Der FC Basel nimmt zum Start der Gruppenphase der Europa League einen Punkt aus Lissabon mit. Die Basler schiessen gegen Sporting zwar auch im fünften Anlauf kein Tor, sie erhalten aber dafür erstmals keines.
Fünf Anläufe hat der FC Basel gebraucht, um gegen Sporting Lissabon nicht als Verlierer vom Platz zu schleichen. Es bleibt zwar dabei: Auch im fünften Spiel gegen den portugiesischen Traditionsclub bringen die Basler den Ball nicht ins Tor. Aber immerhin erhalten sie erstmals auch keinen Gegentreffer. Die ersten vier Begegnungen mit Sporting hatte der FCB mit einem entmutigenden Torverhältnis von 0:8 verloren.
Stimmen zum Spiel
Heiko Vogel, FCB-Trainer:
«Man darf nicht den Fehler machen, zu glauben, in Überzahl gewinnt man automatisch. Wir haben beim Topfavoriten der Gruppe einen Punkt geholt, weil akribisch und beherzt gekämpft wurde. Und man muss zufrieden sein, kein Gegentor erhalten zu haben.»
Ricardo Sá Pinto, Sporting-Trainer:
«Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Die Mannschaft braucht ein Tor, um Ruhe und Selbstvertrauen zu finden.»
Markus Steinhöfer, FCB-Verteidiger:
«Das 0:0 geht in Ordnung. Wir waren in der zweiten Halbzeit die aktivere Mannschaft und haben diesen Punkt clever mitgenommen. Wir gehen mit einem Lächeln nach Hause – und irgendwann geht der Ball vorne wieder rein.»
Nach schwierigen Wochen, mit dem Aus in der Qualifikation zur Champions League und einem unbefriedigenden 0:0 gegen den FC Zürich, bedeutet die Partie im Alvalade für den FCB einen (kleinen) Schritt nach vorne. Auch wenn das Resultat das selbe war wie gegen den FCZ.
Doch Sporting ist in der Basler Gruppe G der klare Favorit und verschenkt Zuhause in der Regel keine Punkte. Neun Heimsiege hatte die Mannschaft im Europacup zuletzt aneinendergereiht. Entsprechend respektabel ist das Unentschieden, und zufrieden ist auch FCB-Trainer Heiko Vogel: «Ein Kompliment an das Team. Diesen Punkt nehmen wir mit.»
40 Minuten in Überzahl
Wobei der FCB sogar die Chance auf einen Sieg gehabt hätte. Denn ab der 50. Minute durften die Rotblauen mit einem Mann mehr spielen. Sportings Innenverteidiger Xandao hatte erst den Ball vertändelt und danach auch noch mit einem zu ungestümen Tackling Marco Streller zu Fall gebracht: Notbremse und Rot.
Vogel befand danach zwar: «Es wurde nach dem Platzverweis nicht einfacher für uns. Es war schwierig, die Balance zu behalten, weil Sporting mit seinen schnellen Spielern auf Konter gelauert hat.» Nach einer ersten Halbzeit, in der sie praktisch nur die defensive Absicherung auf dem Plan gehabt hatten, schien der Platzverweis für Vogels Spieler trotzdem das Zeichen, auch einmal den Weg nach vorne zu suchen.
Diaz trifft aus 40 Metern die Latte
Vor der Pause hatte es der FCB bloss zu einer einzigen Chance gebracht. Die allerdings hatte es in sich. Nach einem Freistoss von Alex Frei kam Aleksandar Dragovic fünf Meter vor dem Goal von Sporting zum Kopfball. Doch der Österreicher brachte den Ball nicht aufs Tor.
Auch nach Xandaos frühzeitigem Abschied war es zwar kein bedingungsloser Sturmlauf, den die Basler auf den Rasen legten. Doch sie kamen zu Abschlüssen. Erst traf der ansonsten blasse Marcelo Diaz in der 56. Minute aus rund 40 Metern die Oberkante der Latte.
Dann vergab Frei völlig alleine gelassen aus 16 Metern eine Chance, die er in seiner Karriere auch schon verwertet hat (64.). Und schliesslich konnten sich Frei und Streller nicht einigen, wer das gute Zuspiel von Markus Steinhöfer auf Höhe des Elfmeterpunktes verwerten sollte – also tat es keiner (73.).
Van Wolfswinkel lässt Sommer fliegen
Auf der anderen Seite war es Ricky Van Wolfswinkel, der Yann Sommer im Basler Tor eine Daseinsberechtigung gab. In der 33. und der 74. Minute war Sommer zur Stelle, als der Holländer seinen Gegenspielern entwischt war.
Ansonsten blieb auch Sporting bloss in Ansätzen gefährlich. Die «Portugiesen» mit immerhin zwei Einheimischen in der Startformation überzeugten zwar mit ihrer technischen Beschlagenheit. Aber auch sie waren nach ihrem schlechten Saisonstart und Platz zwölf in der Liga darauf bedacht, nicht zuviel Risiko einzugehen. Die Pfiffe der Sporting-Fans begleiteten den Auftritt des Heimteams; fast wütend waren die Reaktionen, als Trainer Sá Pinto Publikumsliebling Carrillo vom Platz nahm.
Leben können so beide Teams mit dem 0:0 nach einem chancenarmen Spiel. Der FCB als Auswärtsteam sogar noch etwas besser als Sporting. Als erster Tabellenführer geht der KRC Genk aus der ersten Runde: Die Belgier, am 4. Oktober im St.-Jakob-Park der nächste Basler Gegner, schlugen daheim den FC Videoton aus Ungarn klar mit 3:0.
Am Sonntag (16.15 Uhr, SF2 live) geht es für die Basler in Bern mit dem Ligaspiel gegen die Young Boys weiter, die gegen den FC Liverpool spektakulär 3:5 verloren haben. Und bereits am Mittwoch reist der FC Sion ins Joggeli. Es werden anstrengende Tage für die Basler Fussballer.
Europa League, Gruppe G, 1. Runde
Sporting Lissabon–FC Basel 0:0
Estadio José Alvalade. – 22‘325 Zuschauer. – SR Yefet (Israel).
Tore: Fehlanzeige.
Verwarnungen: 30. Rojo (Foul), 60. Gelson Fernandes (Foul), 66. Park (Foul), 82. Streller (Foul).
Platzverweis: 50. Xandao (Notbremsen-Foul an Streller).
Sporting: Rui Patricio; Cédric, Rojo, Xandao, Pranjic; Gelson Fernandes, Elias (56. Carriço); Carrillo (77. Labyad), Izmailov (67. André Martins), Capel; van Wolfswinkel.
FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; Salah (75. Zoua), Cabral, Diaz (83. F. Frei)., Stocker (91. D. Degen); A. Frei, Streller. – Reserve: Vailati (T), P. Degen, Voser, Ajeti.
Bemerkungen: Sporting ohne Boulahrouz (verletzt), FCB ohne Yapi, Vuleta (verletzt), Kovac, Grether, Pak (ohne Aufgebot). – Salvi (Tor), Schär und Jevtic auf der Tribüne.
Übersicht aller 12 Gruppen der Europa League.
Zum Aufwärmen an Annähern an die Europa League: Die Hymne, komponiert vom Franzosen Yohann Zveig:
UEFA EUROPA LEAGUE – Opening Sequence from Boburst on Vimeo.
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