Keine springt so hoch wie Lang

Vor einem Jahr musste sich die Baslerin Salome Lang einer Operation an beiden Waden unterziehen. An den Schweizer Meisterschaften bricht die 18-jährige Hochspringerin nun den U20-Rekord, der in der Schweiz 21 Jahre Bestand hatte. Für die Gymnasiastin ist dies ein Meilenstein auf dem Weg zu höheren Zielen.

Salome Lang (Old Boys Basel) gewinnt den Hochsprung der Frauen an der Leichtathletik Schweizer Hallen-Meisterschaften am Sonntag, 28. Februar 2016 in St.Gallen. (KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)

(Bild: Keystone/VALERIANO DI DOMENICO)

Vor einem Jahr musste sich die Baslerin Salome Lang einer Operation an beiden Waden unterziehen. An den Schweizer Meisterschaften bricht die 18-jährige Hochspringerin nun den U20-Rekord, der in der Schweiz 21 Jahre Bestand hatte. Für die Gymnasiastin ist dies ein Meilenstein auf dem Weg zu höheren Zielen.

War das ein Gefühlswechsel. Salome Lang schraubte sich in die Höhe, segelte über die Latte, touchierte diese und dachte sofort: «Da hat wenig gefehlt, leider.» Doch die Reaktion des Publikums im Athletik Zentrum St. Gallen liess sie zweifeln an der eigenen Einschätzung. «Ein Aufschrei, alle jubelten, und die Latte blieb wirklich oben – ein unglaublicher Augenblick.» 

1,87 Meter hatte die Gymnasiastin übersprungen. Die Basler Nachwuchssportlerin des Jahres 2015 sicherte sich mit dieser Höhe den zweiten Schweizer Meistertitel bei der Elite. Vor allem aber verbesserte die 18-Jährige den U20-Rekord, den Priska Tanner vor 21 Jahren aufgestellt hatte.

» Alle Ergebnisse der Schweizer Meisterschaft 2016 in der Halle

Wie hoch Langs Leistung einzuschätzen ist, zeigt der Blick in die Statistik von Swiss Athletics: Die Athletin der Old Boys Basel rückt auf Position 5 der ewigen Bestenliste des Schweizer Hallenhochsprungs vor, im Freien steht Lang auf Position 7. Im Juni vor vier Jahren übersprang mit Beatrice Lundmark letztmals eine Schweizerin diese Höhe.

Den Rückschlag einer Wadenoperation weggesteckt

Für die grossen Glücksgefühle – «ich realisierte vorerst gar nicht, was mir gelungen ist» – sorgte bei Salome Lang aber eine persönliche Wegstrecke. Wenn sie sagt: «Es hat sehr lange gedauert, bis mir diese Steigerung glückte», spielt sie auf ihre Operation im vergangenen Winter an.



Sichtlich erfreut: Salome Lang erhielt den mit 3000 Franken dotierten Förderpreis.

2015 ist das Jahr der Auszeichnungen für Salome Lang: Neben dem Titel «Basler Nachwuchssportlerin des Jahres» erhält die Hochspringerin den Panathlon-Förderpreis. (Bild: Nicolas Gysin)

Vor ziemlich genau einem Jahr musste sie sich an beiden Waden operieren lassen (Logensyndrom). Drei Wochen später konnte sie leicht joggen und im Sommer wieder auf höchstem Niveau springen, sie qualifizierte sich für die U20-Europameisterschaften und sprang dort auf einen beachtlichen siebten Rang. Aber sie blieb mit 1,80 Metern drei Zentimeter unter ihrem U18-Rekord von 2014.

«Es kostete Nerven, weiterzukämpfen, weiter an mich zu glauben», sagt sie nun – und die Erleichterung ist gross, dass sie nun auf die Erfolgswelle zurückgefunden hat. Ob der 1,87-Meter-Sprung ihr bester war, will sie nicht spontan entscheiden: «Jener über 1,85 Meter fühlte sich hervorragend an. Um diese Antwort zu finden, will ich die Sprünge per Video-Aufnahmen genauer analysieren.»

Auf dem Weg zu höheren Zielen

Begonnen mit der Leichtathletik hat Salome Lang bereits mit sechs Jahren, «spielerisch, alles auf Spass ausgerichtet». Zu Beginn widmete sie sich allen Disziplinen, sprintete, sprang und warf. Ins Zentrum rückte der Hochsprung vor fünf Jahren mit dem Trainer-Wechsel zu Alain Wisslé.

Jetzt reifte Salome Lang langsam zur Spezialistin, obwohl sie bis heute sämtliche leichtathletischen Disziplinen trainiert und im Weitsprung bei den Juniorinnen einen Schweizer Meistertitel gewann. «Dieser Weg hat bis anhin perfekt gepasst, bis auf die Wadenprobleme vor einem Jahr blieb ich verletzungsfrei. Und die Leistung entwickelte sich stets in die erwünschte Richtung.»

Mehr als eine Zwischenstation soll der jüngste Rekordsprung nicht sein. «Ich mag zwar die Hallen-Wettkämpfe, aber wichtiger ist der Sommer», sagt sie. Da versteht es sich von selbst, dass neben der Matura auch sportliche Ziele locken: die Junioren-Weltmeisterschaften, die Verteidigung ihres Elite-Meistertitels sowie in der Kategorie U20. Und näher gerückt sind noch höher gesteckte Möglichkeiten: Die Limite für die Elite-Europameisterschaften in Amsterdam beträgt 1,90 Meter.

Der Illusion, Olympia könnte zum Thema werden, will sich Lang aber nicht hingeben. «1,93 Meter, dafür bin ich noch nicht weit genug.» Schritt für Schritt will sie sich aber in diese Richtung bewegen.

» Salome Langs Profil bei der Sporthilfe

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