Die Chronik: Zuffi und Ajeti treffen – dreimal fliegt der Ball an die Torumrandung
Die letzte Viertelstunde war erstaunlich spannend und das aus Sicht des Heimteams unnötig. Denn der FC Basel hätte die Partie gegen den FC Thun längst entscheiden können. Doch Moreno Costanzos Elfmetertor brachte den Tabellenachten 20 Minuten vor Schluss wieder heran, und im Basler Spiel ging kaum mehr etwas. «Am Schluss haben wir es noch ein wenig spannend gemacht», sagt Taulant Xhaka; letztendlich holte der FCB den sechsten Sieg im zwölften Spiel, weil er abgesehen von der Schlussphase die unumstritten dominierende Mannschaft war.
13 Torchancen hatten die Basler, zwei davon nutzte die Mannschaft, die Trainer Raphael Wicky im Vergleich zum 2:0-Sieg in Moskau in der Champions League auf zwei Positionen umgestellt hatte. Luca Zuffi brachte die Basler in der 36. Minute in Führung: mit einer Direktabnahme eines Thuner Fehlpasses aus rund 18 Metern. Albian Ajeti legte nach einer Stunde nach, mit seinem ersten Tor im St.-Jakob-Park nach der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.
Dreimal fliegt der Ball an die Torumrandung
«Ich habe mich riesig gefreut, wieder im Wohnzimmer zu spielen, und bin glücklich, dass es so geklappt hat», sagt der Stürmer im Stadion-TV. Weniger geklappt hat es bei den zahlreichen anderen Abschlüssen: Ajeti selbst scheiterte zweimal, wobei einer seiner Versuche an den Pfosten prallte. Zudem köpfelte Manuel Akanji drüber (26. Minute) und scheiterte Kevin Bua am Thuner Torhüter Francesco Ruberto (37. und 56.) und schoss der Flügel an den Pfosten (40.). Nicht erfolgreicher waren Mohamed Elyounoussi mit drei vergebenen Möglichkeiten (einmal an den Pfosten), Michael Lang und Dimitri Oberlin.
Ebendieser Oberlin, hochgelobter Torschütze in der Champions League, machte in der 80. Minute aus taktischen Gründen Geoffroy Serey Dié Platz. Der Ivorer ersetzte im zentralen Mittelfeld Taulant Xhaka, der nach hinten rutschte und fortan als zentraler Verteidiger einer Fünferkette agierte. Die Umstellung zeigte Wirkung, der FC Basel brachte vor offiziell 24’559 Zuschauern die Führung über die Runden, weil Tomas Vaclik den vierten und letzten Abschluss der Thuner in der 75. Minute abwehrte.
Da gleichzeitig die Grasshoppers mit 4:0 gegen den FC Zürich gewannen, steht der FC Basel neu auf dem zweiten Rang, bevor er in der 13. Runde auswärts selbst auf den FCZ trifft (Samstag, 28. Oktober, 19 Uhr). Der Rückstand auf Leader YB ist auf zwei Punkte geschrumpft, die Berner haben am Sonntag die Möglichkeit, auswärts in Luzern den Fünfpunktevorsprung wieder herzustellen.
Trainer Monologe: «Mit der Dreierkette sind wir stabil»
Raphael Wicky, Trainer FC Basel: «Ich bin froh, dass wir nach dieser emotionalen und anstrengenden Woche drei Punkte gewonnen haben. Es ist ein verdienter Sieg, auch wenn wir die Partie früher hätten entscheiden müssen. Aber so ist das eben, am Schluss wurde es nochmals spannend. Ob das an der Müdigkeit lag, kann ich nicht sagen. Da hat ein Gegner den Anschlusstreffer erzielt, und das gab ihm nochmals Auftrieb. Wir haben jedenfalls viele Torchancen herausgespielt, was ein Zeichen dafür ist, dass nicht alles so schlecht ist.
Wir haben schon in der Halbzeit besprochen, dass wir je nach Spielstand auf eine Dreierkette umstellen werden. Damit sind wir stabil, die Mannschaft fühlt sich wohl. Die Überlegung der Umstellung war, dass wir das Zentrum verdichten.»
Marc Schneider, Trainer FC Thun: «Der FC Basel hat verdient gewonnen. Er hatte die erste Halbzeit im Griff, wir haben hingegen zu wenig Druck entwickelt, kurz vor der Pause mit einem Wechsel aber reagiert. Danach waren wir deutlich besser.
Das 2:0 kriegen wir zu leicht, positiv hingegen waren die letzten 25 Minuten. Da haben wir uns nochmals aufgebäumt und alles probiert. Wenn man jedoch nur 25 Minuten so spielt, dann kann man in Basel nicht punkten.»
Die Aufstellung: Oberlin in der Startelf und zwei Umstellung im Vergleich zu Moskau
Raphael Wicky stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Sieg in Moskau auf zwei Positionen um: Dimitri Oberlin und Kevin Bua gehörten neu zur ersten Elf. Zudem vertraute der Trainer unter anderem wegen der Sperre gegen Eder Balanta einer Viererkette in einer 4-4-2-Grundordnung.
Oberlin und Albian Ajeti spielten in der Spitze, im zentralen Mittelfeld setzte Wicky auf das in Moskau fast unüberwindbare Duo Luca Zuffi und Taulant Xhaka. Zudem gab der Trainer auf der linken Abwehrseite wiederum Raoul Petretta den Vorzug, Blas Riveros sass auf der Bank.
FC Basel (4-4-2): Vaclik – Lang, Suchy, Akanji, Petretta – Elyounoussi (90. Itten), Xhaka, Zuffi, Bua – Oberlin (80. Serey Dié), Ajeti (65. Steffen).
Auf der Basler Bank sitzen: Salvi (ET), Steffen, Fransson, Serey Dié, Riveros, Itten, Calla.
FC Thun (4-2-3-1): Ruberto – Glarner, Bürgy, Gelmi, Kablan – Hediger, Lauper – Tosetti, Sutter (41. Sorgic), Spielmann (84. Ferreira) – Rapp (65. Costanzo).
Die Thuner Bank: Faivre (ET), Facchinetti, Sorgic, Costanzo, Ferreira, Da Silva, Hunziker.
Nebenschauplatz: Farbprobleme in der Super League
Der FC Basel trat gegen den FC Thun im weissen Auswärtsdress an. Der Grund dafür ist, dass die Auswärtshosen der Thuner dunkelblau sind und damit ähnlich wie die Farbe der Basler Heimhosen. Die Liga hat deswegen entschieden, dass beide Teams in ihren Auswärtstrikots antreten.
Es ist bereits das zweite Mal, dass die Basler in dieser Saison eine Änderung in ihrer Farbwahl vornehmen mussten. Das erste Mal war in der Champions League beim Auswärtsspiel in Manchester: Weil das Heimdress der Engländer weisse Hosen beinhaltet, trugen die Basler anstatt der weissen Hosen die blauen ihres Heimdresses, kombiniert mit dem weissen Leibchen des Auswärtsdresses.