Die Chronik: Der Jugendstil schlägt durch
Etwa zehn Minuten benötigte die umgestellte und im altbewährten 4-2-3-1-Grundmuster agierende FCB-Mannschaft, um die Partie und den Gegner in Griff zu begommen.
Was sie dann ablieferte, gehört zum Besseren in dieser Saison auf den Super-League-Plätzen. Lauf- und spielfreudig, spritzig im Zweikampf und auf die zweiten Bälle, physisch präsent und gefährlich vor dem gegnerischen Tor – es gab eigentlich nichts auszusetzen am souveränen Basler Vortrag, der im höchsten Saisonsieg in der Liga mündete.
Und zum ersten Mal schlug der Jugendstil voll durch: Den Anfang machte Raoul Petretta (20), der nach kraftvoller Vorarbeit von Kevin Bua zur Führung im Cornaredo traf. Dann liess Debütant Albian Ajeti (20) zwar die ersten beiden Chancen liegen, demonstrierte dann aber noch vor dem Seitenwechsel seinen Torinstinkt, als er einen abgewehrten Elyounoussi-Schuss abstaubte. Und schliesslich traf auch noch Cedric Itten, der dritte Zwanzigjährige, als er nur Sekunden nach seiner Einwechslung goldrichtig stand.
Eindrücklich war die Bewegung im Basler Offensivspiel: Der wie aufgedreht wirkende Mohamed Elyounoussi, der zentral hinter der Spitze begann, sowie Renato Steffen und Kevin Bua auf den Seiten rochierten ständig und liessen die Luganesi nicht Luft holen. Da wurde nachgesetzt und schnell umgeschaltet.
Auch wenn Lugano vor den lediglich 3627 Zuschauern im Cornaredo harmlos wie ein Tabellenletzter auftrat, setzte der FCB seinen Aufwärtstrend fort und blieb zudem zum vierten Mal in Folge ohne Gegentor. Sehr zur Freude seines Trainers, auch wenn der sich ein, zwei Chancen der Gastgeber noch einmal anschauen möchte. Wie die Szene unmittelbar nach Seitenwechsel, als Sabbatinis Kopfball die Lattenunterkante und den Pfosten traf.
Die Young Boys versüssten durch ihre Niederlage in Lausanne dem Meister den goldenen Herbsttag im Tessin. Drei Punkte hat Basel auf Bern wettgemacht. «Das nehmen wir auch noch mit», sagte Raphael Wicky, als er sich in den Mannschaftsbus setzte, um die Vorbereitung auf den Champions-League-Match am Mittwoch in Moskau in Angriff zu nehmen.
Der Trainer-Monolog: «Die defensive Stabilität ist die Basis»
Raphael Wicky:
«Es ist relativ viel aufgegangen, und nach einem 4:0 ist man natürlich sehr glücklich. Am meisten freue ich mich aber darüber, dass wir zum fünften Mal in den letzten sechs Spielen zu null gespielt haben. Die defensive Stabilität, das habe ich der Mannschaft immer gesagt, ist die Basis. Und zufrieden bin ich auch, dass die Mannschaft nicht nachlässt, wenn sie 3:0 vorne liegt.
Es ist schön, dass Albian Ajeti in seinem ersten Spiel getroffen hat, wir wissen, dass er einen Torriecher hat, aber ich freue mich genauso für Raoul Petretta und Cedric Itten und ihre Treffer.»
Pierluigi Tami:
«Wir waren schwach von der ersten bis zur letzten Minute, und wenn man 80 Prozent der Zweikämpfe verliert, dann ist es unnötig, zu diskutieren. Wir waren nicht auf dem Niveau des Gegners, und Basel war vor allem physisch viel stärker. Das zweite Tor war glücklich, aber beim ersten und dritten Gegentor hat man gesehen, mit welch einfachen Lösungen Basel zu seinen Toren gekommen ist. Uns dagegen ist nach einem guten Saisonstart das Selbstvertrauen verloren gegangen, uns fehlt diese Entschlossenheit vor dem Tor. Und jetzt ist es in dieser Situation auch schwierig, die neuen Spieler zu integrieren.»
Die Aufstellungen: Ajetis Comeback
FCB-Trainer Raphael Wicky nominierte für die Partie im Stadio Cornaredo wie erwartet eine Viererabwehrkette, kehrte damit zur 4-2-3-1-Grundordnung zurück und gab im Angriff Rückkehrer Albian Ajeti das Vertrauen. Als Linksverteidiger erhielt Raoul Petretta den Vorzug vor Blas Riveros, und offensiv vor ihm startete Kevin Bua. Dafür blieb Dimitri Oberlin, der gesundheitlich leicht angeschlagen war, auf der Bank.
FC Basel (4-2-3-1): Vaclik – Lang, Suchy, Akanji, Petretta – Serey Dié, Zuffi – Steffen, Elyounoussi (81. Callà), Bua (68. Fransson) – Ajeti (85. Itten).
Bank: Salvi (Tor), Riveros, Gaber, Oberlin.
FC Lugano (5-3-2): Da Costa – Mihajlovic, Yao (66. Bottani), Sulmoni, Rouiller, Deprela – Sabbatini, Piccinocchi, Mariani – Marzouk (46. Crnigoj), Gerndt.