Léa Sprunger kündigt für Basel einen Rekord an

Am Hürdencup von diesem Samstag auf der Basler Schützenmatte scheint die Hauptattraktion gegeben: Léa Sprungers erste Hürdenrennen der Saison. Und fast garantiert: eine erstklassige Zeit.

Lea Sprunger en action pendant un 400m haies lors d'un entrainement ce jeudi 4 juin 2015 au stade olympique de la Pontaise a Lausanne. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

(Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)

Am Hürdencup von diesem Samstag auf der Basler Schützenmatte scheint die Hauptattraktion gegeben: Léa Sprungers erste Hürdenrennen der Saison. Und fast garantiert: eine erstklassige Zeit.

Es war eine Parforce-Leistung, die für Jubelsprünge sorgte: Am Auffahrtsmeeting in Langenthal leuchtete nach dem 300-Meter-Sprint von Léa Sprunger die Ziffern 3, 6, 2 und 7, in der Mitte getrennt durch ein Komma auf. 36,27 Sekunden signalisierten sie. «Ich wusste im ersten Augenblick nicht, was das soll», sagte Léa Sprunger.

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Die Irritation war gerechtfertigt und sie übertrug sich auch aufs Publikum im schmucken Kleinstadion. Schweizer Rekord über die selten gelaufene Distanz bedeutete die Marke, das war schnell klar.

Wert sind diese 36,27 Sekunden aber noch weit mehr: eine Riesenverbesserung der alten Bestmarke von Mireille Donders aus dem Jahr 2000 um nicht weniger als 48 Hundertstel, eine neue Weltjahresbestleistung sowie eine Zeit die weltweit letztmals 2004 von Ana Guevara (Mex), der 400-m-Weltmeisterin von 2003, realisiert worden war.

«Unglaublich, aber sehr schön», strahlte Léa Sprunger, nachdem sie sich des Geleisteten klarer geworden war.

10 Wochen Südafrika haben sich gelohnt

Dass sie sich in einer exzellenten Frühform befindet, wusste Sprunger. Sie, langjähriger Captain der erfolgreichen Schweizer 4×100-m-Staffel, hat viel investiert im Hinblick auf die EM- und Olympiasaison 2016. Nachdem die grossgewachsene Athletin auf letztes Jahr hin auf die 400-m-Hürdenstrecke gewechselt hatte und mit 55,60 Sekunden in der anspruchsvollen Disziplin auf Platz 2 in der Schweizer Allzeit-Bestenliste hinter Anita Protti (54,25) vorgestossen war, investierte sie in diesem Winter.



28.02.2016; St.Gallen; Leichtathletik Hallen-SM 2016; Lea Sprunger gewinnt ueber die 200m (Ulf Schiller/athletix/freshfocus)

Lea Sprunger greift an: Hier bei der Hallen-Meisterschaft in St. Gallen Ende Februar. (Bild: Ulf Schiller/Freshfocus)

Nicht weniger als zehn Wochen verbrachte sie zusammen mit Trainer Laurent Meuwly im südafrikanischen Potchefstroom – aufgeteilt in drei Trainingsblöcke zwischen November, Januar und März/April. Es folgten drei Wochen in Belek in der Türkei.

Und alles mit einer klaren Absicht: Die Schnelligkeit erhalten in Verbindung mit dem Fördern der Technik und des Stehvermögens. Die letzten beiden Komponenten hatten sich letzte Saison als Manko erwiesen.

Sprunger: «Die Rechnung ist aufgegangen»

Dass sich die 25-jährige Waadtländerin auf dem richtigen Weg befindet, zeigte sich früh. Die Trainingsreize verkraftete sie. Und die kurze Hallensaison zwischen den ersten beiden Trainingsblocks lieferte die gesuchte Bestätigung: und 23,28 Sekunden über 200 m 52,36 über 400 m – geniale neue Bestmarken.

«Die Rechnung ist aufgegangen, ich bin schnell geblieben und kann den hohen Rhythmus durchziehen wie noch nie», freut sie sich. Im europäischen Vergleich fand sie sich auf den Rängen 4 (200 m) und 5 (400 m) wieder.

Ambitionen für EM und Olympia

Über die zehn Hürden lief sie seit vergangenem Sommer nie wettkampfmässig, da diese Indoor nicht auf dem Programm stehen. Überzeugt ist Léa Sprunger aber, dass die Anstrengungen in dieser Disziplin noch stärker zu Buche schlagen werden als über die Flachstrecke. «Einerseits macht sich die Arbeit mit dem schwächeren Bein bezahlt, andrerseits wirken sich meine Anstrengungen im Bereich Ausdauer auf die Stabilität und den Rhythmus aus.»

Darum auch prognostizierte die neue Hoffnungsträgerin bereits für ihr Hürden-Einstandsrennen einiges: «Über 300 m Hürden sind die 40,10 Sekunden, mein Rekord vom letzten Basler Hürdencup, der Massstab.» Die 40-Sekunden-Barriere durchbrechen will sie.

Das Rennen von Langenthal liefert ihr das nötige Selbstvertrauen. Vor allem die zweiten 150 m waren hervorragend gewesen. Über 150 m Hürden will sie die Schnelligkeit unter Beweis gestellt sehen.

Der reich befrachtete Sommer

Und mit Freude blickt Léa Sprunger dem reich befrachteten Sommer entgegen. Die Europameisterschaften in Amsterdam von Mitte Juli und die Olympischen Spiele in Rio bilden die Zielwettkämpfe. «An der EM um eine Medaille kämpfen», will sie und «bei Olympia in den Final der besten acht vorstossen und sodann das Bestmögliche aus sich herausholen.

Bewusst ist sie sich, dass sie dabei in ganz neue zeitliche Dimensionen vorstossen muss. «Der Schweizer Rekord von Anita Protti wird mir als Massstab dienen», sagt sie.

» Lea Sprunger – ihre Webseite

Der Hürdencup in Basel: Tradition mit Klasse

Bereits zum 31. Mal findet im Rahmen des Saisonauftaktmeetings auf der Schützenmatte der Schweizer Hürdencup statt. Es handelt sich um eine Punktewertung aus zwei von drei angebotenen Hürdenrennen, für die Elite etwa 100/110-m-Hürden, 200-m-Hürden und 300-m-Hürden. Ebenfalls gewertet werden die Alterskategorien U20 und U18.

Zahlreiche Aushängeschilder der Schweizer Leichtathletik haben ihr Kommen angekündigt, so Sprintrekordhalter Alex Wilson, Léa und Ellen Sprunger, Clélia Rard-Reuse, Bastien Mouthon, Silvan Wicki oder Sarah Atcho. Für die Hürden-Cup-Wertung empfehlen sie sich aber nicht. Vielmehr nutzen sie die Gelegenheit zu (Einzel- oder Doppel-)Starts auf typischen Vorbereitungsdistanzen.

» Weitere Informationen unter: www.oldboysbasel.ch oder unter www.swissathletics.ch. gg

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