McDonalds sollte als Olympia-Sponsor ein Exklusivrecht auf den Verkauf von Pommes Frites haben. Dagegen haben sich die Briten erfolgreich gewehrt.
Einen Sieg an Olympia können die Engländer schon verbuchen. Ihre Tradition hat sich gegen die globalisierte Pommes-Frites-Grossmacht McDonalds durchgesetzt
Was für den Schweizer das Brot ist, ist für den Briten die Kartoffel. Die Kartoffel, mannigfaltig verarbeitet, wird zu fast jeder britischen Mahlzeit gereicht. Da gibt es die ganz normalen Jacked Potatoes (Bratkartoffeln), die Roast Potatoes (geröstete Kartoffeln) oder die Chrispy Potatoes, die nach dem Wasserbad im Ofen gegrillt werden. Des weiteren Mashed Potatoes (Kartoffelbrei), Stuffed Potatoes (gefüllte Kartoffeln) und nicht zu vergessen, «Fish & Chips», das britische Pendant zu den Pommes Frites, mit frittiertem Fisch garniert. «Die frittierte Kartoffel gehört zum Nationalen Erbe Englands», meint Joe Marks, Barkeeper der «Brockley Barge», der seine Kunden tagtäglich mit den Kartoffelstäbchen erfreut. Ganz klar, der Brite liebt seine Kartoffel innig und kann ohne sie nicht sein. Vergleichsweise so, wie wir Schweizer im Ausland sofort nach essbarem Brot suchen, das den Namen Brot verdient.
Brot und Spiele
Mit viel Elan hat sich London auf die Olympischen Sommerspiele vorbereitet, die seit Freitag laufen. Um einen reibungslosen Ablauf der diesjährigen Spiele zu garantieren, muss London immense Summen aufbringen. Mit 1,8 Milliarden Euro tragen auch dieses Jahr die 53 Sponsoren einen erheblichen Teil dieser Kosten, mehr als die Hälfte, wie der «Guardian» berechnet hat. Im Gegenzug dürfen die Sponsoren kräftig die Werbetrommel für ihre Produkte rühren, auf deren Verkauf ihnen das Organisationskomitee Exklusivrechte gewährt. Das bedeutet, dass kein anderes Unternehmen das gleiche Produkt in den Olympiazonen verkaufen darf, um den hohen Umsatz der Sponsoren während den sportlichen Spielen zu garantieren.
So auch McDonalds. Als einer der Hauptsponsoren der Spiele erhielt die Fast-Food-Kette das uneingeschränkte Recht am Verkauf von Pommes Frites in allen Fanzonen. Dieses hat ihr das LOCOG (Londoner Organisationskomitee der Olympischen und Paraolympischen Spiele) exklusiv zugesichert, wie am 11. Juli bekannt wurde.
Verärgerte Briten machen Druck
Dagegen wehrten sich die Londoner so sehr, dass das LOCOG nun dem Druck der Bevölkerung nachgegeben hat.
Nach einer Rücksprache mit McDonalds wurde nun das eiserne Verkaufsverbot in den Olympiazonen gelockert, wie der «Daily Telegraph» vorige Woche meldete. Nun darf neben «Fish & Chips», das als einziges Schlupfloch in den strengen Richtlinien galt, auch Hühnchen mit Frites, Erbsen mit Frites und sogar «Fritten ohne alles» in der Olympiazone verkauft werden.
Gigantische McDonalds-Filiale als Umsatzretter
Trotz dem Rückschlag für McDonalds wird das Unternehmen von den Olympischen Spielen profitieren können. Vier Filialen hat die amerikanische Kette auf dem Olympiagelände aufgebaut, darunter die grösste Filiale der Welt. Sie bietet 1500 Gästen Platz und steht mitten im Olympischen Park, mit Blick auf das Olympiastadion.