Millionen Franken. Was nicht heisst, dass es in der kleineren Schwester der Champions League nicht auch etwas zu verdienen gäbe.
208,75 Millionen Euro (rund 251 Millionen Franken) verteilt die Uefa an die 48 Vereine. 1,3 Millionen Euro (1,5 Mio Fr.) beträgt das Startgeld. Pro Sieg gibt es 240’000 Franken zu verdienen, pro Remis 120’000. Der Final der Europa League findet am 15. Mai 2013 in Amsterdam statt.
Gruppe A FC Liverpool (Eng) |
Gruppe B Atlético Madrid (Spa) |
Gruppe C Ol. Marseille (Fra) |
Gruppe D Bordeaux (Fra) |
Gruppe E VfB Stuttgart (De) |
Gruppe F PSV Eindhoven (Ho) |
Gruppe G Sporting Lissabon (Por) |
Gruppe H Inter Mailand (Ita) |
Gruppe I Olympique Lyon (Fra) |
Gruppe J Tottenham (Eng) |
Gruppe K Bayer Leverkusen (De) |
Gruppe L Twente Enschede (Ho) |