Von der Schweiz ist heute zu erwarten, dass sie im Heimspiel gegen San Marino drei jener vier Punkte gewinnt, die sie noch braucht, um auf jeden Fall die EM 2016 in Frankreich zu erreichen. In der Startelf dürften alle drei aufgebotenen FCB-Spieler stehen, also auch Luca Zuffi, für den es die Länderspielpremiere wäre.
Wer hätte das gedacht: Vor einer Woche erfuhr Luca Zuffi von seiner erstmaligen Nomination für die Nationalmannschaft, jetzt steht er bereits vor seinem Debüt im Dress mit dem Schweizer Kreuz.
(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)Wie gewohnt ein Strahlemann: Der Basler Breel Embolo steht vor seinem ersten Startelf-Einsatz für die Schweiz.
(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)Fordert zwei Siege aus den letzten beiden Spielen, in denen der Schweiz auch vier Punkte reichen würden: Nationaltrainer Vladimir Petkovic, hier beim Abschlusstraining am Donnerstag in der AFG-Arena in St. Gallen.
(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)Kein Risiko: Yann Sommer trainiert mit Nasenbeinbruch und Schutzmaske, im Tor stehen wird gegen San Marino aber Roman Bürki.
(Bild: Keystone/ANTHONY ANEX)Vor seinem dritten Länderspiel: Goalie Roman Bürki.
(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)Schrecksekunde: Xherdan Shaqiri musste das Abschlusstraining abbrechen. Die Verletzung ist offenbar nicht so gravierend, gegen San Marino wird der Spielmacher aber geschont.
(Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)Für Vladimir Petkovic ist zwei Runden vor Schluss seines ersten Wettbewerbs als Schweizer Nationalcoach klar: Seine Mannschaft wird sich für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich qualifizieren, und zwar mit zwei Siegen heute (20.45 Uhr) in St. Gallen gegen den krassen Aussenseiter San Marino und dann am Montag in Tallinn gegen Estland. Reichen würden allerdings schon vier Punkte.
Im günstigsten Fall kann die Schweiz die nächste Teilnahme an einem grossen Turnier erneut schon eine Runde vor Qualifikationsschluss feiern: Wenn sie heute gewinnt und Rivale Slowenien sein Heimspiel gegen Litauen verliert. Vorzeitig qualifiziert – das war die Schweiz erst einmal, vor zwei Jahren unter Ottmar Hitzfeld für die WM in Brasilien.
Die Schweiz ist heute haushoher Favorit gegen einen der letzten verbliebenen Kleinen des Weltfussballs. Denn anders kann man San Marino nicht einstufen, die Nummer 196 der Fifa-Weltrangliste, zwischen den Inselgrössen Sâo Tomé e Principe (vor der afrikanischen Küste) und Turks and Caicos (in der Karibik). Und als die Mannschaft, die in dieser EM-Ausscheidung am wenigsten Tore schoss, mit dem einen Tor Matteo Vitaiolis vor einem Monat in Litauen.
Selbst Gibraltar und Andorra trafen schon häufiger; allein, sie gewannen noch keinen Punkt – anders als die San Marinesen vor einem Jahr mit dem 0:0 gegen Estland. Ihre Länderspielbilanz zurzeit: 132 Spiele, ein Sieg, vier Unentschieden und 127 Niederlagen. Der Sieg war ein 1:0 gegen Liechtenstein in einem Freundschaftsspiel 2004; in Punktspielen gab es drei Unentschieden, vor jenem gegen Estland ein 1:1 in Lettland 2001 und ein 0:0 gegen die Türkei 1993.
Ohne Shaqiri, aber mit Zuffi
Also darf auch keine Rolle spielen, dass der Schweiz in diesen Tagen mehrere Spieler fehlen. So sieht es auch Petkovic, sonst würde er nicht noch auf weitere Stammspieler verzichten. So wird beispielsweise Xherdan Shaqiri in der AFG-Arena nicht spielen. Er sorgte am Donnerstag für eine Schrecksekunde, als er das Training mit Verdacht auf eine Oberschenkelverletzung abbrach. Doch wenig später gab der Arzt Entwarnung. Shaqiri könnte spielen, wird es aber nicht.
Die letzten Eindrücke wiesen aber auch auf andere Absichten Petkovics hin, die man Überraschungen oder Rücksichten aufs Spiel in Estland nennen könnte. Dass Roman Bürki anstelle des angeschlagenen Yann Sommer im Tor stehen wird, hat schliesslich auch der Coach als definitiv bestätigt. Und es wird auch so sein, dass Luca Zuffi nach eineinviertel Jahren beim FC Basel erstmals in der Nationalmannschaft spielt.
Wie gewohnt ein Strahlemann: Der Basler Breel Embolo steht vor seinem ersten Startelf-Einsatz für die Schweiz. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)
18 Jahre nach dem letzten Länderspiel seines Vaters Dario debütiert der 25-jährige Luca im Nationaldress. Klubkollege Breel Embolo hat zwar schon fünf Teileinsätze hinter sich, aber er feiert heute Premiere in der Startelf. Dritter FCB-Spieler dort ist Michael Lang, der als Rechtsverteidiger den am Herzen operierten Stephan Lichtsteiner vertritt.
Petkovic verzichtet freiwillig auf Xhaka
Nicht spielen wird vom Stamm, wie eben Shaqiri und die angeschlagenen oder gar länger verletzten Sommer, Lichtsteiner und Haris Seferovic, auch Granit Xhaka. In seinem Fall hat Petkovic sicher Rücksicht genommen aufs Spiel in Estland. Denn Xhaka ist nach der nächsten Verwarnung gesperrt, und es wäre doch ziemlich ärgerlich, würde dieses Missgeschick Xhaka heute passieren und er würde dann in Tallinn fehlen, wo es wahrscheinlich noch um den letzten Punkt für die Frankreich-Reise geht.
Gegen San Marino muss, unabhängig von der Aufstellung, ein Sieg her. Alles andere als ein sicherer Sieg heute wäre schwach. Genauso wie einer konzentrierten Schweizer Mannschaft am Montag in Estland ein Sieg gelingen muss – und ein Unentschieden das absolute Minimum ist.
Eine Chance, wie sie die Schweiz zwei Runden vor Schluss dieser Qualifikation hat, darf nicht vergeben werden. Das weiss Petkovic, das wissen seine Spieler. Und die Entwicklung der Mannschaft seit dem 0:2 im Startspiel gegen England lässt ja auch gesunden Optimismus zu.
Die Tabelle: