Er hat schon eine ganze Menge gewonnen in seiner Karriere. Schweizer Meister ist er erst seit dem 2:1-Sieg des FC Basel in Luzern. Dazu trägt Seydou Doumbia einen Treffer bei – und vielleicht geht ja doch noch etwas im Rennen um seine dritte Torjägerkrone.
Tomas Vaclik | Torhüter
Wurde schon während der Partie mit alkoholischem Liquid bespritzt. Nicht von den eigenen Mitspielern, sondern von den Luzerner Fans. Das war nicht lieb gemeint, wird den Tschechen aber kaum weiter stören an diesem Abend. Herausragend war, wie er nach einer halben Stunde die beste Luzerner Möglichkeit mit einer Parade gegen Hekuran Kryeziu zunichte machte und auch ansonsten der sichere Wert blieb: beispielsweise in der 26. Minute gegen Ricardo Costa oder eine Viertelstunde vor Schluss beim Freistoss des eingewechselten Francisco Rodriguez. Dass in der 89. Minute Christian Schneuwly die weisse Weste beschmutzte, führte dazu, dass Vaclik vor den Feierlichkeiten in der Kabine an einem kleinen Fernseher in den Katakomben Manöverkritik machte und zum Schluss kommen muss: Viel gab es da nicht zu halten. Vaclik ist seit diesem Abend trotzdem dreifacher Schweizer Meister. Zudem hat er in Tschechien einmal die Liga gewonnen.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
War die ganze Saison hindurch nicht wegzudenken in Urs Fischers Viererkette und zeigte auch gegen Luzern warum: Gegen den Ball sicher, in der Offensive allerdings für einmal nicht mit der besten Leistung. Ist mit diesem Auftritt trotzdem zweifacher Schweizer Meister, nachdem er mit den Grasshoppers im Cup seinen ersten Titel geholt hatte.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Verwarf die Hände, weil ihm der Schiedsrichter ein Tor wegen eines Fouls nicht gegeben hatte und verpasst das Auswärtsspiel in Lugano wegen einer gelben Karte in Luzern gesperrt. Spielte dafür den auslösenden Pass vor dem 0:1 und ist jetzt vierfacher Schweizer Meister. Aus seiner Zeit im Heimatland Tschechien kommen dazu zwei Ligatitel.
Manuel Akanji | linker Innenverteidiger
Wegen Eder Balantas Verletzung stellt sich die Frage aktuell gar nicht mehr, ob Manuel Akanji in der Innenverteidigung aufläuft. Zog in Luzern einen durchschnittlichen Abend ein, ist aber zumindest zum ersten Mal auf dem Rasen Meister geworden. Ein Jahr zuvor erlebte er seinen ersten Titelgewinn wegen des Kreuzbandrisses in Zivil.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Holte sich die gelbe Karte ab für ein Foul am ausgeliehenen Basler Cedric Itten und ist damit im nächsten Spiel gegen Lugano gesperrt. Kein Problem für Fischers Aufstellung, Traoré spielte zwar besser als zuletzt gegen Vaduz, hinterliess aber nicht den Eindruck, dass er unverzichtbar wäre. Ist trotzdem bereits zum dritten Mal Schweizer Meister.
Geoffroy Serey Dié | defensives Mittelfeld
Schoss einmal in Richtung der Werbebande, auf der die Luzerner den Saisonschlussverkauf im Fanshop ankündigten, ein anderes Mal in Jonas Omlins Arme. Beide Male aus grosser Entfernung, beide Male letztendlich ungefährlich. Wurde wenige Minuten vor dem Ende am linken Oberschenkel verarztet, ermöglichte dem Gefährt der Hirslanden-Klinik damit einen kleinen Werbeauftritt auf dem Luzerner Rasen und feierte den Titelgewinn schliesslich humpelnd. Zusammen mit seiner ersten Zeit in Basel kommt der Ivorer bereits auf vier Titel in der Super League. Zudem hat er zwei hiesige Cuptitel gewonnen und ist mit der Nationalmannschaft Afrikameister geworden.
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Feine Partie des defensiven Mittelfeldspielers, der mit einer starken Geste seine Männerfreundschaft zu Renato Steffen untermalte: Übergoss seinen Zimmerpartner bei Auswärtsreisen mit Champagner, während dieser der Presse Rede und Antwort stand. Xhaka ist bereits zum sechsten Mal Schweizer Meister. Seine Titelsammlung komplettiert ein Cupsieg.
Mohamed Elyounoussi | rechter Flügel
Hatte im grossen Interview angekündigt, dass er den Titel mit viel Wasser feiern wird. Trinkwasser, nicht das Wasser auf die Mühlen seiner Fürsprecher, die nach seinem Assist zum 0:1 und vor allem wegen seiner Leistungen in der Rückrunde zahlreich sind. Gewann den ersten Titel im Ausland, zuvor war er in seiner norwegischen Heimat einmal Meister und einmal Cupsieger geworden.
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Ganz der 34-jährige argentinische Gentleman überliess er kurz nach der Pause einen Freistoss seinem Kameraden Renato Steffen. Warum, war unklar, schien die Position für den Captain doch irgendwie erfolgsversprechender. Zum sechsten Schweizer Meistertitel reichte es Delgado trotzdem. Dazu kommen in seinem Portfolio ein türkischer Ligatitel und zwei Cupsiege mit Besiktas. In Luzern verliess er den Platz in der 74. Minute für Luca Zuffi.
Renato Steffen | linker Flügel
Scheiterte mit einem direkten Freistoss, weil dieser zu unpräzis war. War dafür umso präziser bei seinem fabulösen Schlenzer, der 20 Minuten vor dem Ende aus halbrechter Position den Weg in die entfernte hohe Torecke fand. Fünfter Saisontreffer für den Flügel, der ansonsten der gewohnt quirlige und aufsässige Mann auf der Seite war. Zweifacher Schweizer Meister darf sich Steffen ab sofort nennen.
Seydou Doumbia | Angriffsspitze
Ein Tor nach 148 Sekunden. Sein 14. in der laufenden Meisterschaft, vier Treffer trennen ihn noch vom verletzten Spitzenreiter Guillaume Hoarau. Vielleicht geht da ja noch was in den letzten sechs Partien. Jetzt schon sicher ist, dass der in Minute 74 für Andraz Sporar ausgewechselte Doumbia seiner feinen Trophäensammlung den ersten Schweizer Meistertitel zufügt. Die Krönung eines Mannes, der in seiner Karriere weit gereist ist – und in der Schweiz in Sachen Titel bisher immerhin auf zwei Torschützenkronen kam. War ansonsten drei Mal Meister in Russland, hat ebenda zweimal den Cup und einmal den Supercup gewonnen. Zudem ist er mit der Elfenbeinküste Afrikameister geworden.
Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld
Ersetzte in der 74. Minute den Captain und ist jetzt dreifacher Schweizer Meister. In den verbleibenden Minuten der Partie machte er kaum mehr auf sich aufmerksam.
Andraz Sporar | Angriffsspitze
Kam in der 74. Minute für Torschütze Doumbia. Der 20. Titel der Clubgeschichte ist der zweite in Sporars Karriere. Mehr gibt es nicht zu vermelden vom Stürmer, der zuletzt seinen ersten Treffer für Rotblau erzielt hatte.
Davide Callà | rechter Flügel
Wurde in der 81. Minute für Steffen eingewechselt. Zu kurz im Einsatz für eine Bewertung, dafür auf dem Feld beim Gewinn seines vierten Schweizer Meistertitels. Zudem hat Callà einmal den hiesigen Cup geholt.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,6
Nicht eingesetzt: Vailati (ET), Fransson, Hoegh, Gaber