Maccabi: Der Club, der wie der FC Basel sein will

Nach der Champions-League-Qualifikation trifft der FC Basel bereits zum zweiten Mal in dieser Saison auf Maccabi Tel Aviv. Der israelische Meister empfängt das Team von Murat Yakin mit stolzer Brust: Zuhause ist Tel Aviv diese Saison noch unbesiegt.

Die Spieler des FC Basel treffen auf dem Flughafen in Tel Aviv in Israel ein und posieren beim Warten auf die Koffer mit einer Flughafenangestellten, am Mittwoch 19. Februar 2014. Morgen Donnerstag, 20. Februar 2014, spielt der FC Basel in der Europa Leag (Bild: Keystone/Urs Flueeler)

Nach der Champions-League-Qualifikation trifft der FC Basel bereits zum zweiten Mal in dieser Saison auf Maccabi Tel Aviv. Der israelische Meister empfängt das Team von Murat Yakin mit stolzer Brust: Zuhause ist Tel Aviv diese Saison noch unbesiegt.

Es ist eine Reise unter ganz anderen Vorzeichen, die den FC Basel zum zweiten Mal in der laufenden Saison nach Israel führt. Im August 2013 ging es um die Qualifikation zur Champions League, an diesem Donnerstag einzig um den Einzug in die Achtelfinals der Europa League.

Vergangenes Jahr war die Partie in Tel Aviv mit dem israelisch-arabischen Konflikt, repräsentiert durch Mohamed Salah, politisch aufgeladen. Nun ist Salah weg, und die anstehende Begegnung nicht mehr als ein Fussballspiel.

Und: Traf der FC Basel vor knapp sieben Monaten auf ein Team, das sich unter seinem neuen Trainer, dem Portugiesen Paulo Sousa, noch finden musste, hat Maccabi Tel Aviv die heimische Liga mittlerweile fest im Griff. Den einzigen Konkurrenten um den Titel, das überraschende Hapoel Beersheva, distanzierten sie vor zehn Tagen mit einem diskussionslosen Sieg auf sechs Punkte. Das drittplatzierte Team liegt bereits zwanzig Punkte zurück.

Zuhause scheint Maccabi unschlagbar

Maccabi hat von den letzten zwölf Spielen elf gewonnen, in der laufenden Saison zuhause nie verloren und dabei fast viermal mehr Tore geschossen als kassiert. Die Zahlen machen deutlich, mit welcher Ausrichtung Trainer Sousa seine Mannschaft jeweils aufs Feld schickt: offensiv.

Während Sousa um den Captain Sheran Yeini eine stabile Verteidigung geformt hat, die er in den letzten Runden als Viererkette auflaufen liess, setzt er in der Offensive auf Rotation. Die einheimischen Starspieler wie Tal Ben Haim spielen selten eine Partie zu Ende oder finden sich – wie die Fulham-Leihgabe Gal Alberman, eines der bekanntesten Fussballer Israels – öfters auf der Bank.

Die einzige Konstante, auf die Sousa in der Offensive setzt, schien bisher der schwedische Ex-Internationale Rade Prica zu sein, mit neun Toren einer der besten Torschützen des Teams. Ihn liess Sousa vergangenes Wochenende zugunsten des Neuzugangs Barak Badash ruhen – zu recht: Badash schoss das erste Tor zum Sieg gegen Petah Tikva.

Jung, talentiert, preiswert

Badash wie Prica stehen symbolisch für die sportliche Strategie, die Maccabi Tel Aviv seit knapp zwei Jahren verfolgt: Nachdem Jordi Cruyff, der Sohn des legendären Johan, den Posten des General Manager übernommen hatte, beendete der israelische Rekordmeister eine zehnjährige titellose Dürrezeit und gewann in der ersten Saison mit Cruyff (und dem spanischen Trainer Oskar Garcia) gleich den Titel.

Nicht mit teuren Einkäufen, obwohl Maccabi dank seines Eigentümers, dem kanadischen Milliardär Mitchell Goldhar die Mittel dazu hätte. Sondern mit israelischen Talenten und einigen wenigen erfahrenen Spielern, deren Karriere auf den letzten Höhepunkt wartet.

Cruyff hat eine Professionalität nach europäischem Massstab ins Clubmanagement gebracht und den Club sofort und zu anhaltendem Erfolg geführt, und sein Stil findet Anklang. Hapoel Beersheva, der einzige Ligakonkurrent, der mit Maccabi einigermassen Schritt zu halten vermag, hat um den Israel-Rückkehrer Elyaniv Balda ebenfalls eine vergleichsweise junge und günstige Equipe aufgebaut. Und das, obwohl die Silicon-Valley-Millionärin Alona Barkat Besitzerin von Hapoel Beersheva ist, und der Club ebenfalls nicht an knappen Finanzen leidet.

In Tel Aviv fürchten sie den Abgang von Cruyff

Beersheva ist nicht Tel Aviv, Millionen nicht Milliarden. Momentan sieht es danach aus, als werde Maccabi seinen Titel verteidigen. Ob mit Cruyff der Grundstein für eine Erfolgsära gelegt wurde, dürfte sich in näherer Zukunft zeigen, als dem Club lieb sein kann: Cruyff ist in Spanien gross geworden, und gemäss Gerüchten zieht es ihn wieder dorthin. Der FC Málaga soll an ihm interessiert sein.

Ein Abgang ist wahrscheinlich. Mit Maccabi Tel Aviv wird er mit zwei Titeln in zwei Jahren das Maximum erreicht haben. Ausserdem ist er noch jung: Vor wenigen Tagen feierte er seinen 40. Geburtstag. «Es ist schwer, sich jemanden vorzustellen, der einen besseren Job als Cruyff machen könnte», fürchtet die «Jerusalem Post» bereits.

Siege über Frankfurt und Bordeaux

Bleibt der Europacup als Herausforderung. Trotz einer überzeugenden Gruppenphase in der Europa League mit Siegen gegen Eintracht Frankfurt und Girondins de Bordeaux ist Maccabi Tel Aviv europäisch relativ unerfahren. Zum ersten Mal überhaupt ist der Club im Frühjahr noch dabei, die letzte Teilnahme an der Gruppenphase Champions League liegt bereits neun Jahre zurück.

Dort will der Club wieder hin, und das geht nur über einen verbesserten Clubkoeffizienten im Uefa-Ranking, mit dem man den stärksten Gegnern in der Qualifikation aus dem Weg gehen kann. Dazu braucht es Siege, und folgt man Trainer Sousa, soll der erste morgen kommen.

Gegen den FC Basel, der es als Club aus einer kleinen Liga zu einem beeindruckenden Koeffizienten gebracht hat – und somit genau das ist, was Tel Aviv sein möchte. Auf Rang 25 liegen die Basler derzeit in der europäischen Rangliste, 45 Plätze vor Maccabi.

Doch Sousa ist sich sicher, dass sein Team eine echte Chance hat: «Meine Spieler haben sich taktisch weit entwickelt», sagt er, «es wird ein völlig anderes Spiel werden als beim letzten Mal.» Das letzte Mal, das war im August 2013. 3:3 endete die Partie.

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