Marcelo Diaz: Der HSV hat Interesse – aber es ist kompliziert

Verlässt Marcelo Diaz den FC Basel doch noch in dieser Winterpause? Der Hamburger SV hat konkretes Interesse. Aber wie immer, wenn die Hanseaten in einen möglichen Transfer involviert sind, ist die Sache nicht ganz einfach.

Chile's Marcelo Diaz attends a news conference at Maracana stadium ahead their 2014 World Cup match against Spain in Rio de Janeiro June 17, 2014. REUTERS/Ricardo Moraes (BRAZIL - Tags: SPORT SOCCER WORLD CUP) (Bild: RICARDO MORAES)

Verlässt Marcelo Diaz den FC Basel doch noch in dieser Winterpause? Der Hamburger SV hat konkretes Interesse. Aber wie immer, wenn die Hanseaten in einen möglichen Transfer involviert sind, ist die Sache nicht ganz einfach.

Verlässt Marcelo Diaz den FC Basel in diesem Winter – oder bleibt er doch? Es scheint so, als ob diese Frage erst am 2. Februar beantwortet werden kann, wenn sich das Transferfenster der deutschen Bundesliga schliesst. Fest steht, dass der Hamburger SV konkretes Interesse am Chilenen angemeldet hat. Allerdings sind die Hanseaten bei Transferfragen fast schon traditionell eher komplizierte Verhandlungspartner. Darum bleibt offen, ob der Wechsel zustande kommt.

So verwundert es nicht, dass in letzter Zeit äusserst widersprüchliche Informationen über die Zukunft des Basler Mittelfeldspielers kursieren. Erst vor einer Woche hatte die «Basler Zeitung» berichtet, Diaz sei abwanderungswillig. Daraufhin sagte Georg Heitz der TagesWoche: «Die Chance, dass wir Diaz jetzt abgeben ist nicht gross.» Allerdings fügte der FCB-Sportchef auch das branchen-übliche Aber an: «Wenn ein super Angebot kommt, würden wir ihm keine Steine in den Weg legen.»

Die Sache mit dem «super Angebot»

Bleibt die Frage, was unter einem «super Angebot» zu verstehen ist. Aus Sicht des FCB dürfte dieses ausbleiben, solange der HSV Verhandlungspartner ist. Der aktuell 14. der Bundesliga ist klamm und soll laut der deutschen «Bild» nicht bereit sein, mehr als zwei Millionen Euro für Diaz aufzuwerfen. Das ist aus dem Basler Blickwinkel kein besonders verlockendes Angebot für einen Spieler, der bei den Rotblauen noch einen Vertrag bis Sommer 2017 hat – und einst geschätzte 4,5 Millionen Franken Ablöse gekostet hat.

Doch da ist auch der Blickwinkel des Spielers. Diaz war nach der Weltmeisterschaft 2014 ganz offensichtlich davon ausgegangen, dass er den FCB im Sommer in eine grössere Liga verlassen werde. «Ich denke, die Zeit ist reif, woanders hinzugehen», hatte er dem chilenischen TV-Sender «Fox-Sport» damals gesagt.

Erstens kam es anders, und zweitens als Diaz es dachte

Herausgekommen ist es dann ganz anders, als sich das Diaz nach seiner beeindruckenden WM mit Chile vorgestellt hatte. Erstens kam das grosse Angebot aus einer Top-Liga nicht. Und zweitens musste Diaz damit umgehen, dass er auch unter dem neuen FCB-Trainer Paulo Sousa nicht jene Führungsrolle im Team zugeteilt bekam, die ihm aus seiner Sicht zustehen würde. 13 Einsätze in der Super League, bloss 38 Minuten in der Königsklasse, in der er auch wegen einer dummen Roten Karte die Hälfte der Spiele verpasste – das kann nicht dem Anspruch des Chilenen entsprechen.

Deswegen ist es verständlich, wenn Marcelo Diaz liebend gerne nach Deutschland wechseln würde. In eine Liga, die derzeit den Ruf hat, die beste der Welt zu sein. In eine Liga also auch, die in seiner Heimat Chile ein weitaus höheres Prestige besitzt als die Schweizer Super League.

Das Alter und das Prestige

Kommt dazu, dass Diaz mit seinen 28 Jahren in einem Alter ist, in dem sich ein Profifussballer dem sogenannt letzten grossen Vertrag nahe fühlt. Da spielt es dann auch keine grosse Rolle, ob der HSV zu den wirklichen Top-Adressen der Bundesliga zählt oder nicht. Und auch nicht, ob beim FCB noch zwei Spiele im Achtelfinal der Champions League locken, während in Norddeutschland gegen den Abstieg gekämpft wird.

Es ist eine Ausgangslage, in der der FC Basel seinem Spieler einen heiss ersehnten Transfer nach Deutschland nicht mit aller Macht verbauen wird. Zuerst aber muss der HSV selbst herausfinden, ob er Marcelo Diaz wirklich verpflichten will. Die Hanseaten haben ja noch Zeit bis zum 2. Februar.

Artikelgeschichte

In der ersten Version stand fälschlicherweise, das Transferfenster der Bundesliga schliesse am 2. Januar. Es schliesst am 2. Februar, der Fehler wurde um 18:19 Uhr korrigiert.

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