Cedric Itten verdreht die Augen, als er auf den Zustand des Platzes angesprochen wird. Zu tief war in Chiasso die nasse Unterlage, und gemäht schien der Rasen auch nicht so, wie es sich auf diesem Niveau geziemen würde. Zum Glück war Itten in Manchester noch nicht dabei, wo der Rasen so eben war wie ein Turnhallenboden, sonst hätte der Angreifer einen veritablen Schock erlebt. Und so richtig böse konnte der Stürmer dem Platzwart ohnehin nicht sein, denn immerhin hatte er in Chiasso das einzige Tor für den FC Basel erzielt.
Itten schoss seine Farben im ersten Spiel nach seiner Rückkehr aus Luzern also gleich in den Achtelfinal des Schweizer Cup. In einem Spiel, das lange zäh war, in dem Eder Balanta nach einer Tätlichkeit vom Platz geflogen war und seiner Mannschaft damit einen Bärendienst erwies. In einem Spiel, in dem der FCB zu Möglichkeiten kam, diese wie so oft in letzter Zeit aber nicht nutzte.
Und so war die Freude des Trainers Raphael Wicky gross, als Itten Kevin Buas Hereingabe direkt verwertet. Umso mehr, als seine Mannschaft vor 1417 Zuschauern nur noch acht Minuten offizielle Spielzeit von der Verlängerung trennten. Dass es am Schluss nochmals knapp wurde, als Carte Said alleine vor Cup-Goalie Mirko Salvi über das Tor schoss, schien den Trainer nach zuletzt vier Spielen ohne Sieg in Folge durchaus zu berühren: «Ich bin froh, dass eine solche Situation wieder einmal zu unseren Gunsten ausging», sagt er.
Rapperswil wartet im Achtelfinal
Im Achtelfinal bekommt es der FCB mit dem FC Rapperswil-Jona zu tun. Gegen den Aufsteiger in die Challenge League geht es am 25./26. Oktober weiter im Schweizer Cup, aus dem der FCB nach Sions Niederlage gegen Lausanne-Ouchy als einziger Vorjahresfinalist noch dabei ist.
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Verloren haben die Basler in Chiasso einzig Balanta. Mit seiner roten Karte fehlt der Kolumbianer am Mittwoch beim Auswärtsspiel gegen St. Gallen, weil rote Karten im Cup auch in der Super League Gültigkeit haben. Und weil auch Marek Suchy nach der gelbroten Karte aus dem Spiel gegen den FC Lausanne-Sport fehlt, hat Wicky vorderhand zwei Möglichkeiten in der Innenverteidigung: Entweder er funktioniert den in Chiasso geschonten Michael Lang zum Innenverteidiger um, oder er lässt den jungen Pedro Pacheco neben Manuel Akanji spielen.
Akanji war in Chiasso einer von sechs Feldspielern, die auch gegen Manchester schon in der Startformation gestanden waren. Einzig im Mittelfeld rotierte Wicky durch und liess Omar Gaber auf der rechten Seite, Raoul Petretta auf links und Alexander Fransson im Zentrum spielen. Vor allem Petretta machte in der Anfangsphase vor, wohin die Richtung dieses FCB gehen soll: nach vorne. Doch in einer 3-4-3-Grundordnung dauerte es 42 Minuten, bis der Meister zu einer ersten ernsthaften Tormöglichkeit kam. Bua vergab sie ebenso wie später Renato Steffen, der kurz nach der Pause die Latte traf.
Insgesamt hat sich der FC Basel für die nächste Runde qualifiziert, weil er trotz der nach wie vor herrschenden Ineffizienz vor dem gegnerischen Tor geduldig auf seine Chancen wartete – und weil sich Chiasso selbst schwächte. 20 Minuten vor Schluss sah Delli Carli die rote Karte, weil er Itten von hinten foulte; in der Nachspielzeit war der Vierte der Challenge League nach der gelbroten Karte gegen Carte Said nur noch zu neunt.
Die Aufstellungen
FC Basel (3-4-3): Salvi; Akanji, Suchy, Balanta; Gaber, Fransson (79. Zuffi), Xhaka, Petretta; Steffen, Bua (92. Calla), Elyounoussi (62. Itten).
Nicht eingesetzt: Vaclik (ET), Oberlin, Schmid, Riveros.
FC Chiasso (4-1-4-1): Russo; Krasniqi, Martignoni, Delli Carli, Belometti; Abedini; Soumah (64. Farrugia), Fatkic (78. Soumare), Rey (87. Josipovic), Carte; Ceesay.
Raphael Wickys Monolog: «Die rote Karte sollte eigentlich nicht sein»
«Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Wir sind nicht schlecht gestartet, aber auf den letzten 20 Metern fehlte uns die letzte Entschlossenheit. Das müssen wir uns vorwerfen lassen. Ansonsten sind wir gut in die zweite Halbzeit gestartet, wir müssen eigentlich in Führung gehen, dann kommt die rote Karte und an der Seitenlinie denkst du dir: Das sollte eigentlich nicht sein. Ich habe die Aktion nicht gesehen, aber alle sagen: Es sei eine klare Sache gewesen. Eder Balanta schadet sich selbst und der Mannschaft, nicht nur im Cup.»