Am 21. Mai richten sich die Scheinwerfer der Boxwelt auf Arnold Gjergjaj. Die Kobra kämpft in der Londoner O2-Arena im Schwergewicht gegen den Engländer David Haye. Wir schauen zurück, was in den letzten Wochen und Monaten im Lager des Prattlers gegangen ist – und wir ordnen den Kampf in der Schweizer Boxgeschichte ein.
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Von Frank und Fritzli bis Arnold Gjergjaj – Schweizer Glanzpunkte im Profiboxen
Die Galerie der Schweizer, die um internationale Titel boxten, ist eher überschaubar. Aber voll denkwürdiger Namen und Geschichten. Arnold Gjergjaj wird zum jüngsten Kapitel der Schweizer Boxhistorie. Diese beginnt 1896 in Manhattan, geht weiter mit 1935, als ein Genfer Europameister im Bantamgewicht wurde, den 1970er-Jahren mit der «Berner Fliege», später dann mit einem Selbstvermarkter aus Schaffhausen und einem WBO-Europameister aus Burgdorf. Mit Gjergjaj existiert die Schweiz erstmals auch auf der Weltkarte im Schwergewicht.
Boxkarriere als Kampf: So sieht der Masterplan hinter der Kobra aus
«Alle reden davon, was der Kampf gegen Haye doch für einen Riesenschritt darstelle, dabei stimmt das gar nicht. Es ist ein Riesenkampf, aber kein Riesenschritt» – so schätzt Gjergjajs Trainer und Manager Angelo Gallina das Duell gegen David Haye ein. Mit diesem Kampf tritt Gjergjaj in die finale Phase des «Projekts Weltmeister» ein.
Bis die Knochen schmerzen: So bereitet sich die Kobra auf den Mega-Kampf vor
Einen Monat vor dem Kampf haben wir der Kobra einen Besuch im Vorbereitungscamp abgestattet. Mitgebracht haben wir eine Fotostrecke, die Erkenntnis, dass die Wahl der Sparringpartner eine Gratwanderung ist, und ein Promotionsvideo, in dem Gjergjaj sich an seinen Gegner wendet: «I am ready Haye – and you?»
David Haye: «Arnold wird heftigen Widerstand leisten, aber ich schlage ihn K.o.»
David Haye fand es durchaus amüsant, dass sich die Kobra bei der ersten Pressekonferenz mit einem «Hallo Haye» an ihn wendete. Das erzählt der Engländer im Interview mit der TagesWoche. Eine echte Siegeschance räumt er dem Mann aus Pratteln nicht ein – aber immerhin ist er überzeugt, dass es für ihn kein einfacher Kampf wird.
«Hallo England. Hallo London … Hallo Haye» – Prattler Boxer Gjergjaj betritt die Weltbühne
Es ging dann irgendwann nicht mehr um den Kampf am 21. Mai, sondern um das Intermezzo mit dem alternden Shannon Briggs. Dieser platzte in die Pressekonferenz, an der sich Haye und Gjergjaj zum ersten Mal gemeinsam zeigten, und forderte Haye auf, gegen ihn zu kämpfen. Resultat: Der Amerikaner darf immerhin im Vorprogramm den Argentinier Emilio Ezequiel Zarate herausfordern.
Haye gab sich beim ersten Auftritt mit Gjergjaj als feiner Gastgeber, der Prattler als etwas schüchterner Herausforderer – es war der Moment, in dem er und sein Trainer Gallina in der grossen Boxwelt angekommen sind.
Arnold Gjergjaj: Schritt für Schritt, Schlag für Schlag zum grossen Kampf
Schon vor knapp zwei Jahren äusserte sich Gjergjaj an dieser Stelle so: «Ich will Weltmeister werden.» Dafür braucht es Können, viel Training und: Geld. Bei der Suche nach Mitteln steht auch Gjergjajs Herkunft im Weg. «Die Kombination von Boxen und einem albanischen Nachnamen sorgt an vielen Orten für geschlossene Türen», sagte damals Manager und Trainer Gallina.
Für alle Basler Boxfans, die nicht nach London fahren, überträgt SRF den Kampf ab 22.40 Uhr.
Wer nach London fährt: hier das Programm des Abends mit allen Vorkämpfen .
Wer sich den Kampf in Basel öffentlich anschauen möchte, dem sei die Fussballkulturbar Didi Offensiv empfohlen. Für einmal rollt dort nicht der Ball auf Rasen, sondern fliegen die Fäuste im Ring.