Ohne Pause wird in Israel die Meisterschaft gespielt. Maccabi Tel Aviv, mit dem es für den FC Basel in der Europa League Ende Februar ein Wiedersehen geben wird, steuert der erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Beim siebten Sieg in Serie setzte Barak Itzhaki ein Ausrufezeichen.
Das Meer ist das gleiche, auf das sie schauen, aber dazwischen liegen 3650 Kilometer Luftlinie. Während für den FC Basel am Dienstag der zehntägige Trainingsaufenthalt im spanischen Marbella begonnen hat, und die Costa del Sol zu Begrüssung ihrem Namen alle Ehre machte, lacht auch über Tel Aviv die Sonne. Für Maccabi in doppelter Hinsicht: Der Gegner des FCB in der Europa League baut mit einem 3:1-Heimsieg über Maccabi Haifa seine Tabellenführung aus und ergötzt sich an einem Tor.
Maccabi Tel Aviv hatte aus einem Gelb-Rot-Platzverweis für die Gäste unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit seinen Nutzen gezogen und war 2:0 in Führung gegangen. Der 33-jährige schwedische Goalgetter Rade Prica mit seinem siebten Saisontreffer (49.) sowie Captain Shiran Yeini mit seinem ersten (56.) hatten getroffen, und Haifa mit dem Anschlusstor in der 64. Minute geantwortet.
«Für diese Momente spielen wir Fussball»
Dann kam der grosse Auftritt von Barak Itzhaki vor 13’500 Zuschauern im Bloomfield Stadium. Ausgangspunkt war ein hoher, weit geschlagener Ball des eingewechselten Mahran Radi, der Anfang August im Champions-League-Rückspiel gegen den FC Basel den 3:3-Ausgleich erzielt hatte. Itzhaki nahm den Ball auf der Höhe des Elfmeterpunktes mit einem Fallrückzieher volley und traf so wunderschön, dass Israel nach dem ersten Spieltag im 2014 bereits vom «Tor des Jahres» schwärmt.
«Eine weitere Nacht im Bloomfield, die in Erinnerung bleiben wird», schreibt die «Jersusalem Post», «und sie wird vor allem wegen Itzhakis sensationellem Tor in Erinnerung bleiben.»
«Ich sage immer, dass es nicht genug ist, zu gewinnen», meinte Maccabi-Trainer Paulo Sousa, «man muss emotional gewinnen und Baraks Tor, dieser Moment, er hat sich grossartig angefühlt.» Der Torschütze, vergangene Saison an Αnorthosis Famagusta ausgeliehen, sagte nach seinem fünften Tor in der aktuellen Spielzeit: «Für solche Momente gehen wir raus auf den Platz und spielen Fussball.»
Für Tel Aviv war es ein besonderes Tor, das den 3:1-Sieg sicherte, in einem Spiel gegen einen speziellen Gegner: Maccabi Tel Aviv ist mit 19 Titeln der Rekordmeister Israels, Maccabi Haifa mit sieben Titeln der herausragende Club seit Einführung der Ligat ha’Al im Jahr 1999. Und es war der zweite Sieg in dieser Saison gegen den auf Platz 5 zurückgebundenen grossen Rivalen, ein Kunststück, das Maccabi Tel Aviv zehn Jahre lang nicht mehr geglückt war.
Sechs Punkt Vorsprung
Weil der Tabellenzweite Hapoel Beersheva nur Unentschieden spielte, beträgt der Vorsprung von Titelverteidiger Tel Aviv nun sechs Punkte. Bis es am 20. Februar zum Hinspiel im Europa-League-Sechzehntelfinal gegen den FC Basel kommt (Rückspiel: 27. Februar), werden die Israelis bereits 22 ihrer 26 Runden dauernden Saison absolviert haben.
Und der Schweizer Meister wird es mit einem Kontrahenten zu tun bekommen, der nicht schlechter geworden ist seit dem ersten Aufeinandertreffen Ende Juli vergangenen Jahres. Eine erste Halbzeit in Basel (1:0) und eine erste halbe Stunde beim Rückspiel in Tel Aviv (3:3) machte Maccabi damals nicht den Eindruck, den FCB ernsthaft gefährden zu können; in der restlichen Spielzeit schon.
Sousa: «Wir ernten die Früchte»
Paulo Sousa ist sehr zufrieden mit der Entwicklung seiner Mannschaft. «Unser Spiel ist ausbalanciert, und die Leistungen sind beständig. Tag für Tag, Woche für Woche. Und das ist nicht selbstverständlich, wenn man schaut, wie in der Vergangenheit die Leistung in der Liga gelitten hat wenn Mannschaften international gefordert waren. Bei Maccabi ernten wir nun die Früchte unserer harten Arbeit.»
Das zeigt auch die Bilanz in dieser Saison: Das 3:1 gegen Maccabi Haifa war der siebte Sieg in Serie. In der Liga gab es eine Niederlage in 16 Spielen, daheim acht Siege und ein Unentschieden, und dazu kommen international drei Siege und zwei Remis auf eigenem Platz.
Maccabi und Razgrad – kein Fallobst
Wie überhaupt die beiden Basler Kontrahenten in der Champions-League-Qualifikation sich nicht als Fallobst erwiesen und in der Europa League eine gute Figur gemacht haben: Maccabi kam mit einer Niederlage als Zweiter hinter Eintracht Frankfurt weiter, der bulgarische Meister Ludogorets Razgrad gar als ungeschlagener Tabellenerster.
» Die Tabelle und Statistik der israelische Ligat ha’Al
» Alle Saisonspiel von Maccabi Tel Aviv
Die beiden Champions-League-Qualifikationsspiele des FCB gegen Maccabi Tel Aviv:
» Mit einem dünnen 1:0-Polster nach Tel Aviv
» 3:3 in Tel Aviv – der FCB steht in den Playoffs